Die Zeit Constantins des Großen. Jacob Burckhardt

Die Zeit Constantins des Großen - Jacob Burckhardt


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aller Art, Strategen, Agoranomen, Gymnasiarchen, vorzüglich Ehreninhaber städtischer Leistungen, welche den einzelnen oft teuer zu stehen kommen mussten. Eine Inschrift Bei Boeckh, l. c. nr. 2099. Vgl. auch nr. 2097. aus der letzten heidnischen Zeit zum Beispiel verherrlicht den Demokrates, Sohn des Aristogenes, nicht nur wegen trefflicher Vorschläge, Volksreden und zweimaliger Bekleidung der Archontenwürde, sondern auch weil er aus eigenen Mitteln mehrmals um des gemeinen Besten willen als Gesandter zu den Kaisern (Diocletian und Constantius?) gereist, weil er Feste und öffentliche Dienste aller Art aus dem Seinigen bestritten und in allen Dingen gewissenhaft gewaltet, »dem Erhalter, dem Unvergleichlichen, dem Freunde der Heimat, der edle Rat und das hehre Volk, zu Bezeigung des Wohlwollens«. Sein Lohn war dieser Stein und die alljährliche, feierliche Verlesung eines besondern Ehrendekretes. – Wie die freien Reichsstädte im spätern Mittelalter, besass die Stadt die trefflichste Artillerie; im Kriege mit den Bosporanern rückte sie sogleich mit ihren Kriegswagen aus, welche Wurfmaschinen trugen; auch ihre Ballisten waren berühmt.

      Nicht minder griechisch hielt sich das einst mächtige alte Olbia S. bes. die 36. Rede des Dio Chrysostomus., eine Gründung der Milesier (unweit des jetzigen Oczakow). Von ihrer ionischen Herkunft gaben die Olbiopoliten noch in Sprache und Sitte deutliche Kunde; sie wussten die Ilias auswendig und vernachlässigten dafür die nichtionischen Dichter; mehrere angesehene spätgriechische Schriftsteller waren von hier gebürtig. Die innere Einrichtung und die Beamtungen gaben denen von Chersonnesus nichts nach. Von den umwohnenden Barbaren wusste sich die Stadt meist ganz frei zu halten, bisweilen jedoch war sie denselben zinspflichtig. Noch Antoninus Pius sandte ihr Hilfe gegen die Tauroscythen; wie sie sich aber in der Folge mit der ringsum in Bewegung geratenen grossen Gotenmacht abfand, bleibt noch zu entdecken.

      Wie zum Trotz gegen die dauernd bedrohte Lage hatten die Griechen, soweit ihre Ansiedlungen an der Nordseite des Pontus reichten, eine ganz besondere Verehrung gegen das höchste alte Heldenideal ihres Volkes, Achilleus. Er ist der wahre Herrscher des Pontus (Ποντάρχης), wie er in vielen Inschriften heisst; in Olbia wie in allen Städten der Küste prangten seine Tempel; ihm ward geopfert »wegen des Friedens, der Fruchtbarkeit und der Tapferkeit der Stadt« Boeckh, l. c. nr. 2076 seq. – Die Schilderung der Pontusgegenden bei Ammian. Marcell. XXII, 8.; festliche Wettkämpfe wurden ihm zu Ehren abgehalten im Spiel auf der Doppelflöte und im Diskuswerfen, vorzüglich berühmt aber war der Wettlauf der Knaben auf einer nahen Düne, welche den Namen »Laufbahn des Achill« führte, weil einst der Heros selbst hier einen Wettlauf angestellt haben sollte. Wohnten aber sonst auf der Düne Barbaren asiatischer Herkunft (das Völkchen der Sinder), so gehörte doch eine Insel des Pontus, Leuce, nicht weit von den Donaumündungen, ganz dem Schatten Achills Wenn die Beschreibungen der Alten wörtlich zu nehmen sind, so weiss man dieses Leuce gegenwärtig so wenig zu finden als die Inseln der Seligen und die der Hesperiden. Handelt es sich aber um eine Örtlichkeit überhaupt, an welche der Mythus und die Phantasie ihre Bilder knüpfen konnten, so genügt hiezu irgendeines der Inselchen an den Donaumündungen, vielleicht auch ein Punkt der jetzigen Düne. Ein Autor wie Ammian, welcher auf Leuce besteht, musste doch wohl einigen Bescheid wissen. – Die Stellen gesammelt u. a. bei Wernsdorf, Poetae Lat. minores, zum Avienus, vol. V. – Ein ähnlicher Glaube in betreff der Inseln um Britannien, vgl. Plutarch, De defectu orac. 18.. Ein weisses Felsengebirge (so lauten die Schilderungen) steigt aus dem Meer, zum Teil mit überhängenden Wänden; keine Wohnung, kein menschlicher Laut weder am Gestade noch in den einsamen Talschluchten; nur Scharen von weissen Vögeln umschweben die Klippen. Heiliger Schauer beseelt die Vorübersegelnden; wer die Insel betritt, wagt doch nie, die Nacht daselbst zuzubringen; wenn man den Tempel und das Grab Achills besucht und die seit alten Zeiten von frühern Besuchern niedergelegten Weihgeschenke betrachtet hat, so besteigt man abends wieder das Schiff. Das ist der Ort, welchen einst Poseidon der göttlichen Thetis für ihren Sohn verheissen hat, aber nicht bloss zu seinem Begräbnis, sondern damit er selig fortlebe. Und Achill wandelt hier nicht allein; allmählich gibt ihm die Sage zu Begleitern andere Helden und glückselige Geister, die auf Erden ein schuldloses Dasein geführt, und die Zeus nicht in dem dunkeln Orkus lassen will. Mit Andacht schaute man auf jene weissen Vögel, welche dem Anblick nach den Halcyonen ähnlich schienen; vielleicht war dies die sichtbare Gestalt jener glücklichen Seelen, nach deren Los gerade das späteste Heidentum sich am meisten sehnte.

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