Rentenplaner für Dummies. Helmut Achatz
Sie erwarten Zahlungen aus einer Riester-Rente – wie viel bekommen Sie? Der Anbieter verschickt jedes Jahr – meist zu Jahresbeginn – eine sogenannte Standmitteilung. Darin ist in der Regel aufgelistet
die Garantierente,
die garantierte Rente aus der erreichten Überschussbeteiligung und
die erreichte garantierte Rente sowie
das für die Bildung der Rente zur Verfügung stehende einmalige Garantiekapital.
Sie können sich einen Teil der Riester-Rente auszahlen lassen – maximal 30 Prozent. Damit verringert sich allerdings Ihre Gesamtrente zu Rentenbeginn.
Wenn Sie Ihre Standmitteilungen der vergangenen Jahre vergleichen, werden Sie vermutlich feststellen, dass die Gesamtrente immer weniger wird. Das liegt an der Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank.
Anders als bei der gesetzlichen Rente wird die Riester-Rente nicht dynamisiert, das heißt, Sie werden im Laufe der Jahre nicht mehr bekommen als zu Beginn. Wenn Sie Glück haben, ergibt sich ein kleines Plus aus der Überschussbeteiligung. Sie sollten aber nicht damit kalkulieren, weil das Umfeld kaum höhere Renditen zulässt.
Ihre Riester-Rente wird im Laufe der Zeit wegen der Inflation immer weniger wert, weil sich die Riester-Rente nicht oder nur minimal erhöht, während die Inflation jährlich steigt – im Schnitt rund zwei Prozent. In zehn Jahren sind beispielsweise 100 Euro nur noch rund 82 Euro wert. Das können Sie selbst auf der Seite
www.zinsen-berechnen.de/inflationsrechner.php
nachrechnen.
Müssen Sie die Riester-Rente versteuern oder Kranken- und Pflegebeiträge zahlen?
Was ist mit Steuern?
Wenn Sie in Rente gehen und eine Riester-Rente beziehen, müssen Sie dafür Steuern zahlen – mit dem persönlichen Steuersatz, der aber niedriger sein dürfte als während Ihres Berufslebens.
Sind Sozialbeiträge zu zahlen?
Für Ihre Riester-Rente müssen Sie keine Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge zahlen. Das gilt seit 1. Januar 2018 auch für Riester-Renten, die über den Betrieb abgeschlossen wurden, dank des Betriebsrentenstärkungsgesetzes.
Tragen Sie die Endsumme in den Einnahmen-Ausgaben-Vergleich in Tabelle 1.3 ein.
Rürup ist eher etwas für Selbstständige
Was ist eine Rürup-Rente oder Basisrente? Eingeführt wurde sie 2005 vom ehemaligen Wirtschaftsweisen und Professor Bert Rürup als steuerlich begünstigte Variante der privaten Altersvorsorge. Gedacht ist sie vor allem für gut verdienende Angestellte beziehungsweise Selbstständige. Die Einzahlungen lassen sich als Sonderausgaben vom Einkommen abziehen. Die Rürup-Rente wird, wie der Name sagt, als lebenslange Rente gezahlt. Dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zufolge gab es 2020 rund 2,4 Millionen Rürup-Verträge mit einem Vertragsvolumen von 76,5 Milliarden Euro.
Was bei der Auszahlung zu beachten ist:
Die Rürup-Rente wird monatlich als Rente ausgezahlt, Sie können sich die Rürup-Rente nicht als Kapital auszahlen lassen.
Sie können den Vertrag nicht vorzeitig kündigen – oder Sie verlieren alle Steuervorteile. Sie können den Vertrag nur ruhend stellen.
Sie können eine Rürup-Rente frühestens ab dem 62. Lebensjahr beziehen, längstens bis zum 85. Lebensjahr. Die Auszahlungsspanne wird mit dem Versicherungsunternehmen vorab festgelegt.
Sie müssen die Rürup-Rente abhängig vom Rentenbeginn und dem Renteneintrittsalter versteuern.
Sollten Sie vor Rentenbeginn sterben, verfällt das eingezahlte Geld, sollten Sie nach Rentenbeginn sterben, erben nur Ihr Ehepartner oder eingetragener Lebenspartner sowie Ihre Kinder, so sie denn einen Anspruch auf Kindergeld haben. Achten Sie auf den Hinterbliebenenschutz im Vertrag.
Die Rürup-Rente besteht aus der Garantierente und der Überschussrente.
Schauen Sie sich die jährliche Standmitteilung Ihres Versicherungsunternehmens an. In der Regel sollten darin alle Informationen enthalten sein, über die Verwendung der Rürup-Rente, den Rentenbeginn und das Rentenende sowie die Vererbbarkeit der Rürup-Rente.
Tragen Sie die Endsumme in den Einnahmen-Ausgaben-Vergleich in Tabelle 1.3 ein.
Private Rentenversicherung
Die Deutschen sind ein Volk von Versicherungsfans. Zig Millionen haben eine private Rentenversicherung, um über diesen Weg fürs Alter vorzusorgen. Manche haben dabei nicht nur einen, sondern sogar mehrere Verträge.
Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre Verträge,
listen Sie auf, was Sie wann bekommen,
überschlagen Sie, was davon an Steuern und Sozialversicherung abgezogen wird.
Sie bekommen jedes Jahr von Ihrem Versicherer eine Standmitteilung oder in der Rente eine Rentenmitteilung. Darin informiert Sie der Versicherer, wie sich Ihre private Rentenversicherung entwickelt. Lesen Sie mehr in Kapitel 4 »Geldanlage im Alter«.
Tragen Sie die Summe in den Einnahmen-Ausgaben-Vergleich in Tabelle 1.3 unter »private Versicherungen« ein.
Sparbuch als Groschengrab
Die Deutschen haben der Deutschen Bundesbank zufolge 6,74 Billionen Euro Geldvermögen – das sind 6738 Milliarden Euro. 237 Milliarden Euro davon liegen einer Recherche von »hart aber fair« zufolge auf klassischen Sparbüchern, wobei sich die Redaktion wiederum auf Zahlen der Deutschen Bundesbank bezieht.
Bringen Sie Ihr Sparbuch auf den aktuellen Stand und lassen Sie die Zinsen nachtragen.
Dafür bekommen die Sparer laut Deutscher Bundesbank im Schnitt nur noch 0,1 Prozent Zinsen – 2016 waren es 0,3 Prozent und 2017 sowie 2018 lediglich 0,2 Prozent.
So ein Sparbuch hat etliche Nachteile:
Sparbuch und Sparkonto unterliegen in der Regel einer Kündigungsfrist von mindestens drei Monaten.
Angesichts einer Inflationsrate von 5,3 Prozent (Stand Dezember 2021) verliert der Sparer an Vermögen, weil die Inflation höher ist als der Sparzins. Bezogen auf Dezember 2021 haben Sie mit einem Sparbuch 5,2 Prozent an Kaufkraft verloren (0,1 minus 5,3 Prozent).
Tragen Sie die Zinsen in den Einnahmen-Ausgaben-Vergleich in Tabelle