Wenn Luftschlösser flügge werden. Marie Lu Pera

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du ihm auch den Arsch?“, knalle ich ihm hin.

      „Ähm nein, er hat einen Pfleger für so etwas“, klärt er mich, sich etwas verlegen am Kopf kratzend, auf. Oh. Kurz bin ich irritiert, lache aber dann über den Joke.

      „Dann komm. Wird Zeit, dass er mal selber seinen Arsch von A nach B bewegt.“

      „Das ist zu weit, Rose“, wendet Richard ein.

      „Dann sollte er gleich losfahren, um noch vor Einbruch der Dunkelheit zurück zu sein“, rate ich ihm.

      Richard ist sichtlich im Zwiespalt, folgt mir aber nach ein paar Sekunden etwas widerwillig. „Ich hab kein gutes Gefühl dabei“, sagt er mehr zu sich selbst als zu mir.

      „Wie soll er denn jemals damit klarkommen, wenn du es nicht mal schaffst?“, konfrontiere ich ihn, als wir schon ein ganzes Stück weit näher bei der Villa sind.

      „Ich weiß nicht, wie ich ihm helfen soll“, gibt er zu.

      „Du kannst ihm nicht helfen, Richard. Adam muss sich selbst helfen. Alles, was du tun kannst, ist hinter ihm zu stehen. An ihn zu glauben.“

      Richard hält mich am Arm zurück. „Das, was Adam da gesagt hat.“ „Du tust es schon wieder“, unterbreche ich ihn. „Du räumst ihm alles aus dem Weg. Willst dich sogar für ihn entschuldigen. Hör auf damit. Jetzt gleich.“

      Er nickt wenig überzeugt von meinen Worten und geht weiter. So ganz hat er meine Vorgehensweise wohl nicht verinnerlicht, denn er sieht ständig zurück.

      Vor dem Haus bestimme ich: „Ich komm noch mit rein. Du siehst etwas labil aus. So als würdest du jederzeit einknicken und schreiend zu deinem Bruder laufen, um ihn zu retten.“

      „Ist das so offensichtlich?“, mutmaßt er.

      „Ziemlich“, erwidere ich.

      „Wo ist Adam?“, fragt uns Mister Laurren, der uns scheinbar abgepasst hat.

      „Der wollte allein zurückfahren“, antworte ich.

      „Was?“, zischt seine Mum, die gerade mit Tüten aus teuren Boutiquen hinter uns zur Tür reinkommt. „Das kann er nicht. Er wird sich überanstrengen“, haucht sie vollster Sorge.

      „Sie trauen ihm echt nichts zu, oder?“, mutmaße ich und ernte reihenweise böse Blicke.

      „Ich hole ihn“, sagt Adams Dad und will schon aufbrechen.

      „Stehengeblieben. Wie soll er denn jemals ein eigenes Leben führen, wenn sie ihn ständig bemuttern?“, will ich wissen.

      „Mein Sohn wird nie selbstständig leben können. Er wird immer auf Hilfe angewiesen sein“, verteidigt sich seine Mum empört.

      Meine Fresse.

      „Blödsinn. Geben Sie ihm doch zumindest eine Chance, sich nicht wie ein absoluter Behinderter vorzukommen. Räumen Sie ihm nicht alle Steine aus dem Weg. Mit Ihrer Strategie machen Sie alles nur noch schlimmer.

      Wenn Sie die ganze Zeit über nach seiner Pfeife tanzen, wird er nie damit klarkommen. Er braucht Sie jetzt, aber nicht so.

      Ich bitte Sie, hören Sie damit auf, ihn wie einen Bekloppten zu behandeln, sonst wird das hier die Hölle – für sie alle und auch für Adam.“

      Adams Dad sieht fuchsteufelswild aus. „Was weißt du schon?“, herrscht er mich an. „Ich lasse mir nicht von einer dahergelaufenen, neunmalklugen Göre sagen, wie ich mit meinem Sohn umzugehen habe. Die Rechnung für das Fenster schicke ich dir in die Schule. Jetzt raus hier. Und lass dich hier nicht mehr blicken.“ Wow, er schmeißt mich echt raus. Wurde aber auch langsam Zeit.

      Bevor er die Hunde auf mich hetzt, geh ich lieber. Eigentlich wollte ich nur helfen, aber das ist ja total nach hinten losgegangen.

      Wiedermal.

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