Wenn Luftschlösser flügge werden. Marie Lu Pera

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      Marie Lu Pera

      Wenn Luftschlösser flügge werden

      … und wie Ravioli dein Leben verändern können

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

      Eigentlich hätte ich viel früher mit den Bullen gerechnet. So gesehen, konnte ich mir noch ein Sandwich machen, ehe ich die Tür öffne, von der ich bis eben noch lautstarkes Poltern vernommen habe. Bevor die Cops sie eintreten, mache ich lieber freiwillig auf.

      Zu meiner Verblüffung, die ich mit angehobenen Augenbrauen kundtue, steht Richard vor mir.

      „Wo ist er?“, verlangt er aufgebracht. „Und lüg mich ja nicht an, denn ich weiß ganz genau, wer das ist.“ In dem Moment hält er mir ein Bild von einer Überwachungskamera ins Gesicht.

      „Das ist Schwester Rose im Putzkittel“, erkläre ich schulterzuckend.

      „Wo ist er?“, verleiht er seinen Worten von zuvor Nachdruck.

      Ich lächle. „Es geht ihm gut.“

      „Wo hast du ihn hingebracht, Rose?“, fordert er.

      „Das kann ich dir nicht sagen.“

      „Kannst du nicht oder willst du es nicht?“, hakt er ungeduldig nach. Dabei lässt er seinen Blick über meine Schulter hinweg gleiten, um sich auf die Suche nach Spuren des Verbleibens des Gesuchten zu machen.

      „Beides irgendwie. Adam hat gesagt, er meldet sich bei euch, wenn er so weit ist“, antworte ich.

      „Verdammt Rose!“, flucht Richard haareraufend. „Sag schon, wo mein Bruder ist. Um deinetwillen.“

      „Tut mir leid, Richard“, weigere ich mich weiterhin.

      Er schüttelt den Kopf. Im nächsten Augenblick zieht er sich etwas aus dem Türrahmen zurück und Cops treten an seine Stelle, von denen mir einer einen Durchsuchungsbeschluss unter die Nase hält, während mich der andere festnimmt, nachdem ziemlich schnell klar war, dass man in meiner winzigen Bude niemanden verstecken kann.

      ********

       Zwei Jahre zuvor

      „Juhuuuuuuu!!!

      Ein Junge aus meiner Schule ist gerade mit seinem Motorrad jauchzend an mir vorbeigezogen und verpasst mir so richtig schön einen Beinaheherzinfarkt. Vor Schreck bin ich sogar vom Weg abgekommen und lande mit meinem Fahrrad direkt im Straßengraben.

      Dieser Angeber.

      Vor Wut brülle ich ihm ein „JA, GIB GAS! DIE WELT BRAUCHT ORGANSPENDER!“ hinterher, bevor ich mich hochrapple und mir den Dreck von der Hose klopfe, die total im Eimer ist. Ich hab mir sogar das Knie aufgeschlagen.

      Wunderbar.

      Kann dieser Vollidiot von Möchtegern-Rowdy nicht woanders einen auf Adrenalinjunkie machen? Warum ausgerechnet heute und auf dieser Straße? Müsste er nicht zu Hause sein und … keine Ahnung … Dinge machen, die Jungs in seinem Alter so tun? Mit Mädchen rummachen oder auf seine Playstation einhacken.

      Und sagt mir mal einer, wieso dieser Angeber eigentlich alle Klischees auf einmal erfüllen muss? Reich. Beliebt. Arrogant. Rebell.

      In der Schülerzeitung stand mal, dass er angeblich gesagt hätte, das Wort „Nein“ würde in seinem Sprachgebrauch nicht existieren. Na dann kommt er hoffentlich nie in den Genuss, meine Kindergartentante kennenzulernen. Bis ich vier war hab ich dort praktisch auf den Namen „Nein“ gehört. War ja klar, dass sie mir die Schuld in die Schuhe schiebt. So viel dazu, dass das Spielzeug schwer entflammbar ist.

      Die Motoren seiner Maschine heulen erneut abartig laut auf. Unglaublich, dass er denkt, so etwas würde Mädchen imponieren. Naja, so unglaublich ist das auch wieder nicht – immerhin zieht er die Mädels an wie ein Staubsauger Fussel. Bei mir löst das allerdings alles andere als Bewunderung aus – eher so etwas wie ernsthafte Bedenken, ob er mit dem Lebensstil einundzwanzig wird.

      Als ich mich gerade wieder aufs Rad schwingen will, erkenne ich, dass ich einen Platten habe. Toll.

      „GANZ TOLL. DENKST WOHL, NUR, WEIL DU DER BASKETBALL-STAR DER SCHULE BIST, KANNST DU DIR ALLES ERLAUBEN. ABER NUR ZUR INFO: DIE BUNTEN SCHILDER AM RAND DER STRASSE, DIE UNBEACHTET AN DIR VORBEIGEZOGEN SIND, GELTEN AUCH FÜR DICH“, mache ich meinem Ärger Luft. „ABER AUF DEINE SPORTLERLEBER WARTEN SIE WAHRSCHEINLICH IM KRANKENHAUS SCHON SEHNLICHST“, setze ich gleich noch hinterher.

      Als ob er mich hören könnte. Der ist bald über alle Berge. Außerdem macht das Teil einen Höllenlärm, der schön langsam im Canyon verhallt. Zurück bleiben Emissionen und eine kurzzeitige Ausschüttung von Testosteron, die ihn wahrscheinlich sogar berauscht. Und wofür das alles? Für den kurzzeitigen Nervenkitzel.

      Ich bin immer noch dabei, meinen Frust in mich hinein zu murmeln, da ertönt plötzlich ein abartig lautes Reifenquietschen gefolgt von einem Crash, der mir durch Mark und Bein geht.

      Einige Sekunden brauche ich, um zu realisieren, was hier gerade passiert ist, weil mein Herz so schnell klopft, aber im nächsten Moment funktioniert mein Gehirn wieder so einigermaßen und setzt erste Impulse, die mich dazu bringen, mein Rad fallenzulassen und loszulaufen.

      Wie eine Irre sprinte ich die kurvenreiche Bergstraße hinauf. Es fühlt sich so an, als würde mich ein fremder Körper den Asphalt, der sich in Form einer Schlange ins steile Gelände gefressen hat, entlang tragen, ohne dass ich dabei einen einzigen


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