Vermächtnis der Toten. Emma Richi

Vermächtnis der Toten - Emma Richi


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ist da oben?“ “Wir haben uns da ganzviele Matratzen hin gepackt“, Tay hatte es mit einem Lächeln gesagt und Cassy warf ein: “Und noch viel mehr Kissen und Decken. Es ist echt gemütlich, da können wir uns zum Lesen und so zurückziehen. Unser ganz privates Wohnzimmer.“ “Cool, welches Bett soll ich denn heute Nacht belegen?“ „Die unterm Hochboden sind unsere, aber die beiden hier vorne sind nicht belegt.“ “Mmh, dann nehm ich das am Fenster. Ich bleib ja auch nicht lang.“

      Das grinsen der beiden machte mich irgendwie nervös. “Was?“, ich musste einfach lachen. Cassy und Tay drückten mich aufs Bett: “Okay, wen findest du am coolsten? Ich meine von den Agenten und Agentinnen?“ Ich musste wahnsinnig doof aussehen, aber das war ja jetzt egal. “Also Kent ist schon krass gut, aber nichts im Vergleich zu Haze! Die Frau ist der Wahnsinn…“, ich unterbrach ich Taylor. “Gibt es viele mit dem Namen Haze?“ “Nein, also nicht, das ich wüsste. Warte, es hieß das sie wohl eine Tochter hätte, aber die kennt niemand.“ “Tja, ich schätze ihr habt mich gerade kennen gelernt.“

      Die beiden sahen mich mit Teller großen Augen an.

      Kapitel 4.

      “Was meinst du damit?“, fragte Tay und ich sah sie einfach an. Cassy schien es ebenfalls schwer zu fallen: “Also bist du nicht nur die Neue, du bist DIE NEUE!“ Plötzlich konnte ich mich nicht mehr halten und lachte herzlich. Das konnte doch nur ein Witz sein, doch die ernsten Gesichter der beiden ließen mich dann doch fragen: “Was genau soll das heißen?“ Die Augen wurden plötzlich noch größer. “Gut, erklärt es mir oder nicht, aber fahrt eure Augen wieder ein, ich bin nicht der Weihnachtsmann.“ Cassandra lächelte und Taylor erzählte: “Es hieß immer, dass eine Remington Haze kommen würde, aber…naja, du bist nie gekommen. Hier fangen wir eigentlich immer im Alter von Elf Jahren an. Eigentlich nehmen Sie niemanden auf, der älter ist als zwölf, auch wenn selbst die wahnsinnig hinterherhinken. Es ist ein kleines Wunder, dass sie dich überhaupt noch aufgenommen haben.“ “Ich schätze, es liegt an deinen Anlagen. Ich meine bei deiner Mom, da musst du ja echt perfekt sein“, mischte sich Cassy ein. Doch bevor ich etwas erwidern konnte, klopfte es an der Tür.

      Mrs. Green kam herein: “Ich müsste noch einen Moment mit Remington sprechen.“ Die anderen beiden verzogen sich in ihre „Höhle“ und machten die Schiebetür zu. “Ich habe noch etwas für dich von deiner Mutter. Sie hat dich wirklich sehr lieb Remington.“ Den Brief nahm ich ihr ab. Mehr konnte ich jetzt nicht tun. “Sie war nicht da, aber du hast immer einen Platz in ihrem Herzen.“ “Ein Platz in Ihre Leben war wahrscheinlich zu viel, aber ich hatte ja Zwölf schöne Jahre mit Kethie.“ “Du solltest diesen Brief lesen, vielleicht erklärt er dir vorerst was dich gerade beschäftigt.“ “Ich denke, dass mich gerade sehr viel ehr beschäftigt, warum der zuverlässigste Mensch dieser Erde nicht den verdammten Telefonhörer abnimmt. Aber ich werde ihn lesen, wenn die Zeit ist.“ Susann Green lächelte mich mütterlich an, gab mir dann einen Kuss auf die Stirn und wandte sich noch einmal um, bevor sie das Zimmer verließ, sagte sie noch: “Sag den beiden, dass ihr morgen erst um neun Unterricht habt. Schlaf gut kleine Dame.“ “Danke Susann.“

      Ich hatte schon seit einer Woche nicht mehr so ein Gefühl von Wärme gehabt. Kethie war mir immer wichtig gewesen, aber Claire und Brant hatten einfach ein großes Loch hinterlassen. Vielleicht würde ich sie ja mögen, vielleicht ist sie eine tolle Frau.

      “Hey, alles okay?“ Taylor hatte sich einen Schlafanzug angezogen und auch Cassandra war bettfein. “Ich denk schon. Mrs. Green hat gesagt, wir müssen erst um neun in den Unterricht.“ Natürlich freuten wir uns darüber, aber ich dachte andauernd an diesen Brief. “Du musst ihn ja nicht sofort lesen, lass uns doch den morgigen Tag erst einmal überstehen, dann kannst du immer noch darüber grübeln“, Taylor war wunderbar. Ich wurde fest umarmt. Cassy grinste: “Schlaf dich schön aus, das wird nämlich nicht mehr oft vorkommen.“ “Alles klar, dann gut Nacht ihr zwei.“ “Schlaf gut in deinem neuen zu Hause.“

      Lange lag ich noch wach, ich konnte einfach nicht einschlafen. In Gedanken schwebte immer Kahtie vor mir her. Ich war schon wieder am Zweifeln. Wer bin ich denn nun? Warum hat sie mich dahin gebracht? Warum verhält sich diese Susann so, als wäre sie meine Mom? Warum, warum, warum?

      Letzten Endes kuschelte ich mich unter der Decke in Kethies Pulli und schlief ein.

      Kaptel 5.

      Jemand rüttelte an mir. “Komm schon! Steh auf! Sonst schmeißen die dich so in den See!“ Ich drehte mich wieder auf die andere Seite du verdrängte die nörgelnden Stimmen an meinem Ohr. Irgendwann müsste ich zwar aus diesem Bett raus, aber vorerst nicht. Ich nickte fast wieder weg, als mir plötzlich meine Decke geklaut wurde. “Hör auf, ich kann ausschlafen heute“, quengelte ich. Ohne Vorwarnung wurde ich aus dem Bett gezogen. Jemand trug mich, aber ich wollte weiterschlafen, aber in meinem Bett. Der erste Schlag saß sofort. Direkt ans Schlüsselbein. “Boah! Scheiße!“ Auf die Beine hatte ich es geschafft, aber meine Augen wollte ich einfach noch nicht die Luken aufmachen. Ich wurde festgehalten und dann über jemandes Schulter geschmissen.

      Das war doch echt Scheiße!! Erst kann ich nicht nach Hause fliegen und jetzt werde ich aus meinem Bett entführt! Diese Schule hat doch echt nichts mehr mit Schule zu tun! Wenn ich richtig Wach bin, dann lernt dieser Vollidiot mich erstmal richtig kennen!

      Meine Füße werden vom Wind berührt, also war ich aus dem Gebäude gebracht worden. Wohin wollten die mich denn nur bringen? So viel gibt es hier doch gar nicht! “Jetzt wollen wir mal unsere Schlafmütze aufwecken!“ Platsch! Echt jetzt?! Der See? Mein armer Pulli. Oh Scheiße! Kethie wird mich umbringen, wenn der jetzt im Arsch ist! Warum eigentlich immer ich?

      Kaum war ich aufgetaucht, sagte Tay plötzlich: “Wir müssen auf Kommando zur Ein Kilometer Boje und zurück. So schnell wie möglich.“ “Tut uns leid, aber wir wussten nicht, dass die das heute machen, Mrs. Green scheinbar auch nicht“, sagte Cassy und deutete hinter sich. Nur zwei andere Lehrer waren da, wobei die Lehrerin echt sehr viel wacher aussah, als der etwas ältere Lehrer. “Das sind unsere Haupttrainer. Mr. Cameron und Mrs. Monroe“, sagte Taylor erklärend und dann rief dieser müde aussehende Mr. Cameron: “Bereit machen Schüler! Und LOS!!“ Alle schwammen wir irre los.

      Die Wut in meinem Bauch war riesen groß. Aber ich war mir irgendwie nicht sicher, ob ich schwimmen wollte. “Na LOS!“, schrie der Trainer von hinten. Na gut, dann mach ich das wie im Schulwettkampf. Ich rannte durchs Wasser und dann schwamm ich los. Ich holte von hinten auf. In Windeseile hatte ich es an die Spitze geschafft. Nun, ich schwimme eben Kraul. Plötzlich war da niemand mehr den ich aufholen musste, es ging nur noch darum schneller zu sein als sowieso schon. Vielleicht schaff ich einen persönlichen Rekord. Sehen wir es einfach als Herausforderung. Mein alter Trainer kam mir in den Sinn. In meinen Ohren klang das Lied Ego, das von Willy William. Dazu war ich lange Zeit geschwommen und hatte den Takt aus dem Hintergrund genommen um schneller zu schwimmen. Es war schon fast vier Jahre her, aber trainiert hatte ich trotzdem noch. Mal sehen wie gut ich in Form bin.

       Susann Green:

      “Warum wurde ich von der Übung nicht unterrichtet?“, ich war sauer, immerhin stand ich hier mit dem restlichen Kollegium in Bademantel und Latschen. Charles war deutlich zu weit gegangen und Jenny hatte natürlich mitgemacht. Jemand zog mich an meiner Taille an sich heran, ich bekam einen Kuss auf die Wange und dann sagte Nathan: “Der Bademantel steht dir hervorragend Schatz.“ ER war einfach zu perfekt. “Wie lief es gestern mit dem Neuzugang?“, fragte er, als mir siedend heiß einfiel, dass ich sie noch nicht gesehen hatte. “Charles! Charles! Wo ist unsere neue Schülerin? Ungefähr 1,80 groß, braune Haare und blaue Augen“, schnell beschrieb ich ihm Remy. Aber der Werte Herr war zu beschäftigt mit seinem bescheuerten Klemmbrett und der Stoppuhr, als dass er antworten könnte. Jenny fragte plötzlich in die Runde: “Oscar musste eine junge Dame ins Wasser befördern, sie könnte passen.“ “Und wo ist sie jetzt?!“, das fing ja brilliant an, da hatte sie Zweifel und durch diese Aktion würde sie wahrscheinlich an die Decke


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