Weihnachtsmärchen. Charles Dickens

Weihnachtsmärchen - Charles Dickens


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      waren auch alle so eifrig und eilig in der Vorfreude auf das Fest,

      daß sie in der Türe gegeneinanderrannten, wie von Sinnen mit

      ihren Körben zusammenstießen und ihre Einkäufe vergaßen und

      wieder zurückliefen, um sie zu holen, und tausend ähnliche

      Irrtümer in der bestmöglichen Laune begingen, während der

      Kaufmann und seine Leute so frisch und froh waren, daß die

      blanken Herzen, die ihre Schürzen hinten zusammenhielten, ihre

      eigenen hätten sein können.

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      Aber bald riefen die Glocken nach den Kirchen und den

      Aber bald riefen die Glocken nach den Kirchen und den

      Kapellen, und die Leute gingen in ihren besten Kleidern und

      ihren feiertäglichsten Gesichtern durch die Straßen. Und zu

      derselben Zeit strömten aus den Nebenstraßen und Gäßchen und

      namenlosen Winkeln zahllose Leute, die ihr Mittagessen in die

      Backstuben trugen. Der Anblick dieser Armen und doch so

      Glücklichen schien des Geistes Teilnahme am meisten zu erregen,

      denn er blieb mit Scrooge neben eines Bäckers Tür stehen, und

      während er die Deckel von den Schüsseln nahm, als die Träger

      vorübergingen, bestreute er ihr Mahl mit Weihrauch seiner

      Fackel. Und es war eine gar wunderbare Fackel, denn ein

      paarmal, als einige von den Leuten zusammengerannt waren und

      darüber heftige Worte fielen, besprengte er sie mit etlichen

      Tropfen Tau daraus, und ihre gute Laune war augenblicklich

      wiederhergestel t. Denn sie sagten, es sei eine Schande, sich am

      Weihnachtstag zu zanken.

      Jetzt schwiegen die Glocken, und die Läden der Bäcker wurden

      geschlossen: und doch schwebte noch ein Schatten von al en

      diesen Mittagessen und dem Fortgang ihrer Zubereitung in dem

      getauten, nassen Fleck über jedem Ofen; und vor ihnen rauchte

      das Pflaster, als kochten selbst die Steine.

      »Ist eine besondere Kraft in dem, was deine Fackel ausstreut?«

      fragte Scrooge.

      »Ja. Meine eigene.«

      »Und wirkt sie auf jedes Mittagsmahl an diesem Tag?« fragte

      Scrooge.

      »Auf jedes, sofern es gern gegeben wird. Auf ein ärmliches am

      meisten.«

      »Warum auf ein ärmliches am meisten?«

      »Weil das meiner Kraft am meisten bedarf«

      »Geist«, sagte Scrooge nach kurzem Nachdenken, »mich

      wundert's, daß du von allen Wesen auf den vielen Welten um uns

      herum wünschen sol test, diesen Leuten die Gelegenheit eines

      unschuldigen Genusses zu rauben.«

      »Ich?« rief der Geist.

      »Du willst ihnen die Mittel nehmen, jeden siebten Tag zu Mittag

      zu essen, und doch ist das der einzige Tag, wo sie überhaupt zu

      Mittag essen können«, sagte Scrooge.

      »Ich?« rief der Geist.

      »Du willst doch Backstuben und ähnliche Plätze am siebten Tag

      geschlossen halten - das kommt doch auf dasselbe heraus.«

      »Ich?« rief der Geist.

      »Verzeih mir, wenn ich unrecht habe. Es ist in deinem Namen

      »Verzeih mir, wenn ich unrecht habe. Es ist in deinem Namen

      geschehen oder wenigstens in dem deiner Familie«, sprach

      Scrooge.

      »Es gibt Menschen auf Eurer Erde«, entgegnete der Geist, die

      uns kennen wol en und die ihre Taten des Stolzes, der Mißgunst,

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      des Fanatismus und der Selbstsucht in unserm Namen tun; die

      uns in allem, was zu uns gehört, so fremd sind, als hätten sie nie

      gelebt. Bedenke dies und schreibe ihre Taten ihnen selbst zu und

      nicht uns.«

      Scrooge versprach es, und sie gingen weiter in die Vorstadt,

      unsichtbar wie bisher. Es war eine wunderbare Eigenschaft des

      Geistes (Scrooge hatte sie bei dem Bäcker bemerkt), daß er, bei

      seiner riesenhaften Gestalt, doch überal leicht Platz fand, und daß

      er unter einem niedrigen Dach ebenso schön und gleich einem

      übernatürlichen Wesen dastand, wie in einem geräumigen, hohen

      Saal.

      Vielleicht war es die Freude, die der gute Geist darin fühlte,

      diese Macht zu zeigen, viel eicht auch seine warmherzige,

      freundliche Natur und seine Teilnahme mit allen Armen, was ihn

      freundliche Natur und seine Teilnahme mit allen Armen, was ihn

      gerade zu Scrooges Kommis führte: denn er ging wirklich hin und

      nahm Scrooge mit, der sich an seinem Gewand festhielt. Auf der

      Schwel e stand der Geist lächelnd still und segnete Bob Cratchits

      Wohnung mit dem Tau seiner Fackel. Denkt doch! Bob hatte

      nur fünfzehn ›Bobs‹ die Woche; er steckte sonnabends nur

      fünfzehn seiner Namensvettern in die Tasche, und doch segnete

      der Geist der dies jährigen Weihnacht sein Haus.

      Im Zimmer stand Mr. Cratchits Frau in einem ärmlichen, zweimal

      gewendeten Kleid, schön aufgeputzt mit Bändern, die billig sind,

      aber für sechs Pence hübsch genug aussehen. Sie deckte den

      Tisch, und Belinda, ihre zweite Tochter, half ihr dabei, während

      Master Peter mit der Gabel in eine Schüssel voll Kartoffeln stach

      und die Spitzen seines ungeheuren Hemdkragens (Bobs

      Privateigentum, seinem Sohn und Erben zu Ehren des Festes

      geliehen) in den Mund nahm, voller Stolz, so schön angezogen zu

      sein, und voll Sehnsucht, sein weißes Hemd in den fashionablen

      Parks zur Schau zu tragen. jetzt kamen die zwei kleinen

      Cratchits, ein Mädchen und ein Knabe, hereingesprungen und

      schrien, daß sie an des Bäckers Tür die gebratene Gans

      gerochen und gewußt hätten, es sei ihre eigene, und in freudigen

      Träumen von Salbei und Zwiebeln tanzten sie um den Tisch und

      erhoben Master Peter Cratchit bis in den Himmel, während er

      (aber gar nicht stolz, obgleich ihn der Hemdkragen fast erstickte)

      in


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