Magisches Kompendium - Selbstanalyse und Selbsterkenntnis. Frater LYSIR

Magisches Kompendium - Selbstanalyse und Selbsterkenntnis - Frater LYSIR


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wird. In diesem Fall kann man wirklich die verschiedenen Dinge „von Außen“ oder „von Oben“ betrachten. Mit der Zeit wird diese Sichtweise oder diese Erkenntnis zu einer Art intuitiven und beinahe zu einer reflexartigen Handlung, die automagisch/automatisch in den eigenen Alltag integriert wird.

      Wenn man es nun ein wenig vereinfachen will, kann man lapidar sagen, dass man im Normalfall immer einen der Punkte A oder B einnimmt. Immer! Da man sich selbst aber in diesem Fall nicht sehen kann, sieht man immer nur sein Gegenüber, d. h., wenn man nun den Punkt A einnimmt, wird man immer nur den Punkt B sehen können! Sich selbst bzw. den Punkt A wird man nicht erkennen können und Punkt C fällt völlig aus. Nur B, den Punkt B wird man sehen – immer! Und genau hier ist ein sehr großes Problem, oder auch eine sehr große Konfliktthematik, beheimatet. Wenn man nur sein Gegenüber sieht und niemals die eigene Position verifiziert, wird man permanent eine Fremd- oder Außenbewertung vollziehen. Man wird immer nur das sehen, was der andere Mensch macht oder eben nicht macht! Das man ggf. die gleichen Macken, Disharmonien, Egothematiken etc., wie der gerade beobachtete Mensch besitzt, wird hierbei vollkommen außer Acht gelassen.

      Primär wird man sich auch über die Dinge und Taten aufregen, die man bei B beobachtet, jedoch selber auch ausführt. Hier gilt wieder der Sinnsatz „Was trifft, betrifft!“, und es wird verdammt viel „treffen“. Nun, dies ist ein normales sozial-menschliches Verhalten, denn alles, was man sieht und wahrnimmt, wird als absolute Wahrheit und Realität deklariert, obwohl es nur der Punkt B ist.

      Um hier eine effektive Veränderung herbeizuführen, muss man sich selbst erkennen, man muss sich selbst analysieren und so die eigenen Muster und Verhaltensweisen verstehen. Man setzt eine Art „energetischen Spiegel“ zwischen A und B, sodass man sich selbst in diesem Fall sehen kann – A spiegelt A und schaut nicht mehr auf B! Die Selbsterkenntnis ist in der Magie und in den Prozessen der Selbstevolution ein absolut essenzieller Schritt, denn durch die Selbsterkenntnis wird man nicht nur sich selbst kennenlernen bzw. erkennen, sondern wird auch seine Schattenseiten und alle Gegenseiten (die in einem existieren) verstehen. Hier wäre man dann auch schon wieder im Kapitel der „Schattenarbeit“ dieser Buchreihe!

      Doch, wie gelangt man nun am besten zur Selbsterkenntnis? Was für Arbeitsschritte gibt es und wie fängt man an?

      Im Folgenden will ich einmal ein paar Arbeitsmöglichkeiten oder auch Arbeitsschritte präsentieren, wobei man diese nicht unbedingt linear befolgen muss. Natürlich besitzen sie eine Linearität, denn allein dadurch, dass ich sie in Reihenfolge aufschreibe, werden sie linear. Dennoch soll/kann/muss ein jeder für sich schauen und erkunden, ob alle Arbeitsschritte für ihn möglich, umsetzbar und auch sinnig sind. Wenn man für sich zum Entschluss kommt, dass man einen oder mehrere Schritte auslassen will, kann man dies ohne Weiteres tun. Wichtig ist nur, dass man sich reflektiert und darauf achtet, dass man sich nicht selbst betrügt!

      Zur Übersicht sind die Schritte nummeriert, sodass man diese Arbeitsidee dann doch irgendwie als eine Art Fahrplan sehen kann. Gleichzeitig gilt hier, dass man sich letztlich permanent analysieren und reflektieren muss. Man ist niemals fertig, da man sich ständig weiter entwickelt und immer wieder neue Aspekte seines Selbst kennenlernen kann. Selbst wenn man schon einmal eine Selbstanalyse erstellt hat, man kann durch schriftliche oder allg. künstlerische Arbeiten sich immer weiter und weiter verstehen und erkennen, was bedeutet, dass man ruhig alle paar Jahre, bzw. nach jeden Mors Mystica, eine Selbstanalyse erschaffen soll. Dass sich diese nicht immer wieder und wieder auf altbekannte Verhaltensweisen und Muster beziehen muss, sollte klar sein.

      Wenn man einmal analysiert hat, wie die Kindheit verlaufen ist und wo man dort einschneidende Erlebnisse hatte, muss man dies nicht immer wieder aufwärmen.

      Die Selbstanalyse dient dem Kennenlernen des Ichs, der Analyse der eigenen Muster und Verhaltensweisen. Nebenbei kann man durch diese Analyse auch seine eigenen Persönlichkeitsecken und –kanten verändern. Einige können abgeschliffen oder gemindert werden, während andere eine stärkere Ausprägung bekommen können. So kann man eine Selbstanalyse auch zur Schulung der eigenen Essenzen, der eigenen Existenzmöglichkeiten, der Wünsche, der Ziele und aller magischen Möglichkeiten nutzen. Mit der Hilfe der eigenen Selbstanalyse, kann man seine Ängste und auch seine Zweifel erkennen, verstehen und letztlich auch transformieren. Hierdurch kann man harmonisch in seine eigene Mitte treten, sodass man in sich selbst ruht und gefestigt ist, und gleichzeitig all seine „Diskrepanzen“ auflösen kann.

      Doch alle folgenden Punkte der Selbstanalyse besitzen ein großes Manko. Sie sind aus meiner Erfahrung und aus meiner Praxis heraus entstanden, sodass ich nur „Informationen“ niedergeschrieben habe, die ich selbst angewendet habe und die ich hierdurch auch kritisch bewerten kann. Dies bedeutet nicht, dass die folgenden Abschnitte die ultimative Wahrheit beinhalten und dass es nur diesen einen Weg zur Selbstanalyse gibt. Alles muss als ein möglicher Schritt, eine Anregung, um etwas Eigenes zu erschaffen, verstanden werden. Meine Praxis zeigte mir, dass meditative und schriftliche Arbeiten sehr effektiv sein können. Das liegt aber auch daran, dass ich nicht gut zeichnen kann und somit keine Kollagen oder Bilder von bestimmten Situationen erstellen wollte. Doch es muss bei jedem selbst liegen, wie die Analyse letztlich umgesetzt wird. Ob ich nun mein Ich bzw. mein Selbst schriftliche beschreibe, ob ich ein Ölgemälde erstelle, ob ich eine Collage mittels Grafikprogramm erstelle oder ob ich ein eigenes Lied über mein Ich komponiere, ist und bleibt personenabhängig. Einige Menschen werden sich vielleicht verstärkt auf andere Praktiken konzentrieren, oder auf Systeme, die ich nicht erwähnt habe. Dies ist gut, denn letztendlich ist es einerlei, wie man sein Ziel erreicht. Hauptsache ist, dass man sich selbst bei dieser Arbeit findet.

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      Ideen und Praktiken zur Selbstanalyse

      Für eine Selbstanalyse kann es keinen universellen Weg geben, da sich die Analyse auf ein individuelles System bezieht – auf das eigene Selbst. So muss man folgende Punkte oder Arbeitsschritte als Möglichkeiten sehen, die man, wenn man will, Schritt für Schritt in Reihenfolge bearbeiten kann, oder durch die man einfach querbeet springt. Alles ist hier möglich!

       Der Lauf des Lebens bis „Jetzt“! – Idee 1

      Der einfachste Start einer Selbstanalyse ist wirklich ein ausführlicher Lebenslauf. Dieser sollte schriftlich verfasst sein und wirklich damit beginnen, wie man heißt, wessen Kind man war/ist, wann man geboren wurde und wie die Kindheit verlaufen ist. Die Praxis zeigt, dass hier alle Bereiche angeschaut werden sollen, egal, ob es nun die Schulzeit, die Freizeit oder das Familienleben ist. Wichtig ist, dass es linear geschrieben wird, sodass man eine deutliche Lebenslandkarte erstellen kann, mit deren Hilfe man erkennen und verstehen kann, warum man „da“ ist, wo man ist – oder mit anderen Worten: Warum ist man so, wie man ist?!?! Es ist für die Analyse essenziell, dass dieser Lebenslauf wertneutral betrachtet wird, d. h., es sollten möglichst keine Bewertungen stattfinden. Gleichzeitig sollen aber schon alle Höhen und Tiefen des Lebens hier aufgeführt werden, wobei es auch hier keine Wertung geben darf. Wenn man das Gefühl hat, dass es bereits einschneidende Erlebnisse in der Grundschule oder im Kindergarten gab, dann müssen diese natürlich benannt und aufgeschrieben werden! Es gibt für diesen Punkt keine Seitenbegrenzung. Im Gegenteil! Je ausführlicher dieser Abschnitt der Selbstanalyse ist, desto besser! Man muss/soll vollkommen in seine Vergangenheit eintauchen. Wenn man alte Fotos oder auch Filme hat, soll man sich diese ganz bewusst anschauen. Wer noch alte Tagebücher oder auch Klassenarbeits- oder Schulhefte hat, kann auch diese verwenden, um in die Vergangenheit einzutauchen. Je mehr Informationen bzw. Erinnerungen man reaktiviert, desto genauer kann dieser „Lebenslauf“ werden. Da es für den menschlichen Intellekt doch einfacher ist, eine Art Schablone zu bekommen – gerade wenn es darum geht, wie viel man schreiben soll – kann man folgende Faustregel verwenden: 0-7 Jahre = 1 DIN A4 Seite bzw. >450 Wörter, für ALLE weiteren „7-Jahresschritte“ 3 DIN A4 Seiten bzw. >1300 Wörter! Wer jetzt schon am Stöhnen ist, dass das doch alles viel zu viel ist, muss offensichtlich sehr stark seine Erinnerungen auffrischen.


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