Tamora - Bordell auf Rädern. Thomas Riedel
liebste Königin,
das Bienchen war während seiner Abwesenheit fleißig …
Kuss
Deine Prinzessin‹
»Okay«, grinste sie, löste die Schleife und hob den Deckel ab, »dann will ich doch mal schauen.« Ihr Blick fiel auf die Geldbündel, die nicht gerade nach wenig aussahen. Als sie sie herausnahm, bemerkte sie am obersten Päckchen einen metallischen Clip. »Ach, wie süß … eine Geldscheinklammer.« Sie betrachtete das Schmuckstück aus Sterlingsilber genauer. »Schlicht, … mhm … eigentlich nicht ganz mein Geschmack …« Doch dann sah sie die Gravur und musste unweigerlich grinsen: Es handelte sich um eine kleine Biene, die eine Reitgerte mit dem vorderen Beinpaar hielt. »Ach, wie herzig … Du kannst so schön dooof sein …«, lachte sie hell auf.
Sie legte die Spange beiseite. »Na, wenn sie mich doch schon so süß herausfordert, … dann will ich mal sehen, wieviel es geworden ist?« Violett begann die Banknoten zu zählen, die Tamora zu jeweils Fünftausenderpaketen gebündelt hatte: … zwei … drei … sechs … Sie nickte anerkennend und legte die gezählten Scheine zur Seite …mhm, schon recht ordentlich … »Neun … zwölf«, murmelte sie leise fortzählend, »und noch drei …Fünfundsiebzigtausend … Du warst wirklich ein fleißiges Bienchen!« Hast echt schnell gelernt, grinste sie in sich hinein. Da muss ich langsam aufpassen, dass du mich irgendwann nicht überflügelst. Jetzt aber mal schauen, wo du steckst!
*
»Also, erst einmal die Pfanne aufgestellt und die Butter hinein …«, wiederholte Tamora, während sie mit einem Auge das Rezept überflog. In der Regel kochte sie gern nach Vorlage – zu oft hatte sie sich in der Vergangenheit schon in den Mengen vergriffen.
»Okay … ihr seid die nächsten!«, lachte sie hämisch und wetzte das Messer, bevor sie die Zwiebeln würfelte, um sie, mit der anderen Hälfte der Gewürzmischung, in die Pfanne zu geben. Dann begann sie auf eine Melodie von Dolly Parton zu singen: »Du musst jetzt köcheln … ja, köcheln, dass musst du … fünfzehn Minuten …« Sie sah sich um. »Hey, wo steckst du … Reis?« Sie warf einen Blick auf die Küchenuhr, und stellte zufrieden fest, voll im Zeitplan zu sein. Der Song der amerikanischen Countrysängerin war gerade verklungen, als ein anderes Lied sie dazu veranlasste ausgelassen durch die Küche zu tanzen. Dabei drehte sie sich immer wieder um ihre eigene Achse und schwang ihre Arme im Takt der Musik umher. Der Sender spielte ›Fire with fire‹ von den ›Scissor Sisters‹. Erneut sang sie die einprägsame Passage mit: »You said, fight fire with fire … Fire with fire … Fire with fire … Through desire, desire -sire, desire … Through your desire …«
Violett stand lässig mit dem Rücken an den Rahmen der Küchentür gelehnt und hatte ihre Arme unter der Brust verschränkt. Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen beobachtete sie das Schauspiel, welches ihr ihre Prinzessin bot – dann klatschte sie applaudierend in die Hände. »Na, du hast ja eine prächtige Laune … aber, ich weiß ja, dass an dir eine Pop Diva verloren gegangen ist.« Sie lachte.
Kaum hatte Violett zu Klatschen begonnen, zuckte Tamora erschrocken zusammen, drehte sich zu ihr herum und sah sie mit großen Augen an. »Ooooh jaaa, …ich bin so aufgeregt … und außerdem, du weißt doch, dass mir das Kochen Spaß macht … und dann noch tolle Musik dazu …« Sie strahlte übers ganze Gesicht. »Wie soll man da auch stillstehen?«
»Stimmt, kannst du nicht«, grinste Violett und gab ihr einen Klaps auf den Hintern. »Du bist einfach zu hibbelig.«
»Aber so liebst du mich ja«, erwiderte Tamora schelmisch. Sofort wendete sie sich der Pfanne zu und kontrollierte den Bräunungsgrad. »Dauert noch ein wenig.«
»Aber es riecht schon ausgezeichnet.« Violett deutete auf den Reis. »Solltest du den nicht langsam anstellen? Willow und Cora kommen gleich.« Dabei tippte sie mit dem Zeigefinger auf das Glasgehäuse ihrer eleganten Armbanduhr.
»Wie meine Königin wünscht!« Tamora lachte und machte einen Knicks.
Violett ließ sich vom Übermut ihrer Verlobten anstecken, schlang ihre Arme um deren Bauch und bewegte sich mit ihr gemeinsam zu den letzten Takten des ausklingenden Liedes. Der Lokalsender schickte ohne Werbeunterbrechung direkt ein weiteres romantisches Liebeslied hinterher: ›Teagan and Sara‹ mit ›Closer‹. Kaum waren die ersten Sekunden gespielt, legte Violett ihre Lippen zart an den Hals ihrer Prinzessin, küsste sie dort innig und bewegte sich dabei sanft im Rhythmus der Musik.
Tamora versuchte sich trotz Violetts erotischem Spiel auf das Kochen zu konzentrieren. Es war Zeit, das Tomatenmark, die gemahlenen Nüsse, sowie einen halben Liter Wasser samt einer Prise Salz in die Pfanne zu geben. »Sag mal, …«, flüsterte sie über ihre Schulter, »möchtest du, dass ich alles anbrennen lasse? Wenn ja, dann mach nur so weiter! … Du weißt schon, dass mich das gerade ablenkt …« Sie warf ihrer Königin einen funkelnden Blick zu.
»Ach, das ist mir neu!«, grinste Violett. Dann pustete sie ihr leicht über das Ohr und hauchte: »Was macht eigentlich die Spange?«
Tamora knurrte und kniff ihrer Freundin nach hinten in die Seite. »Als ob du das nicht ganz genau wüsstest!«
»Weiß ich das wirklich?«
»Ja! Weißt du!« Tamora hatte sich schwungvoll zu ihr herumgedreht und schaute ihr direkt in die Augen.
»Sieht süß aus, wenn du dich ärgerst!«, reagierte Violett und ließ ihre Hand wie zufällig durch den Schritt ihrer Prinzessin gleiten.
»Mach' mich nicht noch wuschiger als ich eh schon bin!«, warnte sie und schob Violett ein Stück von sich.
Violett lehnte sich neben ihr an den Küchenblock und lächelte. »Eigentlich wollte ich dir nur sagen, dass du ein fleißiges Bienchen warst …«
»War ich?« Tamora warf keck ihren Kopf zurück und grinste.
»Ja …«, bestätigte Violett. »Die Idee mit dem Geldscheinclip war übrigens richtig niedlich. Du bist einfach echt süß …« Sie brachte ihre Lippen dicht an das Ohr ihrer Freundin und flüsterte: »Hab' ganz lieben Dank dafür!«
Tamora lächelte glücklich, rührte dabei in der Pfanne und beobachtete, wie sich ihre Soße langsam einzudicken begann. Dann regelte sie die Temperatur der Platte herunter.
»Vielleicht sollte ich jetzt mal nachfühlen, wie nass meine Süße schon wieder ist«, ärgerte Violett ihre Prinzessin. Dann fuhr sie ihr unter das kurze Kleidchen und berührte sie zwischen den Beinen. Mit ihren Fingerspitzen betastete sie die feuchte Spalte. Als sie dabei über den freigelegten Kitzler ihrer Verlobten fuhr, zuckte diese merklich zusammen. »Wie empfindlich du bist«, lästerte sie spöttisch. »Na, so kannst du ja wohl kaum weiterarbeiten … Vielleicht sollten wir auch hier nichts anbrennen lassen!« Violett hatte das Letzte in einem ernsten Ton von sich gegeben, grinste aber dazu. Mit einer geschickt gezielten Bewegung ihrer freien Hand griff sie Tamora an die Brust und steigerte so schnell deren Erregung. Sie fühlte die Nässe und vernahm das lustvolle Aufstöhnen ihrer Geliebten, die augenscheinlich bereits kurz vor einem Höhepunkt stand. Mehrmals drang sie mit ihren Fingern in ihre Prinzessin ein.
Tamora legte augenblicklich ihren Kopf zurück, schrie ihren Orgasmus förmlich heraus und spürte wie ihre zitternden Beine nachgaben. Sie genoss die enge Umarmung ihrer Freundin, die sie hielt, bis sie wieder zu Atem kam und einigermaßen stehen konnte.
Violett drehte sie zu sich herum und sah ihr in die Augen. Zärtlich strich sie mit ihren Fingern über Tamoras Wangen und küsste sie sanft auf die Lippen. So verharrte sie einen Augenblick und gab ihr genug Zeit, wieder in die Realität zu kommen. »Ich liebe es, wenn du dich so gehen lässt und würde ja gern … aber …«, sie wies auf den Herd, »uns läuft die Zeit davon.«
Tamora sah auf die Uhr. »Ja, stimmt …« Sie zog Violett noch einmal zu sich heran, gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze und lächelte verliebt. »Aber danke für den Höhepunkt!«
*
Nach diesem Intermezzo ging