Vier Jahre in der Stonewall Brigade. John Overton Casler

Vier Jahre in der Stonewall Brigade - John Overton Casler


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Kompanien behilflich zu sein.

      Wir verblieben bis zum 24. Juni in Romney. Dabei rechneten wir jede Nacht mit einem Angriff, weswegen die Wachtposten etliche Fehlalarme gaben. Schließlich ließen wir eine Kompanie Kavallerie unter Captain Turner Ashby in Romney zurück und machten uns auf den Weg zum rund 70 Kilometer entfernten Winchester. Als wir die Ortschaft verließen, spielten einige Musikkapellen muntere Melodien auf Blasinstrumenten und Trommeln, überall flatterten Fahnen im Wind und die hübschen Damen winkten uns mit ihren Taschentüchern zu und befeuerten uns, "bis zum Sieg oder Tod" zu kämpfen. In einem solchen Moment war man gerne Soldat!

      Am 27. Juni schlugen wir am Opequon Creek, fünf Kilometer südlich von Winchester, unser Lager auf. Dort verbrachten wir mehrere Tage und vertrieben uns die Zeit, indem wir unsere Waffen reinigten, Drillübungen abhielten und dergleichen mehr. Hierauf marschierten wir nach Shawnee Springs, unweit Winchester, wo wir vorübergehend General Elzeys Brigade angegliedert wurden. Da die Hampshire Riflemen nicht stark genug waren, um sie in Dienst zu stellen (die Kompanie zählte gerade einmal 45 Mann), wurden sie kurzerhand der Kavallerie zugeteilt und zurück nach Romney geschickt, um weitere Männer zu rekrutieren und Pferde zu erhalten. Wie sehr wünschte ich mir damals, ich hätte mich dieser Kompanie angeschlossen! Ich hatte die freie Wahl gehabt, auf welche Stammrolle ich meinen Namen setzen wollte, doch nun stand er bei den Potomac Guards und jeder Versuch, die Einheit zu wechseln, wäre ehrrührig gewesen. Ich musste also wohl oder übel bei der Infanterie bleiben.

      General Elzey war dem Alkohole recht zugetan, wie es bei Soldaten keine Seltenheit ist, und eines Nachts, als er mit seinem Stabe einige Flaschen leerte und in ausgelassener Stimmung war, rief er den Posten vom Eingang seines Quartiers herein und reichte ihm ein ordentlich gefülltes Glas, bevor er sich zu Bette begab. Bei Tagesanbruch versah derselbe Posten wieder seinen Wachtdienst vor dem Quartier und als er seinen Kopf durch den Eingang steckte und den General noch immer schlafend vorfand, weckte er ihn mit dem fröhlichen Ausruf: "Herr General! Herr General! Wäre es nicht so langsam Zeit für ein weiteres Gläschen?" Der General rappelte sich auf, aber seine nächtliche gute Laune war verflogen und so ließ er den Posten für seine Dreistigkeit in Arrest nehmen. Dieser Soldat wurde noch Monate später von seinen Kameraden mit den Worten: "Herr General! Herr General! Wäre es nicht langsam Zeit für ein weiteres Gläschen?" begrüßt.

      Der Unionsgeneral Patterson hatte den Potomac River mit einer beträchtlichen Streitmacht überquert. Unsere Armee unter General Joseph E. Johnston hatte Harper's Ferry aufgegeben und nun lagen die beiden Armeen einander unweit von Martinsburg gegenüber. Unsere Vorhut wurde in ein hitziges Geplänkel mit dem Feinde verwickelt und konnte 45 Gefangene nehmen, bevor sie sich in südliche Richtung nach Darksville zurückzog, wo unsere gesamte Streitmacht in Schlachtlinie angetreten war. Diese Nordstaatler waren die ersten Gefangenen, die ich jemals gesehen hatte. Wir wurden angewiesen, alle umliegenden Zäune niederzureißen und es sah so aus, als stünde ein Gefecht unmittelbar bevor. Auch den folgenden Tag, den 04. Juli, verbrachten wir in Gefechtslinie, aber alles blieb ruhig und am 05. Juli kehrten wir schließlich nach Winchester zurück, wo wir bei Shawnee Springs lagerten.

      Die Jungs waren unzufrieden, weil es nicht zum Kampfe gekommen war und sie beschuldigten General Johnston, ein Feigling zu sein. Es sollte sich jedoch bald genug herausstellen, dass der Mann sein Handwerk verstand und es ihm keinesfalls an persönlichem Mute mangelte. Wir verbrachten drei Tage in unserem Lager, bevor das Bataillon die Order erhielt, sich bei Colonel Cummings zu melden. Dieser hielt sich knapp zwei Kilometer südlich von Winchester auf und als wir ihn erreichten, erfuhren wir, dass er zwischenzeitlich fünf weitere Kompanien aufgestellt hatte: die "Page Grays" unter Captain Rippetoe, die "Shenandoah Riflemen" unter Captain Gatewood, die "Emerald Guards" unter Captain Sibert (nahezu sämtlich Iren), die "Mount Jackson Rifles" unter Captain Allen und die "Brook Company" unter Captain Crabill.

      Auch hier schlugen wir für einige Tage unser Lager auf und endlich erreichte uns aus Springfield unsere Ausrüstung. Diese war von Privatfirmen bestellt worden und bei unserem Aufbruch noch nicht lieferbar gewesen. Nun gab man uns unsere Tornister, Decken, Patronentaschen, Feldflaschen und Zelte. Bis zu jenem Zeitpunkt hatten wir Teppichtaschen mit uns herumgetragen, in denen sich unsere Wechselwäsche in Form von Zivilkleidung, gestärkten Hemden und Papierkragen befand. Diese luden wir nun auf einen Wagen und schickten sie in die Heimat zurück, da sich herausgestellt hatte, dass wir für Zivilkleidung und gestärkte Hemden keine Verwendung hatten.

      Am 15. Juli marschierte unser Regiment an eine Stelle anderthalb Kilometer nördlich von Winchester und wurde dauerhaft in General T. J. Jacksons Brigade eingegliedert, die bereits aus dem 2nd, 4th, 5th und 27th Virginia bestand. Da unser Regiment noch nicht vollzählig war, erhielt es noch keine Nummer und wurde vorläufig schlicht "Colonel Cummings Regiment" genannt.

      Am 16. Juli traf die Meldung ein, General Patterson rücke auf Winchester vor und wir mussten unverzüglich in Gefechtslinie antreten und die umliegenden Zäune niederreißen. Unsere Musketen mussten wir stets griffbereit haben, um im Bedarfsfalle sofort das Feuer eröffnen zu können. So verbrachten wir den Rest des Tages und den Folgetag, doch der Feind ließ sich nicht blicken und so kehrten wir schließlich in unser Lager zurück und machten es uns bequem.

      Eine weitere neue Kompanie stieß zu unserem Regiment, die "Shenandoah Sharpshooters" unter Captain David Walton. Die Männer hatten noch keine Waffen und erhielten Steinschlossmusketen. Wir wurden angewiesen, unsere Rationen zuzubereiten und uns für den Bedarfsfall unverzüglich marschbereit zu halten. Unser Regiment verfügte nun über acht Kompanien und war rund 650 Mann stark, doch im Lager waren die Masern ausgebrochen und etwa 200 Männer wurden ins Hospital gebracht, da sie nicht marschfähig waren.

      Am 18. Juli marschierten wir durch Winchester und bogen auf die Straße in Richtung Berry's Ferry ein, das in knapp 30 Kilometern Entfernung am Shenandoah River lag. Die Einwohner des Städtchens waren zutiefst über unseren Abzug betrübt, da sie fürchteten, der Feind könne anrücken und zu ihrem Schutze standen nur noch eine Handvoll Miliz und Turner Ashbys Kavallerie bereit.

      Wir waren erst wenige Kilometer marschiert, als wir Halt machten und der Adjutant eine Order verlas, laut welcher General Beauregard bei Manassas Junction Gefahr lief, vom Feinde übermannt zu werden und wir ihm mit einem Gewaltmarsche zu Hilfe eilen mussten. General Johnston appellierte an die Soldaten, ein jeder solle sein Möglichstes geben, in der Formation zu bleiben und nicht zurückzufallen. Wir setzten unseren Weg im Eilmarsch fort, marschierten den ganzen Tag und den Großteil der Nacht hindurch und durchwateten gegen 00.00 Uhr in der Finsternis den Shenandoah River. In einem kleinen Örtchen namens Paris durften wir endlich zwei Stunden lang rasten, bevor wir bei Tagesanbruch unseren Marsch fortsetzten und schließlich die Piedmont-Bahnstation an der Manassas Gap-Eisenbahnlinie erreichten.

Grafik 1

       Das Regiment auf dem Wege nach Manassas Junction

      Unsere Brigade bildete die Vorhut der Marschkolonne und als wir die Station erreichten, kam die Bevölkerung der Gegend herbeigeströmt, um uns in Augenschein zu nehmen. Wir wurden förmlich mit Lebensmitteln überhäuft und kamen in den Genuss eines wahren Festmahles. Es standen nicht genügend Wagen bereit, um sämtliche Einheiten auf einmal zu transportieren und so musste unser Regiment bei der Station verbleiben, bis die Züge gegen 15.00 Uhr zurückkehrten. Wir nutzten die Wartezeit, um ein regelrechtes Picknick zu veranstalten; wir verfügten über eine reiche Auswahl verschiedener Gerichte, jede Menge Limonade und die Gesellschaft wunderhübscher junger Damen, mit denen wir uns angeregt unterhielten. Schließlich mussten wir herzlichen Abschied von der holden Weiblichkeit nehmen und die Bahnwaggons besteigen. Wir rasten die Bahnstrecke entlang und erreichten Manassas Junction in der Nacht.

      Am nächsten Tage, dem 20. Juli, marschierten wir etwa sechs Kilometer den Bull Run hinab zu jener Stelle, wo General Beauregard seit dem 18. Juli dem Feinde gegenüberstand und bereits einen Angriff abgewehrt hatte. Hier schlossen wir uns unserer Brigade an und verbrachten die Nacht mit griffbereiten Musketen. Wir hatten unsere Hüte und Mützen mit Federn geschmückt, doch als wir hörten, dass die Yankees ihre Kopfbedeckungen ebenfalls mit Federn verziert hatten, rissen wir unsere heraus, da wir die einzige Kompanie in der Armee waren, die schwarze Federn


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