Demons force. Christopher Polesnig

Demons force - Christopher Polesnig


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auf. „N…nein, lass mich in Ruhe…!“ Wieder versuchte er davon zu rennen und hörte Reika mit ihrer Zunge schnalzen. Im nächsten Moment vernahm er ein Surren und spürte kurz darauf einen stechenden Schmerz in seinem rechten Bein. Hiroto verlor sein Gleichgewicht und schrie laut auf, als er hart auf dem Asphalt aufkam. Er rollte sich auf die Seite und starrte mit geweiteten Augen auf den Speer, der aus seinem Oberschenkel ragte. Lange konnte er sich jedoch nicht darauf konzentrieren, da erneut ein Surren ertönte. Hiroto konnte sich noch rechtzeitig aus dem Weg robben, ehe er von einem weiteren Speer getroffen werden konnte. Panik kam in ihm auf. Er packte den Griff des Speers in seinem Bein und zog ihn mit einem Mal raus. „Ah!“ Der Schmerz betäubte seine Sinne und er schnappte keuchend nach Luft. „Je mehr du dich wehrst, desto schlimmer wird es!“, rief Reika und näherte sich ihm mit erhobenem Speer. „Wieso willst du mich töten? Wir kennen uns doch gar nicht!“ Hiroto drückte seine rechte Hand auf die Wunde an seinem Bein und zog sich mit der anderen über den Boden. „Ganz einfach, mein Süßer. Neulinge wie du sind eine Plage für meine Familie. Aber da du deine Fähigkeiten als Dämon noch nicht erweckt hast, ist es die perfekte Gelegenheit, um dich loszuwerden!“ Wovon redet sie da? Ich….ein Dämon? Das ist doch alles bloß ein böser Traum, dachte Hiroto, während er mit Schrecken beobachtete, wie Reika sich vor ihm aufbaute. „Dann bringen wir es mal zu ende. Schade eigentlich, du bist wirklich süß.“ Ein breites Grinsen lag auf ihren Lippen, als sie den Speer auf Hiroto zuschnellen ließ. Dieser kniff seine Augen fest zu und wusste, dass er diesem Hieb nicht entkommen konnte. Er hörte, wie der Speer etwas durchstieß, doch spürte selbst keinen Schmerz. Verwirrt öffnete er langsam seine Augen und wünschte sich im selben Moment er hätte es nicht getan. Er blickte direkt in das schmerzverzerrte Gesicht seiner Mutter. Die dunkle Spitze des Speers ragte aus ihrer Brust und er sah, wie sich ein Blutfleck auf ihrem hellen Shirt ausbreitete. Hirotos Mutter hatte sich vor ihn geworfen und Reikas Stoß mit ihrem Körper abgefangen. Die Rothaarige schnaufte verärgert, als sie den Fehler bemerkte. Ohne Rücksicht zog sie den Speer zurück, worauf Hirotos Mutter scharf die Luft einzog und auf die Knie fiel. Ihr Körper krümmte sich vor Schmerz und sie schnappte keuchend nach Luft. Hiroto konnte sie einfach nur anstarren. Das alles kam ihm so surreal vor und er konnte nicht begreifen, was hier geschah. Erst als seine Mutter benommen zur Seite kippte, reagierte er. „Mutter!“ Hiroto fing seine Mutter auf und legte sie vorsichtig auf ihren Rücken. Blut lief aus ihrem Mundwinkel und ihr Atem ging nur noch flach und stockend. Hiroto klammerte sich an ihre Hand. „Mutter…! Warum…warum bist du….wieso hast du das getan?!“ Tränen brannten in seinen Augen und sein ganzer Körper zitterte. „Hiroto….“ Ihre Stimme klang schwach und müde. „Ich liebe dich über alles… und würde niemals zulassen, dass….dir etwas zustößt. Ich weiß,…dass du…zu etwas Großem…bestimmt bist…. Ich bin…so stolz auf dich, mein Schatz. Und auch…wenn ich dich…auf deinem Weg…nicht mehr begleiten kann,…werde ich doch…immer bei dir sein….“ Sie schenkte ihm ein letztes Lächeln, ehe sie ihre Augen schloss und sich ihre Züge entspannten. Ihr Brustkorb hob und senkte sich immer schwächer, bis ihr Herz zum Stillstehen kam. Hiroto hielt noch immer ihre Hand. Die Tränen liefen ihm nun unaufhaltsam über die Wangen, während er sie ansah. Seine Augen waren weit aufgerissen und er zitterte am ganzen Körper. Mit einem Mal warf er den Kopf in den Nacken und schrie aus vollem Leibe seine Trauer und Wut heraus. Reika hatte das Schauspiel amüsiert beobachtet, doch nun setzte sie erneut zu einem Schlag an. „Das ist ja alles ganz rührend, aber ich habe eine Aufgabe zu erfüllen, also werde ich es nun beendet. Sieh es positiv, gleich bist du wieder mit deiner Mutter vereint. Hahaha!“ Hiroto erwiderte ihren Blick voller Zorn. Er spürte weder Furcht, noch den Schmerz in seinem Bein. Sein einziger Gedanke war, dass der Dämon für seine Tat büßen würde. In dem Moment als Reika mit ihrem Speer zustechen wollte, schnellte eine gelbe Lichtkugel an Hiroto vorbei und traf direkt auf die dunkle Klinge der Waffe, die bei der Berührung in tausend Teile zersplitterte. Erschrocken wich Reika ein paar Schritte zurück. Sie wich weiteren Lichtkugeln geschickt aus und entfernte sich dabei immer weiter von Hiroto. „Wer bist du? Zeig dich!“, rief Reika wütend.

      Eine Gestalt trat aus dem Schatten einer Gasse. Hiroto erkannte sie sofort als das fremde Mädchen von der Brücke wieder. Sie hatte ihre Kapuze noch immer tief ins Gesicht gezogen, doch er konnte ein kleines Lächeln auf ihren Lippen sehen. Das Mädchen stellte sich schützend vor ihn, ihre Hände hielt sie vor ihrer Brust in Form eines Kreises, in dem sich ein gelbes Licht bündelte. Reika schien ernsthaft überrascht zu sein das Mädchen zu sehen. „Yumi Tomoko? Was tust du denn hier?“ Hiroto blickte verwirrt zwischen den beiden Frauen hin und her. „Nun, ich kann doch ein Familienmitglied nicht einfach im Stich lassen, oder?“ „F-Familienmitglied? Dieser Junge?!“, fragte Reika ungläubig. Auch Hiroto verstand nicht recht. Wovon sprach dieses Mädchen, diese Yumi? Wieso nannte sie ihn ein Familienmitglied? Die beiden kannten sich doch gar nicht. „Ja, und mir gefällt ganz und gar nicht, was du ihm angetan hast!“ Die Stimme des Mädchens wurde mit einem Mal laut und bedrohlich. Das Licht zwischen ihren Händen begann wild zu flackern. „Nein, warte, ich wusste nicht, dass er zu dir gehört!“, rief Reika panisch. „Genug von deinen Ausreden!“ Yumi ließ ihre Hände ruckartig vorschnellen, worauf das Licht in Form eines gelben Strahls direkt auf Reika zuschoss. „Nein, nicht!“, krächzte der Dämon, ehe der Strahl hart auf ihren Brustkorb traf. Mit einem schrillen Schrei wurde sie von der Kraft des Angriffs mitgerissen und einige Meter durch die Luft geschleudert. Sie schlitterte über den Boden und blieb dann regungslos auf ihrem Rücken liegen. „Nächstes Mal werde ich dich nicht verschonen“, sagte Yumi ernst und wandte sich dann an Hiroto, der noch immer völlig erstarrt auf dem Boden saß. Sie kniete sich vor ihn und gab ihm so die Möglichkeit unter ihre Kapuze zu blicken. Wie er erwartet hatte, war sie bildschön. Ihre violetten Augen musterten ihn besorgt und glitten anschließen neben ihn. Hiroto folgte ihrem Blick und wurde erneut mit der Tatsache konfrontiert, dass seine Mutter tot war. Es schien, als würde etwas in ihm erwachen, etwas, das jahrelang tief in ihm verborgen gewesen war und sich nun von seinen Fesseln befreite. Plötzlich spürte Hiroto einen gewaltigen Drang in sein Haus zu gehen. Es war, als würde ihn etwas rufen. Wie in Trance humpelte er auf sein Haus zu. Er nahm nichts anderes mehr wahr, auch als Yumi mehrfach seinen Namen rief, reagierte er nicht. Stur folgte er dem Weg zu seinem Ziel, das Adrenalin pumpte durch seine Adern und betäubte seine Schmerzen.

      Die Tür zu seinem Haus stand weit offen. Seine Mutter musste Hals über Kopf losgestürmt sein und hatte keinen Gedanken an das Verschließen der Tür verschwendet. Lange stand er am Eingang und starrte den Flur entlang. Der Geruch von verbranntem Essen lag in der Luft, doch Hiroto ignorierte es. Er machte sich nicht die Mühe in die Küche zu gehen und den Herd auszustellen, auf dem sein Lieblingsessen, das seine Mutter extra für ihn zubereitet hatte, langsam verkohlte. Seine Augen wanderten zu der gewaltigen Fotowand. Für seine Mutter waren die Fotos ihr ein und alles. Für Hiroto bedeuteten sie nun allerdings nur noch qualvolle Erinnerungen. Seine Hände ballten sich zitternd zu Fäusten und er versuchte krampfhaft die erneut aufkommenden Tränen zu unterdrücken, doch je länger er die Bilder ansah, desto enger zog sich sein Herz zusammen. Dann hielt er es nicht mehr aus und riss den ersten Rahmen von der Wand und ließ ihn scheppernd zu Boden fallen. Seinen Frust herausschreiend warf er die Bilder um sich. Es folgten Vasen und Lampen. Schon bald herrschte in dem Haus ein einziges Chaos. Überall lagen Scherben und Möbelstücke, dazu zog Hiroto eine Blutspur hinter sich her. Die Wunde an seinem Bein hatte er während seiner Randale völlig verdrängt. Nun machte sich aber der Blutverlust bemerkbar und er ließ sich erschöpft an der Wohnzimmerwand hinuntergleiten. Ein humorloses Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er sein Werk betrachtete.

      „Hiroto?!“ Die Stimme gehörte ganz klar zu Aimi. Ach ja, da war ja noch was, dachte der Braunhaarige und wartete, bis seine Freundin ihn fand. Als Aimi ihn blutverschmiert auf dem Boden in mitten der Trümmer der einstigen Wohnzimmermöbel sitzen sah, konnte sie einen Aufschrei nicht unterdrücken. „Hiroto! Was zum….was ist hier geschehen? Oh Gott, dein Bein!“ Aimi lief hektisch durch das Haus und suchte nach etwas, um die Blutung zu stoppen. Hiroto beobachtete sie schweigend dabei, wie sie ein Tuch fest um seinen Oberschenkel band. Dann öffnete er endlich den Mund. „Sie ist weg, Aimi…. Sie war alles, was ich hatte und jetzt…..ist sie einfach weg…“ Seine Stimme brach ab und er senkte seinen Blick zu Boden, um jeglichen Augenkontakt zu vermeiden. „Hiroto…“, flüsterte Aimi, als sich die erste Träne über ihre Wange bahnte. Sie wusste


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