Die Zeitlinie. Carolin Frohmader
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Carolin Frohmader
Die Zeitlinie
Petrichor
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Inhaltsverzeichnis
Petrichor
To T. L. J.
Who taught me
what really matters
in life.
Thank you,
my brave adventurer!
Der Geruch von Regen auf trockenem Boden.
Petros bedeutet Stein, Ichor soll aus der griechischen Mythologie stammen und die Flüssigkeit sein, die durch die Adern der Götter floss.
V 4.0
Prolog
Hört nicht auf zu hoffen!
Hört nicht auf zu bangen!
Hört niemals auf daran zu glauben, dass es ein Morgen für euch gibt.
Ganz gleich in welche Richtung euch das Universum schickt.
Kapitel 1
Alles hat ein Ende
Keuchend lag der kleine Junge im Staub. Der aufgewirbelte Dreck rieselte noch immer herunter und bedeckte ihn mit einer dünnen Schicht. Er rührte sich kaum, zitterte nur vor Angst.
Mein Blickfenster war schmal und nur in der Mitte scharf, die Ränder waren verschwommen, weshalb ich den Oberkörper der Frau nicht sehen konnte, die das Kind plötzlich hoch riss und auf die Füße stellte. Sie zog ihn fort und ich konnte nur zusehen. Ihr Rock schleifte auf dem Boden, der Junge stolperte, sah sich um direkt in meine Richtung um direkt durch mich durch zu sehen. Ich stand einfach bloß da, wie ins Bild hineinmontiert, aber nicht wirklich zugehörig. Ich gehörte dort nicht hin. Sie verschwanden aus meiner Sicht und ich blieb zurück.
Eine der ersten Erinnerungen die mir als sechsjähriges Ich geblieben war, aus der Perspektive eines Außenstehenden. Nur, dass ich nie außen gestanden habe. Damals nicht und niemals mehr.
Mein Smartphone vibrierte bereits und drehte seine Runden auf dem Boden im Schlafraum. Der Traum der mich eben noch völlig eingenommen hatte, war im selben Moment weg, als Oberschwester Martha die Tür aufriss und sie an die Wand klatschen ließ. Im nächsten Moment war ich wach und saß senkrecht auf der Pritsche. Martha tippte nur einmal auf ihre nicht vorhandene Armbanduhr und drehte sich wortlos wieder um.
Sie kannte keine Gnade, dass wusste ich bereits, aber noch schlimmer wäre es, die Visite zu verpassen, obwohl ich nicht mal wusste, wer heutiger Stationsarzt war.
Hektisch griff ich nach dem Telefon, steckte es in die Tasche und versuchte vergebens mein Shirt glatt zu streichen. Ich warf den Kittel über als ich im Treppenhaus hinunter rannte. Nach einem halben Jahr als PJ-ler, also Medizinstudent im praktischen Jahr, in der Uniklinik in Köln, war mein Schlafdefizit bereits so enorm, dass mir allmählich hören und sehen verging.
Durch mein Studium gelangte ich immerhin ziemlich ordentlich. Zwar machte ich mich keiner außergewöhnlichen Leistung schuldig, aber ich erbrachte durchschnittlich mehr als mein Soll und meine Vorbereitung war stets tadellos. Wenn auch nicht an jenem Morgen. Die Nachtschicht saß mir noch in den Knochen, und selbst wenn es nur noch acht Stunden bis zum Wochenende waren, schien die Zeit still zu stehen. Etliche Kommilitonen hatte ich angebettelt mit mir den Dienst für den morgigen Samstag zu tauschen. In mir hatte sich der sehnliche Wunsch festgefressen einfach nach Hause zu fahren,