Schanghai und zurück. Paul Baldauf
sich dem Schrebergarten
Und die Muse: Die kann warten!
Und er steigert sich hinein:
Nicht Dichter, Gärtner wird er sein!
Anstatt mit Dichten Zeit verlieren
Wird er Rosen kultivieren...
Ein Teich..., mit Brücke und mit Steg
– Hinweg, du schnöde Bibliothek! –
Die Schreiberei erregt nur Qual
Ab sofort wird’s rustikal
Und er sieht sich schon mit Spaten
Bricht im Geiste auf: Zu Taten!
Sieht sich mit der Heckenschere
Fühlt befreit sich von der Schwere
Seiner früheren Passion
Der Garten ruft: „Ich komme schon!“
Statt in seinem Turm zu dichten
Wird er, endlich, was verrichten
Was schon optisch überzeugt:
Rein in die Kluft, den Rücken beugt!
Ach, er macht nicht halbe Sachen
Seinen Eifer zu entfachen
Beteuert er mit einem Schwur:
„Ich leb’ jetzt für das Gärtnern nur!“
Nur praktisch geht er noch ans Werk
Er schwört es laut: „Beim Gartenzwerg!“
Doch bald schon packt ihn tiefe Reue
Und er dichtet gleich aufs Neue
Doch nun faucht ihn an ein Zwerg:
„In den Garten, ab, ans Werk!
Statt nur Verse hier zu wechseln
Kannst du gleich mal Unkraut häckseln!
Dann wird rundherum bewässert
Dass der Pflanzenwuchs sich bessert
Und damit du’s nicht vergisst:
Später düngen wir: Mit Mist“
Der Dichter, er erwacht mit Schrecken
Wähnt umzäunt sich noch von Hecken
Fühlt bedroht sich rings von Schergen:
In der Form von Gartenzwergen
Welch ein Albtraum: „Poesie
Ich verlass’ Dich n i e m e h r, nie!“
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