DER KAMPF UMS GLÜCK. Mijo Peša

DER KAMPF UMS GLÜCK - Mijo Peša


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großen Sorgen! Er wird die heilige Kommunion empfangen, da er den Religionsstoff kann. Aber wenn er wirklich nicht in die Kirche will… Hm? Das ist ein Problem. Wir leben in dieser verdammten kommunistischen Gesellschaft.<<

      >>Ich verstehe Sie. Auf Wiedersehen.<< Die aufgewühlte Rozina machte sich auf den Heimweg. Mein Sohn muss ein vorbildliches, christliches Kind sein. Er soll Pfarrer werden, dachte sie sich beim Gehen. Marco saß am Tisch und machte seine Hausaufgaben. Rozina war mehr als sauer. >>Wo warst du gestern, Marco?<<

      >>Ich habe Fußball gespielt.<<

      >>Hättest du beim Religionsunterricht sein sollen oder nicht?<<

      >>Ja, aber ich kann den Stoff vom Unterricht schon.<<

      >>Nichtsdestotrotz musst du jedes Mal beim Religionsunterricht anwesend sein! Und das Schlimmste ist, dass ein Mädchen vor allen Kindern gesagt hat, dass du nicht in die Kirche gehen willst. Weißt du, was das bedeutet?<<

      >>Diese Kinder haben keine Ahnung! Sie reden Blödsinn!<<

      >>Aber diese Kinder haben Eltern und sie können reden. Sie werden ihren Eltern alles erzählen, und das bedeutet, dass alle Einwohner in der Pfarrei wissen werden, dass du nicht in die Kirche gehen willst. Auch Markan wird das erfahren. In Gottes Namen, Kind, er wird uns beide umbringen. Du bist jung und verstehst viele Sachen nicht. Die Einheimischen mögen es zu lästern. Wenn diese Kinder ihren Eltern sagen, dass du nicht in die Kirche gehen willst, werden sie dem noch vieles, was richtig und nicht richtig ist, hinzufügen, nur um dich schlecht zu machen.<<

      >>Mama, ich habe einen Fehler gemacht. Es tut mir sehr leid.<<

      >>Liebst du deine Mutter?<<

      >>Selbstverständlich, Mama, ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt.<<

      >>Dann wirst du auf deine Mutter hören und den Religionsunterricht nicht mehr schwänzen.<<

      >>Ich werde auf dich hören. Ich werde nie wieder vom Religionsunterricht fernbleiben.<< Er ging zu seiner Mutter und gab ihr einen Kuss.

      Die Grundschule wurde neuerbaut. Marco besuchte nun die fünfte Klasse. Seine Mutter war wieder schwanger, weshalb er sehr enttäuscht war. Mit ihr sprach er nur das Nötigste. Rozina wusste, worum es ging. >>Sag mir, was dich bedrückt, Marco.<<

      >>Nichts, Mama. Gar nichts. Es ist alles in Ordnung.<<

      >>Du willst mir nichts sagen. Aber ich weiß, dass dir meine Schwangerschaft Sorgen macht. Liebling, unter meinem Herzen lebt dein Bruder oder deine Schwester. Soll ich deinen Bruder oder deine Schwester töten?<<

      >>Nein, Mama. Deine Gesundheit und dein Leben stehen auf dem Spiel. Das musst du ein für alle Male verstehen.<<

      >>Hab keine Angst, mein Sohn! Mir wird nichts passieren. In unserem Dorf gibt es viele Frauen, die zehn oder zwölf Kinder haben. Verstehst du das oder nicht, mein Sohn?<<

      >>Aber die sind ganz gesund.<<

      >>Ich bin auch gesund. Sei ohne Sorge! Und deine wichtigste Aufgabe ist es zu lernen, und nicht auf meinen Bauch zu schauen. Du musst die Grundschule erfolgreich beenden. All meine Lebenswünsche sind von dir abhängig. Ich will dich vor dem Altar in priesterlicher Kleidung sehen. Auch dein Vater träumt davon.<<

      >>Alles klar, Mama.<< Marco seufzte und schüttelte fassungslos den Kopf.

      Rozina brachte ihr sechstes Kind zur Welt, ihre Tochter Kristina. Sobald sie sich erholt hatte, machte sie sich auf den Weg in Richtung Busstation, da sie nach Zenica fahren musste, um Lebensmittel zu kaufen. Es war ein milder Morgen im Mai, sodass sie den Fußmarsch genoss. Rozina stieg in den Bus und setzte sich sofort. Kurz danach kamen Jakov und Eva Gruby in den Bus. Sie waren um zwei Jahre älter als Rozina. Jakov war der einzige Sohn des reichen Petar Gruby. Eva war seine Ehefrau. Sie hatten zwei Söhne und zwei Töchter. Die beiden waren sehr religiös. Jakov war ein kleiner und dicker Mann. Er hatte schwarzes Haar, ein rundes Gesicht und eine Stupsnase. Er war Bergarbeiter und seine Frau Eva war Hausfrau. Eva war eine große und kräftige Frau. Sie hatte dünnes langes braunes Haar, ein straffes Gesicht, schmale Lippen, ein hervorspringendes Kinn und einen dunklen Teint. Bereits ihr Aussehen ließ sie als strenge, sogar auf eine Art gefährliche Frau erscheinen. Sie war eine eigenwillige und heimtückische Frau. Jakov und Eva kannten Markan und Rozina sehr gut. Das Ehepaar setzte sich auf die Plätze vor Rozina. Jakov drehte sich um und nickte. >>Rozina, geht es deinem Herzen besser?<<

      >>Alles in allem schaut es nicht so schlecht aus.<<

      >>Gibt es noch was Neues bei euch?<<, fragte Eva, die sich erst jetzt zu Rozina drehte.

      >>Nichts Besonderes<<, erklärte Rozina kurz, die diese Familie sehr gut kannte. Besonders kannte sie Eva und alle ihre psychologischen Dimensionen.

      >>Ja, ja, aber sag mir, was mit deinem ältesten Sohn los ist.<<

      Evas Frage überraschte Rozina und brachte sie zum Zweifeln. Sie zuckte ratlos mit der rechten Schulter und dachte nach. Eigentlich wusste sie, um was es geht. Aber sie wusste nicht, was die verschlagene Eva bereits vorbereitet hatte. Diese Situation war sehr unangenehm für sie. >>Nein, nein, ich kann dir nicht folgen.<<

      >>Ach, Rozina, alle Pfarreismitglieder reden über deinen Sohn.<< Eva war geheimnisvoll.

      >>Wovon redest du, Eva? Was willst du eigentlich von mir?<< Rozina schaute sie eindringlich an.

      >>Verzeih mir, falls dich das beleidigen sollte, aber ich muss dir als vorbildliche Mutter und Christin etwas sagen. Die Leute erzählen, dass dein Marco Atheist geworden ist und…<<

      >>Du redest Blödsinn!<<, unterbrach Rozina sie scharf. Die Reisenden lauschten aufmerksam dem Gespräch.

      >>Nein, nein, das ist kein Blödsinn. Dein Marco will nicht in die Kirche gehen. Er verhöhnt Gott und den Glauben.<<

      >>Das ist nicht wahr! Das sind Erfindungen niederträchtiger Männern und Frauen!<<

      >>Liebe Rozina, die Leute sagen, es gibt keinen Rauch ohne Flamme. Er ist erst dreizehn Jahre alt und bereits ungläubig geworden. Da stimmt was nicht.<<

      >>Mein Sohn ist kein Ungläubiger!<< Rozina fühlte sich beschämt.

      >>Schone deine Nerven! Ich bin der Ansicht, dass ich mit dir darüber reden muss. Du weißt ja, dass wir vier Kinder haben, und weißt, wie wir sie erziehen. Mein Sohn Radovan und meine Tochter Magdalena gehen zum Religionsunterricht mit deinem Sohn. Mir ist das nicht recht. Ich will dir offen sagen, dass ich nicht möchte, dass meine Kinder mit deinem ältesten Sohn verkehren.<<

      >>Rozina<<, meldete sich jetzt Jakov zu Wort, >>das ist wahrhaftig ein ernstes Problem. Unsere und alle anderen Kinder erzählen, dass dein Sohn Atheist geworden ist, und das bedeutet, dass er unseren Glauben und Gott auslacht.<<

      >>Ihr und eure Bedeutungen! Das ist unmöglich! Das sind Lügen!<<, widersprach Rozina ihren unbegründeten Behauptungen.

      >>Das sind keine Lügen<<, entgegnete Eva. >>Dein ältester Sohn befindet sich in teuflischen Händen!<<

      >>Lass meinen Sohn in Ruhe! Du befindest dich in teuflischen Händen! Ich kenne dich ganz gut! Das weißt du doch!<< Rozina war außer sich.

      >>Ich werde mit Markan reden und...<<, begann Jakov zu sprechen.

      >>Lass mich in Ruhe!<<, unterbrach Rozina ihn schroff.

      Rozina war völlig angespannt und zornig. Sie konnte es kaum erwarten, ihren Sohn zusehen und mit ihm abzurechnen. Als sie nach Hause zurückkam, saß Marco am Tisch im Wohnzimmer. >>Warum bist du so böse, Mama? Worum geht's?<<

      >>Es geht um dich! Deine Freunde erzählen nur


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