Aufgeflogen. Mona Busch

Aufgeflogen - Mona Busch


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habe den Dienstausweis meines Freundes benutzt.“

      „Wie bitte?“, fragte der Kriminaldirektor in beißendem Tonfall. „Wie kommen Sie an den Dienstausweis Ihres Freundes?“

      Plötzlich ertönte ein alarmierter Ausruf, und dann verkündete eine der Männerstimmen ernst: „Kriminaldirektor – sie hat eine Waffe im Rucksack!“

      „Was? Das kann nicht wahr sein!“, entgegnete der Kriminaldirektor scharf. Was kam noch?

      Nervös setzte Isa zu einer Erklärung an: „Ja, ähm… das ist wohl Davids Waffe, nehme ich an. Sie war in dem großen Umschlag.“

      „Aha. Und was macht die Waffe Ihres Freundes jetzt in Ihrem Rucksack, wenn ich fragen darf?“, hakte der Kriminaldirektor mit ironischer Schärfe nach.

      Isa schluckte und erklärte: „Mein Freund ist im Moment in einer nicht offenen Ermittlung. Heute Morgen rief er mich plötzlich an, ich solle zwei Umschläge im Wald suchen und an Herrn Amper übergeben – sofort! Einer der Umschläge ist mir später heruntergefallen und aufgeplatzt – darin war die Waffe. Ich wusste nichts davon! Kann ich jetzt bitte den Brief an Herrn Amper übergeben? Er ist Davids Führer. Es ist wirklich dringend! Ich glaube, dass David in Gefahr ist! Vielleicht hängt seine Sicherheit davon ab, dass Herr Amper schnellstmöglich diesen Brief bekommt.“

      Der Kriminaldirektor dachte kurz nach und fragte dann: „Wieso sind Sie überhaupt in dieses Zimmer hineingegangen, nachdem doch wohl offensichtlich war, dass hier kein Herr Amper arbeitet?“

      Zögernd und unsicher antwortete Isabella: „Ich dachte, vielleicht steht hier irgendwo, wo ich ihn finden kann. Und dann kamen Sie. Da bin ich ins Nebenzimmer geflüchtet.“

      „Und warum sind Sie nicht sofort wieder herausgekommen, als Sie hörten, dass wir hier eine wichtige Besprechung haben?“

      Isabella ließ den Kopf hängen und sagte verzweifelt: „Das frage ich mich auch. Aber… ich habe mich einfach nicht getraut! Ich hatte Angst, was dann passieren würde.“

      „Jedenfalls wäre mit Sicherheit weniger passiert als so!“

      „Ja, das schon…“

      Der Kriminaldirektor meinte zu Isa: „Ob ich Ihnen nun glaube oder nicht – sowohl Sie als auch wir haben jetzt ein Problem! Ihnen ist doch wohl klar, dass Sie jetzt nicht so ohne Weiteres wieder heimgehen können?“

      Eigentlich war das Isabella nicht ganz klar: „Aber ich…“

      Da klopfte es energisch an der Tür.

      Isabella verstummte.

      Jemand ging zur Tür und öffnete sie: „Ja?“

      An der Tür standen zwei Männer: „Guten Morgen – Haussicherheit. Haben Sie uns benachrichtigt, dass eine junge Frau sich unberechtigt im Gebäude aufhält?“

      Isabella wäre am liebsten im Boden versunken. Das hatte ihr gerade noch gefehlt!

      Der Beamte, der die Tür geöffnet hatte, meinte grimmig: „Ja. Wir haben sie erwischt, als sie uns vom Nebenraum aus belauscht hat. Hier ist ihr Ausweis.“

      Eine scharfe Stimme sprach sie daraufhin an: „Frau Isabella Caspari!“

      Isabellas Kopf fuhr herum, und sie erwiderte unsicher: „Ja?“

      „Es würde uns sehr interessieren, wie Sie unberechtigt ins LKA hineingekommen sind. Ihnen ist hoffentlich klar, dass Sie eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs erwartet!“

      „Ähm… nein. Ich habe vorher nicht darüber nachgedacht“, brachte Isa kleinlaut hervor.

      Die Stimme des Generals ergänzte grimmig: „Nicht nur das. In ihrem Rucksack befand sich eine Waffe. Es geht hier also auch noch um einen Verstoß gegen das Waffengesetz – Führen einer Waffe ohne Erlaubnis!“

      Isabella verwünschte den Mann. Mit erstickter Stimme brachte sie hervor: „Das mit der Waffe habe ich Ihnen doch erklärt! Was hätte ich denn tun sollen? Damit zum Pförtner marschieren und sie da abgeben?“ Eine Träne floss aus ihren geschlossenen Augen und wurde sofort von der Augenbinde aufgesogen.

      Der Kriminaldirektor räusperte sich leicht amüsiert: „Naja, das hätte sicher auch für Irritationen gesorgt. Aber mitsamt Waffe ins LKA zu marschieren war jedenfalls auch keine gute Idee!“

      An die Männer von der Haussicherheit gewandt sagte er nun ernst: „Wir hatten hier eine streng geheime Besprechung – und die hat Frau Caspari belauscht! Ich denke, wir sollten schnellstens eine Krisensitzung abhalten - und uns überlegen, was mit ihr nun geschehen soll!“

      Isabella bekam eine Gänsehaut. Sie hatte das Gefühl, dass nun alle sie anstarrten. Die behandelten sie wie ein Objekt! Was sie dabei fühlte, daran schien keiner zu denken. Wieder war sie den Tränen nahe.

      Mit zitternder Stimme verteidigte sie sich: „He – ich wollte ja gar nicht „spionieren“, sondern bloß den Brief abgeben und dann wieder gehen. Das müssen Sie mir glauben! Es ist halt nur alles ganz anders gekommen, als ich das wollte… Tut mir leid!“

      Es kehrte Stille ein.

      Schließlich erklang die Stimme des Kriminaldirektors, die Isabella mittlerweile kannte, streng: „Frau Caspari, haben Sie jemandem gesagt, wohin Sie gehen?“

      Was sollte das denn nun?

      Nach einer kurzen Pause antwortete sie: „Nein – warum?“

      Er ging nicht darauf ein, sondern fragte weiter: „Ist Ihnen jemand hierher gefolgt?“

      Wenn Isabella es gekonnt hätte, hätte sie ihn nun entgeistert angestarrt. So drehte sie nur ihr erstauntes Gesicht in seine Richtung: „Warum sollte mir jemand folgen?“

      „Beantworten Sie meine Frage!“, beharrte er.

      Sie schüttelte hilflos den Kopf: „Nein, also… ich weiß es nicht! Ich habe nicht darauf geachtet.“

      „Hmm… Wie alt sind Sie überhaupt?“, wollte er wissen.

      „Ich bin zwanzig“, erwiderte Isabella leise.

      „Vorstrafen?“

      „Nein!“, wollte sie entrüstet entgegnen – doch das stimmte ja nicht.

      „Ähm…“ Sie zögerte und wurde rot. Konnten die das wissen?

      „Naja“, sagte sie kleinlaut, „vor drei Monaten habe ich eine Geldstrafe und ein paar Sozialstunden bekommen.“

      „Weswegen?“, hakte der Kriminaldirektor nach.

      Isa zögerte.

      Der Kriminaldirektor polterte: „Raus damit! Wir kriegen es ja sowieso raus, wenn wir den Computer befragen.“

      Die junge Frau wurde noch etwas röter: „Wegen Nötigung und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte.“

      Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken.

      „Okay – dann bleiben die Handschellen auf jeden Fall dran“, meinte der Kriminaldirektor trocken.

      Nach einer kurzen Denkpause wandte er sich an die Männer von der Haussicherheit: „Bringen Sie sie erstmal in ein Büro und haben Sie ein Auge auf sie! Seien Sie vorsichtig! Man weiß ja nie… Nach der Besprechung bekommen Sie Bescheid, was zu tun ist.“

      Isabella protestierte schwach: „Wie lange wollen Sie mich denn hier festhalten? Ich muss zur Schauspielschule – und um 16 Uhr Englisch-Nachhilfe geben!“

      Es passte nicht hierher, aber es musste gesagt werden – sie konnte ihren Nachhilfeschüler Yannick doch nicht einfach sitzen lassen!

      Nach kurzer Überlegung meinte der Kriminaldirektor: „Lassen Sie sich von der jungen Frau Namen und Telefonnummer der Schauspielschule und des Nachhilfeschülers geben und sagen Sie beides ab! Ihnen wird schon was einfallen.“

      Dann wandte er sich wieder an Isabella: „Haben Sie


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