Cross-Skating Magazin Jahrbuch 2013 - 1. Halbjahr. Frank Röder

Cross-Skating Magazin Jahrbuch 2013 - 1. Halbjahr - Frank Röder


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mit den kleinen Dingern schon irgendwie durch.

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      Fahreigenschaften: Man benötigt eine ziemlich feste Schneedecke, also Skating- oder Alpin-Piste, weil die kleinen Ski im Schnee deutlich tiefer einsinken. Je nach Länge sind Kurz-Skier enorm handlich. Mit den Skateslidern passiert es anfangs, dass man unwillkürlich eine Kurve fährt, wenn man die Blickrichtung ändert, wer sich also nach hinten umschaut, wird manchmal die Fahrtrichtung sehr deutlich ändern. Toll ist die Möglichkeit, schon nach kurzem Üben, jederzeit sehr wirksam und sicher bremsen zu können, sogar mit weniger Platzbedarf als mit Langlaufskiern. Die Pflug-Bremse ist leichter und man kann die Kurz-Ski auch fast immer problemlos quer stellen. Vorher sollte man aber schauen, wer einem folgt, denn Langläufer, können kaum so stark bremsen.

      Trainingseffekte: Nordischer kann Nordic-Skating eigentlich gar nicht sein, denn hier wird echt „nordisch“ (statt trendig) auf Schnee geskatet. Je weniger „ernst“ man die Kurz-Ski als Konkurrenz zu Langlauf-Skiern sieht, um so mehr nimmt man anerkennend den Trainings- und Übungseffekt mit diesem Mini-Skiern zur Kenntnis. Anstrengend ist es und man muss die kleinen Schnee-Skates sehr reaktionsfreudig stabilisieren. Wer von Skateslidern auf Skating-Ski umsteigt, erlebt ein Aha-Erlebnis: „Das ist also Gleiten!“. Aber es fällt dann recht leicht, denn man gewöhnt sich auf den Skateslidern einen satten Krafteinsatz an und hält danach auch die Skating-Ski soagr etwas stabiler in der Spur als eigentlich nötig. Somit können sie sogar für ernsthafte Ski-Skater eine richtige Trainingsalternative oder Abwechslung bedeuten. Aber die ganz Ernsten seien gewarnt, es macht Spaß, ob man will oder nicht!

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      Abb.: Bei sehr atmungsaktiven oder durchlöcherten Inliner-Boots, sollte man die Skateslider besser mit Neopren-Überschuhen benutzen.

      Tipps speziell für Skateslider: Bei der Montage der Inliner-Boots auf die Skateslider, die Schuhe auf den Skateslidern so weit wie möglich nach hinten setzen, das ergibt das beste Fahrverhalten. Da einem, trotz der etwas erhöhten Standhöhe, recht viel Schnee um die Füße fliegt, sollte man entweder recht dichte Inlinerschuhe verwenden oder Neoprenüberzieher (vom Radsport oder Inlinersport) über die Schuhe ziehen.

      Kosten: Mit knapp 70 € sind Skateslider noch recht günstig, da man, sofern man noch alte Inliner hat, nicht auch noch in Skischuhe investieren muss. Andere Kurzski liegen mit rund 100 bis 150 € deutlich darüber. Dazu kommen dann noch die Skischuhe.

      Das Cross-Skating Magazin hat bereits vor einem guten Jahr über Skateslider berichtet.

      Nachtrag vom 1. Februar 2013: Während versierte Skilangläufer versuchen ihre Winterski als Sommersportgerät in Form von optimalen Rollskimodellen „nachzubauen“ um das Schneegefühl nicht zu verlieren (und man verliert es leider doch), können versierte Cross-Skater als „Winter-Notlösung“ eben auf jene Skateslider oder ähnliche fersengebundene Kurz-Ski zurückgreifen um umgekehrt möglichst nah am Cross-Skate zu bleiben. Man kann sich aber auch Kurz-Skater selbst bauen (Stichwort: Ski-Basar als Materialquelle). Hier eine Bastelanleitung.

      Neue Trainer braucht das Land – Teil 2

       Artikel 149 von Frank Röder vom 30. Januar 2013, Fortsetzung von Artikel 147.

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       Von Personaltrainern und Motivations-Coaches

      Der Begriff des „Personaltrainers“ ersetzte auch in Europa in der 1990er Jahren zunehmend immer mehr den des „Privattrainers“. Kein Problem an sich, der Begriff war und ist nicht geschützt. Nur begann damit auf der massive Verkauf von „Zertifikaten“ und sogar „Diplomen“ (im deutschsprachigen Raum ist das immer noch ein anerkannter akademischer Abschluss) und verhalf manchem Schuldrückeberger zu ungeahnten Zeugnissen und schein-akademischen Graduierungen. Schwerpunkt war die Fitnessbranche, aber auch qualifizierte und erfahrene freiberufliche Trainer in anderen Sportarten kamen in leichte Erklärungsnot, warum mancher 18-jährige „Trainer“ schon drei „goldene“ Lizenzen habe und er selbst sein „klassisches“ Sportstudium mit Abschluss erst mit Ende Zwanzig in der Tasche hatte. Das Problem löste sich teilweise durch die Art in der sich die unseriösen Trainer, neben ihren erkauften Zertifikaten, im Internet zu präsentierten. So war man sich schon beim Lesen der Webpräsenzen manchmal fast sicher, dass der angebotene Service tendenziell mehr mit anderen „körperlichen Dienstleistungen“ als mit Sport zu tun hatte, was auch die Stundenhonorare (bis über 150 €) teilweise zu bestätigten schienen. Deswegen werden viele Profitrainier bei der Erwähnung von „Personaltrainern“ oft rot und bieten ihr Training unter dieser Bezeichnung nur aus Konkurrenzgründen oder gar nicht mehr an. Später noch mehr dazu.

      Motivation ist gut und notwendig, aber ein Trainer darf dabei auch kein Anpeitscher sein oder eben – der Begriff ist auch schon viel zu ausgehöhlt – als reiner „Motivationscoach“ auftreten. Diesen „Beruf“ haben wir seriösen Trainer gefressen, denn Klienten angemessen (!) zu motivieren gehört selbstverständlich zum Grundrepertoire eines jeden guten Trainers. Wer ausschließlich als Motivations-Coach auftritt, sagt damit eigentlich, dass es von den übrigen 95 % des Trainerberufes nicht viel versteht, denn Motivation kann nur der Auslöser sein, die Gesamtzusammenhänge sind komplizierter. Ein guter Coach bremst übrigens auch einmal die Motivation seiner Klienten, wenn es nötig ist.

      In der Praxis finden wir unter dieser wohlklingenden Berufsbezeichnung oft Prommies oder Ex-Spitzensportler, die ihre Karriere im Sport noch etwas verlängern wollen. Ob sie aber das, was sie an sich selbst geschafft haben, aber überhaupt anderen vermitteln können, darf in Frage gestellt werden, denn wer (zu) lange konzentriert vor allem an sich selbst arbeitet (Voraussetzung für Spitzensportler), lernt in dieser Zeit nicht unbedingt mit den Problemen anderer umzugehen. Auch ausrangierte „Extremsportler“ – oder die sich als solche bezeichnen – üben diesen „Beruf“ recht häufig aus. Hier mag die Eignung sogar noch mehr in Frage stehen. Motivation vermittelt auch ein guter Trainer, allerdings ohne markige Sprüche und ohne abgedroschene Sinnsprüche sondern mit individuell angepassten Argumenten.

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      Doch zurück zum speziellen Trainer für den Cross-Skating Sport. Wünschenswert wäre es schon, dass in jedem Dorf mindestens ein kompetenter Cross-Skating Trainer sein Wissen an Bedürftige vermittelt. Doch die Flächendeckung erreicht zwar bei weitem noch nicht den Bedarf und die Qualität der der Ausbildung in vielen Fällen offenbar auch noch nicht. Qualifizieren heißt nicht ein Wochenende absitzen, seinen Obolus hinzublättern und mit neuem Zertifikat nach Hause stolzieren. Es gab sogar schon Trainermacher-Sitzungen, bei denen den Traineranwärtern das Material, also die Sportausrüstung, die sie als Routinier der Sportart eigentlich schon lange besitzen müssten, ausgeliehen wurde. Ja, ausgeliehen! Also, „Als Anfänger rein, als Trainer raus“ – wer es nicht selbst erlebt hat, glaubt es kaum.

      Damit wird der Trainerberuf zu nehmend entwertet. Ich selbst bezeichne mich lieber als professioneller Trainer oder als Berufstrainer, weil ich erstens den unterrichteten Sport von der Pike auf gelernt und selbst ausgeübt habe und weil ich zweitens den Beruf des Trainers auch beruflich ausübe. Das beispielsweise bedeutet, einen erheblichen praktischen Erfahrungsschatz, den man nicht an einem oder zwei Wochenenden erwerben kann, selbst „studierten Sporttheoretikern“ fehlt es oft an beruflicher Praxis oder zumindest an praktischer Distanz zur Theorie. Repräsentative Vorträge halten und Kollegen zitieren, zähle ich nicht zu den horizonterweiternden Maßnahmen, wie Herr von Guttenberg uns kürzlich eindrucksvoll demonstriert hat.

      Wer professionell in der Sport- und Trainingsbranche unterwegs ist, Physiotherapeuten, Profitrainer,


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