DER KAMPF UMS GLÜCK. Mijo Peša

DER KAMPF UMS GLÜCK - Mijo Peša


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      Verdammt! Wird diese Lehrerin mir mein gutes Kind verderben? Sie und ihr Atheismus, dachte sich Rozina. Sie war sauer und besorgt. Ihr war überhaupt nicht recht, dass die Lehrerin mit ihrem Sohn über Kommunismus, Atheismus, Kommunisten und Atheisten diskutierte. Die ganze Zeit, während ihr Sohn aß, konnte sie nur daran denken. Neben der Schwangerschaft war dies für sie eine weitere Belastung.

      Im Februar bekam Rozina ihren Sohn Mario. Jedoch konnte sie die Lehrerin nicht vergessen. Ihr Sohn sollte die erste Klasse der Grundschule beenden, sodass die fürsorgliche Mutter zur Elternversammlung gehen musste. Sie war bereits zwei Mal dort gewesen, jedoch sprach sie nicht mit der Lehrerin über das Problem, welches sie bedrückte. Die Lobeshymnen der Lehrerin über ihren Sohn hatten sie jedes Mal entwaffnet. Dieses Mal war Rozina fest entschlossen, die Lehrerin wegen des Kommunismus und Atheismus zur Rede zu stellen.

      Die Lehrerin fing an die Noten der Schüler vorzulesen und kurz mit den Eltern zu sprechen. Als sie zu Marco kam, schaute sie Rozina an und lächelte. >>Frau Rozina, ihr Sohn hat eine besondere Begabung. Ich bin glücklich, dass ich solch ein Kind in meiner Klasse habe und wäre noch glücklicher, wenn alle so wären wie er. Er ist ordentlich, fleißig und ein ausgezeichneter Schüler. Ihr Sohn wird das erste Grundschuljahr mit der Note ausgezeichnet beenden. Von ganzem Herzen gratuliere ich ihm und Ihnen.<<

      >>Vielen Dank. Ich würde mit Ihnen gerne noch etwas unter vier Augen besprechen.<<

      >>Kein Problem. In ein paar Minuten bin ich fertig.<< Die Lehrerin beendete das Vorlesen der Noten und wandte sich an Rozina: >>Liebe Frau Rozina, sagen Sie mir jetzt, worum es geht. Ich bin wirklich sehr neugierig.<<

      >>Na ja, es ist mir ein wenig unangenehm, darüber zu sprechen…<<

      >>Bitte, nur zu.<<

      >>Wissen Sie..., wir sind Christen und respektieren unseren Glauben. Seitdem mein Sohn geboren ist, träume ich, dass er eines Tages Pfarrer wird. Ich will ihn eines Tages in priesterlicher Kleidung vor dem Altar sehen. Sie haben mit ihm über Kommunismus und Atheismus diskutiert. Hm. Das gefällt mir nicht.<<

      >>Habe ich etwas Schlechtes gesagt oder etwa gelogen?<<

      >>Nein, aber ich wünsche, dass sie gar nicht mit meinem Sohn über solche Dinge reden, da sich das negativ auf ihn auswirken kann.<<

      >>Liebe Frau Rozina, wir leben in einer kommunistischen Gesellschaft. Das ist die Realität. Unser Staat wird von Kommunisten geführt, die ebenso Atheisten sind. Menschen, die zu Recht oder auch nicht, nicht an Gott und Gottes Ordnung glauben. Marco weiß, wer der Präsident unseres Landes ist. In einigen Jahren wird er in der Schule alles über unsere Regierungsform und die gesellschaftspolitische Bewegung unseres Landes lernen. Jetzt ist noch schwer zu sagen, welchen Weg Ihr intelligenter Sohn eines Tages einschlagen wird. Es ist durchaus möglich, dass er Pfarrer wird, dennoch können Sie nicht davon ausgehen. Damit müssen Sie rechnen.<<

      >>Ich sage Ihnen ganz offen und ehrlich, damit rechne ich überhaupt nicht. Auf Wiedersehen.<<

      >>Auf Wiedersehen, Frau Rozina.<< Die Lehrerin zog den Kopf in den Nacken und breitete die Arme aus.

      Auch die zweite Klasse der Grundschule schloss Marco mit ausgezeichnetem Erfolg ab und beglückte somit seine Mutter. Er ging regelmäßig zum Religionsunterricht, da er die Erstkommunion und Firmung empfangen sollte. Auf Befehl seiner Mutter musste er jeden Tag die Bibel und die Evangelien lesen. Eines Tages merkte der bereits 10-jährige Marco, dass seine Mutter wieder schwanger war. Das nervte ihn und ihr Gesundheitszustand bereitete ihm Sorgen, aber er sagte ihr nichts darüber. Die schöne Rozina brachte ihre Tochter Marija zur Welt. Sie erholte sich sehr schnell und widmete sich ihrer Familie. Marco, der schon in die vierte Klasse ging, saß lesend auf dem Stuhl vor dem Haus. Rozina kam zur Eingangstür: >>Marco, hast du gelernt, was du zu lernen hattest?<<, fragte sie ihn.

      >>Nicht so gut.<<

      >>Beeil dich! Du musst in die Kirche zum Religionsunterricht.<<

      >>Mach dir keine Sorgen, Mama. Gabriel wird mich holen. Außerdem kann ich Religion.<<

      >>In Ordnung, mein Sohn.<<

      Marco machte sich mit Gabriel und noch einer Gruppe von Gleichaltrigen auf den Weg Richtung Kirche. Aber wie oftmals zuvor ging er zu den Jungs, die Fußball auf einer größeren Wiese spielten.

      >>Marco, wo gehst du hin? Du musst in die Kirche gehen!<<, sagte Gabriel.

      >>Ich werde nicht mehr in die Kirche gehen. All das ist mir zu langweilig geworden. Außerdem kenne ich den ganzen Religionsunterricht.<<

      >>Weißt du, was du da sagst?<<

      >>Geh mit uns, Marco, du bist kein Kommunist<<, sagte ein dunkelhaariger Junge.

      >>Du bist auch kein Atheist<<, fügte ein blondes Mädchen hinzu.

      >>Alle Leute, die nicht in die Kirche gehen, sind im Grunde Kommunisten oder Atheisten<<, fügte ein fülliger blonder Junge hinzu und dann brach er in Gelächter aus.

      >>Marco, was ist mit dir los, um Himmels willen?<<, fragte Gabriel etwas leiser, da er nicht wollte, dass die anderen Kinder ihn hören. >>Was sagst du da vor ihnen? Du weißt, dass sie alles ihren Eltern erzählen, werden und die werden es Markan und Rozina weitererzählen. Markan wird dich umbringen, wenn er das herausfindet. Auf der anderen Seite ist es nicht das erste Mal, dass du nicht zum Religionsunterricht gehst. Ich kann den Pfarrer nicht jedes Mal anlügen.<<

      >>Mir ist das alles egal. Nein! Ich gehe nicht zur Kirche. Ciao.<< Er ging zu den anderen Jungs, die Fußball spielten.

      Der brünette 50-jährige Pfarrer bekreuzigte sich, schaute ganz aufmerksam ob jemand fehlt und schüttelte den Kopf. >>Gabriel, was ist mit Marco? Wo ist er schon wieder?<<

      >>Er ist krank.<<

      >>Er ist zu oft krank. Da stimmt etwas nicht.<<

      >>Gabriel lügt wieder<<, sagte das blonde Mädchen sofort. >>Marco hat gesagt, dass er nicht in die Kirche gehen will.<<

      >>Er ist Kommunist geworden<<, fügte der dunkelhaarige Junge zu Wort.

      >>Alle Leute, die nicht in die Kirche gehen, sind Kommunisten oder Atheisten<<, wiederholte der füllige, blonde Junge schnell und laut. Alle Kinder lachten lauthals.

      Der Pfarrer hörte sich mit Skepsis diese Kommentare an. >>Marco ist weder Kommunist noch Atheist. Er ist ein richtiger Gläubiger. Und das sind keine netten Witze. Ah! Am Sonntag werde ich mit Rozina sprechen.<<

      Nur Krankheit konnte Rozina davon abbringen sonntags in die Kirche zu gehen. Wie immer hörte sie sich mit Liebe die Heilige Messe an und betete mit den anderen Gläubigen. Als die Heilige Messe zu Ende war, ging Rozina nach draußen. Zehn Minuten später, während sie mit einer ihren Cousinen sprach, kam der Pfarrer zu ihnen. Ihre Cousine entfernte sich gleich. Und Rozina kam etwas komisch vor. >>Ich hoffe, dass mein Sohn nichts Schlechtes getan hat<<, sagte sie zu Pfarrer.

      >>Ach, ich weiß nicht, aber er war gestern nicht beim Religionsunterricht.<<

      >>Das ist unmöglich! Er ist mit den anderen Kindern von zu Hause losgegangen.<<

      >>Aber er war nicht in der Kirche. Er hat bereits viele Male nicht am Religionsunterricht teilgenommen.<<

      >>Viele Male!?<<

      >>Ja, leider.<<

      >>Ich habe keine Ahnung, wo er war. Er geht immer mit den anderen Kindern und kommt mit ihnen zurück.<<

      >>Ein Mädchen hat gesagt, dass er nicht in die Kirche gehen möchte. Das bereitet mir Sorgen.<<

      >>Ich kann Ihnen nichts sagen, bevor ich nicht mit ihm gesprochen habe.<<


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