Cross-Skating Magazin Jahrbuch 2013 - 1. Halbjahr. Frank Röder

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oder (meist inszeniertem) „Fremdlob“ in Foren oder der schlichten Behauptung man sei einfach gut. Wer einen Kurs absolviert, wird aber trotzdem in fast allen Fällen besser werden. Wer beispielsweise 100 Minuten übt, kann dabei das Maximale heraus holen, was in 100 Minuten möglich ist – ein Top Trainer kann dass, aber das ist nicht nur anstrengend, danach raucht einem der Kopf. Doch auch in „Schwuppdidei-Trallala-Kursen“ wird man sich verbessern und hat dabei sogar ganz ohne Anstrengung und Schweißentwicklung auch noch „vor allem viel Spaß“. Warum? Weil man sich die Zeit für eine bestimmte Anzahl von Übungs-Wiederholungen genommen hat, die man sich sonst vielleicht nicht genommen hätte. Und zur Aufmerksamkeit zwingt man sich schon allein, weil es Geld kostet. Mancher ist einfach zu höflich zu sagen, dass es nicht viel mehr als noch „ganz lustig“ war.

      Nehmen wir einmal an, bei einem knallharten, körperlich nicht gerade angenehmen, aber hochwirksamen Einzeltraining holt man (d.h. der Trainer zusammen mit dem Klienten) alles heraus was geht, dann kommt dem Übenden fast zwar das Blut aus den Ohren, aber er muss zugeben, das Ding war sein Geld Wert und die weiteren eigenen Übungen danach vervielfachen den Übungseffekt durch verschiedene didaktische „Nachbrenn-Effekte“. Der unmittelbare Lerneffekt und die Nachhaltigkeit sind vielfach größer als beim der gemütlichen Spaßrunde. Beim „rollenden Kaffee-Kränzchen“ hat man ganz bestimmt eine Menge Spaß, schwitzt wenig und tut sich schon gar nicht weh. Ein schlechter Trainer traut sich auch oft nicht tacheles zu reden und ebenso direkt mit den Klienten umzugehen. „Wenn sie sich freuen, empfehlen sie mich vielleicht weiter“, mag ja oft stimmen, aber dann ist man mehr Animateur oder Unterhaltungsclown als produktiver und kreativer Trainer.

      Und Trainer sollen nicht nur den (lukrativen) Erstkontakt zum Sportgerät herstellen, sie sollen „eines Tages“ (den viele Pseudotrainer nie erleben werden), die Klienten auch langfristig Betreuen können, sprich TRAINIEREN – damit kommen wir den genaueren Bedeutung des Wortes Trainer schon näher. Training ist Arbeit, Mühe, Schweiß, Anstrengung, manchmal auch Ärger und Frustration, Umstand und Überwindung für Trainer und Trainierten. Das wird gern vergessen oder verdrängt, weil es zu „negativ“ erscheint. Also stürzen sich manche lieber in die Unterhaltungsbrache und mimen für viel Geld eine Art Pausenclown der Spielchen mit den Gästen macht. Natürlich wird heute auch schlechtes Training in die passenden Worthülsen verpackt. Auch bei schlechten Trainerausbildung wird viel Wert darauf gelegt, dass die produzierten Trainer von Anfang an eine gewisses Vokabular verwenden um Eindruck zu schinden. Diese zu kennen ist für den Kunden wichtiger als für den Trainer, nämlich als Erkennungszeichen für eine möglicherweise nicht sehr tiefgehende Trainerausbildung.

      Gut gemeinte RatschlägeTrotzdem liest man natürlich immer wieder, „Mach‘ unbedingt einen Kurs“, „Ein Kurs ist ein Muss“, oder „Ein Trainer hilft dir immer weiter.“ So pauschal gesprochen, leider nicht immer die beste Empfehlung, denn die Bezeichnung „Trainer“ ist leider nicht geschützt und somit ohne jede Aussage. 2011 war in einem Forum zu lesen, dass ein Anfänger von einem „Trainerkurs“ berichtete, wo er das Cross-Skaten erst erlernte und danach bereits Trainer war. Bestenfalls war er zu dieser Zeit kein ganz blutiger Anfänger mehr, aber bereits Trainer? Ein Vergleich: Gibt es jemanden, der nach, sagen wir 8 Fahrstunden im PKW, eine Lizenz als Fahrlehrer bekommen hat? In der Regel hat man dann noch nicht einmal den Führerschein. Warum wird so pauschal empfohlen? Bevor man jemandem eine zu pauschale Empfehlung gibt, sollte man es lassen. Besser kein Tipp, als ein schlechter, dann bleibt der Ratsuchende wenigstens vorsichtig. Man kann man gerade bei Cross-Skates deren Gutmütigkeit als besonderen Vorteil beim langfristigen autodidaktischen Lernen nutzen. Wer mit Geduld beginnt, kann mit einer gewissen Selbstbeobachtungsfähigkeit im Cross-Skating sogar erstaunliche Lernerfolge erzielen. Und gute Trainer vermitteln schon in Grundkursen erste Tricks zum autodidaktischen Weiterlernen – das nur nebenbei bemerkt und als wichtiges Qualitätskriterium.

      Schlechte Trainer: Drücken sich entweder gar nicht verständlich oder logisch aus, was nicht bedeuten muss, dass sie selbst nicht fahren können, aber dass sie keine Unterrichtseignung besitzen. Oder sie greifen auf Phrasen zurück wie „Didaktische Reihe“, das klingt kompetent und man glaubt gar nicht wie viele dieser didaktischen Reihen ein solcher Trainer verkünden wird und mangels eigener Sicherheit auch stur nach „Schema F“ durchführen wird. Manche „sammeln“ auch diese Übungsreihen um diese dann durchzuziehen. Individuelle Variationen bei persönlichen Problemen und das Verständnis des Trainers für jedes kleinste Bewegungselement ist aber unabdingbar, da hilft eine Sammlung von didaktischen Reihen allein auch nicht weiter. Auch völlig unzutreffende Begriffe werden beim Cross-Skating Sport immer noch beim Cross-Skating und verwandten Rollsportarten vom Trainern verwendet, wie zum Beispiel „gleiten“ satt korrekt „rollen“.

      Gute Trainer: Formulieren selbst und zwar einfach, verständlich und einprägsam. Sie trauen sich eigene Übungsreihen spezielle für Cross-Skating zu kreieren und bewährte ältere Reihen zu kombinieren ohne ständig mit „Didaktischen Reihen“ zu posieren. Oder sie brechen solche Reihen sogar ab, wenn sie nach ihrem Ermessen im Einzelfall nicht passen – das erfordert Erfahrung, spezifische Fachkenntnisse und ein gewisses Selbstbewusstsein. Manche Profitrainer fangen aber einfach mit ihren Klienten an zu trainieren und verzichten dabei auf solches Vokabular oder theoretisches Vorgeplänkel fast ganz oder sogar völlig.

       Fortsetzung in Artikel 149

      

      Kleider machen Leute

       Artikel 144 von Frank Röder am 11. Januar 2013

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      Den Spruch, dass es nur schlechte Kleidung gäbe, aber kein schlechtes Wetter, kennen wir alle. Angemessene Kleidung macht unseren Sport sogar bei unwirtlichem Wetter viel erträglicher und auch gesünder. Am Anfang des Artikels geht es mehr um die Eigenschaften von Sportkleidung, die wir jetzt in der kalten Jahreszeit schätzen: Wärmedämmung und Schutz gegen Nässe von außen, aber natürlich auch der Feuchtigkeitstransport. Später noch ein paar Worte zu leichter Sommerkleidung. Sportbekleidung, die bei schlechtem oder kaltem Wetter das Training leichter macht, macht es in der Regel auch gesünder. Und wer tatsächlich nach dem Motto verfährt, dass es für jedes Wetter auch die passende Kleidung gibt, ist praktisch gar nicht mehr von Training abzuhalten und tut damit enorm viel für seine Fitness und Gesundheit.

      Während noch vor vielen Jahrzehnten einfach mehr Kleidung angezogen wurde, je kälter es war, können heutige Funktionsfasern einiges an Ballast einsparen. Immerhin war es bei zweistelligen Minusgraden früher nicht unüblich auch auch Kleidung im zweistelligen Kilogramm-Bereich mit sich herum zu tragen. Klar, dass damit an einen leichten und unbeschwerten Sport kaum noch zu denken war.

      Fataler Fehler beim Sport – Baumwollkleidung Baumwolle in guter Qualität wird von vielen als angenehm auf der Haut empfunden. Aber nur bei sehr begrenzten Umweltbedingungen bleibt Bauwolle komfortabel, es muss trocken sein und eine bestimmte Temperatur herrschen. Baumwolle wird alles andere als komfortabel bei anstrengenden Tätigkeiten. Schweiß nimmt sie zwar gut auf, gibt ihn aber nicht so schnell wieder ab, sie wird beim Sport also immer nasser, schwerer und klammer. Es stellt sich kein, für den Ausdauersport notwendiges, gleichbleibendes Mirko-Klima auf der Hautoberfläche her und der Tragekomfort ist bei Baumwolle dahin, sobald sie nass wird. Sie klebt feucht auf der Haut, sitzt kaum noch, weil sie


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