Das verlorene Seelenheil. R. S. Volant

Das verlorene Seelenheil - R. S. Volant


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hat`s dir ja noch geraten, wenigstens den Armreif mitzunehmen.“

      „Hörst du jedsd endlisch auf, mir Vorhaltungen su machen?! Ja, wie du vorhin schon sagtest, daran kann isch jedsd nischds mehr ändern! Und wenigstens habe isch noch diese Körper und diese Gesicht!“, fauchte Amanoue zurück.

      „Ich fasse es nicht“, murmelte Kai und hielt sich kopfschüttelnd die Stirn. „Du willst dich also echt wieder verkaufen! Hier!“

      „Ja, hier! Wo sonst?“, antwortete Amanoue schnippisch, ließ aber gleichzeitig den Kopf sinken. „Isch habe mit die Gastwirt gesprochen und der hat nischds dagegen, für eine fette Anteil, natürlisch“, meinte er spöttisch. „Hier nehmen auch andere Dirnen seine Simmer in Anspruch.“

      „Ja, Frauen! Was denkst du, was passiert, wenn du auffliegst, hm? Auf Sodomie steht die Todesstrafe!“, fuhr Kai ihn verständnislos an, doch Amanoue zuckte nur gleichgültig die Achseln.

      „Na und? Wenn misch `enry erwischt, bin isch meine Kopf auch los, diese Risiko muss isch eben in Kauf nehmen und sobald isch kann, bin isch weg“, meinte er trotzig.

      „Manou, Manou“, seufzte Kai und biss sich verlegen auf die Unterlippe. „Und wenn ich dir das Geld gebe? Ich habe mir was zurückgelegt…“

      „Nein danke!“, lehnte Amanoue sofort entschieden ab und zeigte zur Tür. „Auf Wiedersehen, Kai!“

      „Du Hornochse! Ich hätte dir das Geld ohne jede Gegenleistung gegeben!“, knallte der ihm noch wütend hin und stampfte umgehend hinaus.

      Amanoue hatte noch am gleichen Abend seinen ersten Kunden. Der Mann sah gar nicht einmal so schlecht aus und war ein recht angesehener Kunstmaler der Stadt. Er behandelte Amanoue gut und so kam auch der wenigstens ein klein wenig auf seine Kosten…

      ***

      Kai kehrte zurück aufs Schloss und marschierte gerade über den Hof, als Bernard ihm unverhofft entgegenkam. „Wo kommst du denn her?“, fragte der blonde Savoyer grinsend und zeigte mit dem Daumen über seine Schulter zurück. „Wir haben uns schon gefragt, wo du steckst!“

      „Was geht’s dich an!“, fauchte Kai ihn wie eine wütende Katze an.

      „Mon Dieu! Was habe ich dir getan?! Ich meinte ja nur“, nahm Bernard sich entschuldigend zurück und Kai verzog betreten sein Gesicht.

      „Tut mir leid, hab`s nicht so gemeint“, erwiderte er betroffen. „War irgendwas?“

      „Naja, seine Majestät ist gestern vom Pferd gefallen, sonst nichts weiter“, antwortete Bernard als wäre es nichts Besonderes.

      „Ist er schlimm verletzt?“, fragte Kai sofort voller Sorge und der Gardist winkte ab.

      „Non! Ich glaube nur ein paar blaue Flecke, mehr nicht! Allerdings liegt er seitdem im Bett und war auch nicht bei der Sonntagsmesse. Aber mehr weiß ich auch nicht und woher soll ich auch mehr erfahren? Ist doch die reinste Geheimniskrämerei hier geworden, seit Manou nicht mehr bei ihm lebt“, meinte er achselzuckend. „Und wo der steckt, weiß auch keiner.“

      Kai zog erneut ein sehr betroffenes Gesicht. „Ich habe ihn in der Stadt getroffen, in einem mehr als fragwürdigen Gasthaus“, sagte er leise.

      Bernard schien kein Wort verstanden zu haben oder auch einfach nur den Sinn. „Was macht er in der Stadt? In einem Gasthaus? Er bekommt doch hier zu essen?“

      „In SO, einem doch nicht, sondern in einem anderen, du Rindvieh“, versuchte Kai es noch einmal und Bernard runzelte die Stirn.

      „Ich verstehe nicht?“, sagte er, die Schultern hebend.

      „Mann, bist du blöd! Einem Puff!“, knallte Kai ihm hin und dem Savoyer fiel die Kinnlade herab.

      Doch dann begann er zu lachen. „Er kann`s einfach nicht lassen, hm? Die Finger, von den Weibern, meine ich! Dafür brauchte er also das Geld!“

      „Du schnallst es echt nicht“, murmelte Kai fassungslos. „Nicht so, anders! Mann! Er geht dort auf den Strich!“

      Bernard erstickte fast an seinem Lachen und glotzte ihn an, während Kai tief durchatmete. „Tu mir einen Gefallen und erzähl`s nicht weiter rum, ja?“, verlangte der Soldat mit einem Male sehr ernst. „Auch den Jungs nicht, die müssen das nicht erfahren! Du weißt, wie Matto manchmal sein kann und über Benny brauchen wir nicht reden“, sagte er befürchtend.

      „Ist mir doch gleich! Was geht’s mich an“, brummte Kai nur und ließ ihn stehen.

      Bernard sah ihm verdutzt nach, setzte seinen Weg in die Unterkunft weiter fort und war für den Rest des Abends ungewöhnlich schweigsam.

      ***

      Kai klopfte an der Tür und Laurin öffnete diese mit einem erstaunten Blick auf ihn. „Ach“, sagte er mit einem unverschämt arroganten Tonfall, wodurch Kai augenblicklich wieder in Rage geriet.

      „Ja, ach!“, erwiderte er ebenso und trat einfach an dem Wicht vorbei.

      „He!“, rief der auch gleich empört und stieß die Türe wieder zu. „Wie kannst du es wagen, hier einfach so reinzuplatzen?!“

      Kai ging gar nicht darauf ein und schritt eiskalt weiter. Im Durchgang zum Schlafgemach blieb er stehen und verbeugte sich tief. „Eure Majestät!“

      Henry schien im ersten Moment verblüfft, doch dann spitzte er mürrisch die Lippen. „Auch mal wieder da! Und?“, raunte er beleidigt und Kai richtete sich auf.

      „Wie Ihr seht, ja! Ich habe mir erlaubt, zwei Tage Urlaub zu nehmen, na und?“, antwortete er kalt.

      „Urlaub! Ohne meine Erlaubnis, allerdings!“, fuhr der König ihn an, was den Diener jedoch nicht zu beeindrucken schien.

      „Ich brauchte Zeit zum Nachdenken“, erwiderte er schlicht und Henry hätte beinahe gelacht.

      „Und, zu welchem Ergebnis bist du gekommen?“, fragte er übertrieben interessiert nach und Kai verschränkte die Arme.

      „Dass ich so nicht länger in Euren Diensten bleiben möchte!“, antwortete er kühl und direkt. „Ich brauche zumindest Unterstützung“, fuhr er ein wenig einlenkender fort, als er Henrys brüskiertes Gesicht sah. „Wenn schon Euer Page nicht seinen Aufgaben nachgeht, dann stellt noch einen weiteren Diener für den ein, zu meiner Entlastung! Mehr verlange ich gar nicht und ich werde augenblicklich meine Pflichten wieder übernehmen, als Euer Leibdiener! Andernfalls“, meinte er achselzuckend und Henry sah ihn an, als würde er die Welt nicht mehr verstehen.

      „Andernfalls? Was soll das heißen?! Drohst du mir etwa?“, fuhr er empört aus seinem Bett hoch.

      „Das würde ich mir nie erlauben, Eure Majestät!“, wiegelte Kai gespielt beruhigend ab, was das Fass zum Überlaufen brachte. Der König schnappte dermaßen nach Luft, dass Laurin sofort zu ihm eilte.

      „Eure Majestät, nicht aufregen, gaaanz ruhig“, sagte der so übertrieben besänftigend, dass es schon peinlich wirkte.

      „Eure Majestät, ich wollte damit nur sagen, dass ich nicht länger bereit bin, unter diesen für mich untragbaren Umständen weiterhin in Euren Diensten zu bleiben. Mehr nicht! Aber wenn Ihr dies“, Kai deutete auf Laurin, „dem vorzieht, dann werde ich gehen, so leid es mir auch tut“, erklärte er ruhig und ehrlich bedauernd.

      „Werft ihn raus!“, riet der Giftzwerg dem König sogleich energisch und Kai lächelte kopfschüttelnd.

      „Eure Majestät, mit Eurer Erlaubnis ziehe ich mich freiwillig zurück, bevor Ihr mich wieder einmal aus dem Schloss prügeln lassen wollt“, sagte er nur und verbeugte sich erneut sehr ehrerbietend. „Wenn Ihr Euch entschieden habt, lasst nach mir schicken“, meinte er noch und spazierte hinaus.

      Der König war einfach nur fassungslos. Er stand auf, stieß Laurin dabei unsanft zur Seite und begann wütenden Schrittes den Raum zu durchqueren. „So eine Unverschämtheit! Langsam habe ich seine


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