La Fontaines Fabeln. Jean de la Fontaine

La Fontaines Fabeln - Jean de la Fontaine


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ich noch nie gehört im Leben,

       Als eben

       Den Friedensschluß;

       Und daß sie grad' aus deinem Munde

       Mir kommt, freut doppelt mich. Wie eben ich erblickt,

       Nahn, auch als Boten abgeschickt

       Zu gleichem Zwecke, dort zwei Hunde,

       Windspiele sind's – wart nur, sie sind gleich hier am Ort,

       Ich komm' herunter, und wir küssen uns sofort.««

       »So?« sprach der Fuchs »Leb' wohl! Noch weiten Weg zu machen

       Hab' ich. Auf Wiedersehn! Und, Freund, von unsern Sachen

       Ein ander Mal!« Und, hast du nicht gesehn,

       Reißt aus der Strolch – er möcht' vergehn

       Vor Wut, daß seine List mißlungen

       Mit unsrem Hahn, dem alten Jungen.

       Der aber lachte höchst vergnügt:

       's macht doppelt Spaß, wenn den Betrüger man betrügt.

      Der Vogel Jupiters hatt' einst ein Lamm geraubt.

       Ein Rabe, der's mit angesehen,

       Zwar schwächer als der Aar, doch gleich gefräßig, glaubt:

       »Das kann ich auch! Es wird schon gehen.«

       Und wie die Herde er umkreist,

       Hat unter Hunderten er eins, recht drall und feist,

       Ein Opferlamm, sich auserkoren –

       Es war zur Speise für die Götter schon bestimmt.

       Der Rabe spricht, indem er fest aufs Korn es nimmt:

       »Zwar weiß ich nicht, wer dich geboren;

       Allein dein Körper scheint gar sehr begehrlich mir,

       Du sollst ein leckres Mahl mir geben!«

       Und plötzlich schießt herab er auf das blökende Tier.

       Zum Unglück wog das Schaf nun eben

       Mehr als ein Käse wiegt; sein Fell war außerdem

       Von einer ganz besondern Dichte,

       Fast so gekräuselt wie der Bart; den Polyphem

       Einst trug im Riesenangesichte.

       Der Rabe sitzt darin mit seinen Krallen fest,

       Und dem Spitzbuben wird die Flucht dermaßen sauer,

       Daß, als der Hirt nun kommt, er leicht sich fangen läßt –

       Des Schäfers Kindern dient als Spielzeug er im Bauer.

      Merkt: wer sich überschätzt, kommt leicht in Not und Trauer.

       Manch kleiner Dieb wär' wohl ein großer Räuber gern,

       Doch ist gefährlich solch Verlangen:

       Die Menschenfresser sind nicht immer große Herrn;

       Wo sich die Wespe Bahn bricht, bleibt das Mücklein hangen.

      Zu Juno klagte einst der Pfau.

      »Nicht ohne Grund« sprach er »du hehre Götterfrau,

       Ist wohl mein Murren und mein Klagen!

       Mein Sang, ich weiß es ganz genau,

       Will keinem in der Welt behagen,

       Indes der Nachtigall um ihr entzückend Schlagen

       Man nachrühmt, diesem jämmerlichen Tier,

       Sie sei des Lenzes Wonn' und Zier.«

       Die Göttin drauf mit Zornesgrollen:

       »Neidvogel du! Du hättst doch schweigen sollen!

       Darfst du die Nachtigall beneiden weil sie schlägt?

       Du, der um seinen Hals den Regenbogen trägt

       In buntem Farbenglanz und seidengleich gestaltet,

       Der, wenn er stolz sein Rad entfaltet,

       Ein reich Gefieder zeigt von solcher Strahlenpracht,

       Als wären's tausend Edelsteine?

       Wes Vogels Anblick ist gemacht

       So zu gefallen wie der deine?

       Nicht jegliches Geschöpf hat jeden Vorzug; nein,

       Wir teilten unter euch die Gaben weise ein:

       Den einen wurde Größ' und mächt'ge Kraft zuteile,

       Der Aar ist mutig, schnell der Falk gleich einem Pfeile,

       Der Rabe kündet, was zum Heile,

       Die Kräh' uns Unglück an; und alle, glaube mir,

       Begnügen sich mit ihrem Teile.

       Drum klage fürder nicht, sonst nehm' zur Straf' ich dir

       Auch der Federn Schmuck in Eile!«

      Vor Liebe war ein Mann vernarrt einst in sein Kätzchen,

       Er fand sie niedlich, schön, nannt' sie sein zartes Schätzchen –

       Sie miaute, ach, so wundervoll!

       Kurz, er war toller noch als toll.

       Und dieser Mann – durch Tränen und Gebete,

       In denen er zum Himmel flehte,

       Durch Zauberei und Hexenkunst

       Setzt durch er's bei der Götter Gunst,

       Und in ein Mädel ward sein Kätzchen

       Verwandelt; und der närr'sche Tor

       Liebt sie nun als sein wirklich Schätzchen

       Noch rasender denn je zuvor.

       Nie hat das zärtlichste der Täubchen

       Den Lieblingstauber so gehegt,

       Wie dieses neugebackne Weibchen

       Ihren verschrobnen Gatten pflegt.

       Wie er sie kost! Wie sie ihm schmeichelt!

       Wie er ihr Wang' und Busen streichelt!

       So daß zuletzt er ganz und gar

       Vergißt, das sie – 'ne Katze war.

       Da hat ein Mäuschen der Vermählten nur erheuchelt

       Und flüchtig Liebesglück auf einmal, ach! gestört.

       Die Gattin, wie sie's nagen hört,

       Springt auf, doch konnt sie nichts erwischen.

       Die Maus ist wieder da, das Weibchen stellt vom Frischen

       Sich auf die Lauer – husch! nun gilt's den Fang!

       Doch weil verwandelt sie inzwischen,

       Macht sie dem Mäuschen gar nicht bang.

       Die Jagdlust blieb ihr immer eigen.

       Stets wird Natur so stark sich zeigen!

       In reifern Jahren trotzt sie jeglichem Versuch:

       Ist erst der Ton durchtränkt, hat Falten erst ein Tuch,

       Dann, glaubt, ist jede Müh' vergebens

       Der Umgestaltung ganz und gar;

       Trotz aller Arbeit, allen Strebens

       Wird's immer wieder, wie es war.

       Such' sie mit Prügeln auszutreiben,

      


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