Verwehte Spuren. Franz Treller

Verwehte Spuren - Franz Treller


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das Horn, das kennen die Tiere, alles meine eigene Zucht, kommen verschüchtert herbei, sind nur zwölf, die fünf besten fort. O, die blutigen Schurken!«

      »Nehmt erst einen Schluck, Männer,« sagte Grover und befahl Jim, der, als die Kavalkade heranjagte, aus dem Stalle getreten war, Becher und Whisky zu bringen, der alsbald gastfrei kredenzt wurde.

      Auch die Frauen hatte der Lärm aus dem Hause gelockt.

      »Die Halunken müssen einen Helfershelfer gehabt haben, der genaue Ortskenntnis hatte, sonst hätten sie nimmer, besonders im Dunkeln, meinen Pferch gefunden.«

      »Den Iltis, Jones.«

      »Was?« fuhr der auf, »der? Ist der hier? Woher weißt du's?«

      »Er hat gestern abend dort am Fenster gestanden und gelauscht, der Indianer hat heute morgen die Spur gefunden.«

      »Der? hier? Indianer, weißt du's sicher?«

      »Dort Spur, so gut als ihn sehen.«

      »Dann ist's klar, der Schurke kannte Schritt und Tritt bei mir. Dachte, er wäre längst irgendwo gehangen worden, weil wir ein Jahr lang nichts von ihm hörten. Dann hat er uns auch den Tyron und die beiden andern hierher gelockt und sich mit ihnen hier an der Straßenkreuzung ein Rendezvous gegeben.«

      »Nun, und weiter?« fragte Grover.

      »Ich, wie ein Sturmwind heim, nachdem ich die übrigen Pferde gesichert hatte, rufe meine Leute, jage sie zu den Nachbarn, blase das Horn, und als hier Myers und Turnbull, welche mir am nächsten wohnen, eingetroffen waren, machten wir uns auf die Suche. Nach und nach trafen dann die Freunde hier ein. Denke dir, Grover, die Schurken sind frech die Straße entlang geritten, wir verfolgten die offene Spur bis zum Devilskreek, da sind sie ins Wasser gegangen. Sie müssen nach dem Muskegon, können nicht seitwärts durch die Sümpfe. Wir ließen Tom Raggle und Ramsgate hinter ihnen und schneiden jetzt die Biegung ab, die der alte Fluß macht, bei Harpers Trift treffen wir wieder zusammen.«

      »Ja, aber wo glaubst du denn, Jones, daß die Burschen mit der Beute hin wollen?«

      »Stromunter sind sie nicht, denn vom Devilskreek können sie nur den Muskegon hinauf. Nehmen den Weg nach Osten auf den Saginaw zu, oder haben da oben Hehler, welche ihnen die Beute vorläufig in Sicherheit bringen.«

      »Wird so sein, Jones. Wird 'ne lange Jagd werden, ist wilder Boden dort, Sumpf, Wasser und dann steht ihnen die Bigprairie offen.

      »Wenn sie die nehmen, wäre das noch das Glücklichste, aber ich fürchte, sie wissen die Pferde dort zu verbergen, um sie erst in Wochen nach Osten zu führen. Denn jetzt, wo ich weiß, daß der Iltis hier war und mit den Banditen zusammentraf, so ist es mir ganz klar, daß es von vornherein auf meine Pferde abgesehen war, und da fürchte ich auch, daß der abgefeimte Bursche ein Versteck in Bereitschaft hat.«

      »Nun, Jones, wollen tun, was Männer tun können.«

      »Willst du reiten, Grover?«

      »Will, Mann, habe noch meinen besondern Grund. Weißt du, Jones, wer der lange Kerl war, der gestern abend zum Messer griff.«

      »Nun?«

      »Der Morris!«

      »Der Morris?« klang es in wilden Rufen ringsum. »Der Mörder vom Kalamazoo? Der Johnsons Weib und Kinder erschlagen hat?«

      »Der Indianer sagt es.«

      »John, Rothaut, ist es wahr?«

      »Die >rote Hand<, hier. Ihm gestern sehen ganz durch Nebel, heute aufwachen, denken nach, suchen Spur, ihm noch finden, kenne Spur von >rote Hand<, habe sein Maß, er hier.«

      »Nein, beim Himmel,« schrie Jones fast, »der soll lebendig nicht zum Lande hinaus. Was meint ihr, Männer?«

      »Hast recht, Jones, müssen ihn haben, schreit vergossenes Blut zum Himmel. Wollen ihn jagen.«

      »Mögen meinetwegen die Pferde zum Teufel gehen, aber den Morris müssen wir haben.«

      Während sie so sprachen, klang auf der Straße von Süden her eiliger Hufschlag. Aller Augen wandten sich dorthin, da erschienen auch bereits vier Reiter, welche rasch herantrabten. Der Voranreitende trug eine blaue Uniform, während die drei folgenden bürgerliche Kleidung zeigten. Bewaffnet waren sie mit Büchsen und der Beamte führte noch einen Säbel.

      »Weller, der Konstabel,« sagten die Farmer, als sie die Uniform erkannten.

      Die Reiter zügelten, als sie herankamen, die Pferde und der Konstabel sagte: »Guten Morgen, Männer.«

      Die Farmer, welche ihn fast alle kannten, erwiderten den Gruß freundlich.

      »Gebt uns einen Schluck, Grover, haben einen langen Ritt hinter uns.«

      »Seid willkommen, Weller, bei Bill Grover, sollt's haben,« und rasch wurden die neuen Gäste bewirtet.

      »Was führt euch hier zusammen, Männer?« fragte der Konstabel, »komme von Süden, bin auf der Jagd.«

      »Könnt gleich mit uns jagen, Weller,« sagte Jones, »sind mir diese Nacht fünf Pferde gestohlen, sind eben dabei, sie uns wieder zu holen.«

      »Pferde?« sagte der Konstabel gedehnt. »Jetzt? Das wäre gar toll. Will euch sagen, Leute, habe augenblicklich höhere Jagd, bin hinter dem Morris her.«

      »So hat der Indianer also ganz recht gesehen.«

      »Nun, Weller,« meinte Jones, »so tut Ihr wohl am besten. mit uns zu reiten, denn der war mit Tyron, dem Iltis und noch einem diese Nacht an meinem Pferch.«

      »Irrt Ihr Euch nicht, Jones?« fragte ernst der Beamte, ein untersetzter, energisch dreinschauender Mann.

      »Denke nicht,« entgegnete dieser und setzte nun dem Konstabel den ganzen Sachverhalt auseinander.

      Nach kurzem Nachdenken sagte dieser: »Es wird so sein, Männer. Der Iltis auch hier? Den glaubte ich weit. Und den Tyron habt ihr selbst gesehen?«

      »Wie ich Euch sehe, Weller, nur leider zu spät erkannt.«

      »Auch das ist mir neu. Daß der Morris im Lande war, wußten wir. Er hat sich in letzter Zeit in Indiana herumgetrieben, ist dann am Grand River gesehen worden, und es wurde festgestellt, daß er sich nach Norden gewendet habe. Ich bin seit drei Tagen hinter ihm her. Einmal war ich ihm dicht auf den Fersen, habe aber gestern abend die Spur verloren. Dann hat er also sich mit Tyron und dem Iltis hier zusammengefunden und die hatten ein Schlupfloch für ihn offen. Wie sah denn der dritte Mann aus?« Man schilderte dem Konstabel die Persönlichkeit, er nahm darauf ein Buch aus der Tasche und überlas einige Notizen. »Hm, habe nichts von dem Burschen hier, aber gesehen habe ich ihn schon, weiß nur nicht wo und wann. Werden ja hoffentlich seine Bekanntschaft machen? Wo denkt ihr denn, Männer, die Gesellschaft und Jones' Pferde zu finden?«

      Jones erklärte ihm ihre Ansicht über die Richtung, welche die Pferdediebe genommen haben konnten.

      »Könnt recht haben, wird so sein. Dachte erst, der Morris wolle nach Norden, zu seinen Freunden, den Ottawas, oder nach Canada hinüber.«

      »Zu den Ottawas?« fragte Grover.

      »Ist ein Fakt, hat schon oft bei den roten Spitzbuben einen Unterschlupf gefunden. Haben aber von Regierungs wegen dem Häuptling Peschewa einen Wink geben lassen: solle ihm teuer zu stehen kommen, wenn er den Mörder noch einmal verstecke. Uebrigens, Männer, wenn eure Pferde wieder Atem haben, wird es Zeit sein, sich auf den Weg zu machen.«

      »Ist Zeit,« sagte Jones, »mußten aber die Pferde verschnaufen lassen, können jetzt wieder einen Ritt aushalten.« Die Farmer bestiegen nach und nach ihre Rosse. In der Türe stand Grover bei seiner Frau und seinen Kindern. »Wird dir nichts in meiner Abwesenheit geschehen, Nelly, ist das Land sicher, wo wir die blutigen Schurken vor uns haben.«

      »Reite mit Gott, Grover,« sagte die Frau, »ist Mannespflicht, den grausamen Mord am Kalamazoo zu rächen. Weißt, bin im Walde groß geworden und verstehe mit der Büchse umzugehen. Reite


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