Replay. Jon Pan

Replay - Jon Pan


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lag Kim da. Schneller Atem wurde gegen ihren Hals gekeucht. Warme Hände rasten an ihren Oberschenkeln auf und ab, zwischen denen Paulys Unterleib rhythmisch auf und ab wogte. In Lust hatte er sich über sie ausgebreitet, Haut rieb sich an Haut, Hitze ausströmend. Kim stöhnte und tauchte in Selbstvergessenheit ein. Sie liebte es, wenn Paulys männliche Kraft mit ihm durchging, wenn er sie pausenlos dort attackierte, wo sie am empfindlichsten war. Der säuerliche Geruch des Alkohols, den beide den ganzen Abend lang getrunken hatten, verströmte sich in die Luft des Schlafzimmers. Die Körper wälzten sich über die zerwühlten Laken, verfielen erneut dem Rhythmus der Begierde. Kim schleuderte ihren Kopf auf dem Kissen hin und her, das Zeichen ihrer restlosen Hingabe. Ihr sonst eher bleiches Gesicht glühte.

      Dann schmolz der Raum um sie dahin, wurde zu einem Nichts. Gepresste Schreie kamen über Kims Lippen, begleiteten Paulys fortdauernde Bewegung. Jeder war nun auf sich gestellt.

      Pauly sank auf Kim herab, ihr etwas zuflüsternd und mit beiden Händen durch ihr Haar wühlend.

      »Es ist schon nach drei Uhr«, flüsterte Kim.

      Pauly lag mit geschlossenen Augen da und schwieg.

      »Aber die Party war gut, nicht wahr?«, fragte Kim.

      »Ob die das mit mir und dem Buch glauben?«, fragte er.

      »Natürlich glauben sie es«, versicherte Kim.

      »Dass ich mal Autogramme geben würde, hätte ich nie gedacht!«

      »Kann ich mich denn auch wirklich auf dich verlassen, Nino?« Kim legte ihren Kopf auf seine Brust. »Wir haben ja ein großes Geheimnis zusammen.«

      Er nickte.

      »Ich weiß nicht, was passieren könnte, wenn die Wahrheit ans Tageslicht käme«, sprach Kim im Flüsterton weiter.

      Pauly gab ihr keine Antwort.

      »Du hast dich bisher gut verhalten«, lobte sie ihn. »Aber mit Leuten außerhalb unseres Bekanntenkreises solltest du vorerst besser nicht in Kontakt kommen.«

      »Warum nicht?«, murmelte Pauly müde.

      »Weil wir vorsichtig sein müssen, gerade jetzt, wo das Buch erschienen ist.«

      Pauly schob Kims Kopf von seiner Brust und setzte sich auf. »Jetzt rede mal Klartext«, sagte er, und seine Stimme klang gleich wacher. »Ich lasse mich jedenfalls nicht bevormunden.«

      »Sei bitte nicht so empfindlich, Nino!«

      »Rück raus damit!«, verlangte Pauly. »Was erwartest du von mir?«

      Kim streichelte seine Wange. »Liebst du mich denn noch?«, flüsterte sie.

      »Was hat das damit zu tun?«

      »Sehr viel.«

      »So«, sagte er. »Aber ich lasse mich trotzdem nicht von dir bevormunden.«

      »Wir müssen auf jeden Fall zusammenhalten.«

      »Das würden wir doch auch ohne die Sache mit dem Buch tun, oder?«, fragte er.

      Sie gab ihm darauf keine Antwort, sondern sagte: »In erster Linie bist du ja derjenige, der von dem Buch profitiert.«

      »Moment mal, mein Schatz!« Pauly war nun hellwach. »Das musst du mir genauer erklären.«

      Kim wusste, dass sie dieses Thema, über das sie schon lange gerne ausführlicher mit Pauly gesprochen hätte, vorsichtig angehen musste. »Du bist der Autor, zumindest glauben das alle«, fing sie an. »Daher stehst du in gewisser Weise im Mittelpunkt und – «

      »He, he, he!«, unterbrach Pauly seine Freundin. »Du wolltest es doch so.«

      »Ja, natürlich, Nino.«

      »Na also.«

      »Und trotzdem, wie dich alle auf der Party bewundert haben!«

      »Was stört dich daran?«, fragte er.

      »Vergiss es!«, sagte sie.

       Kapitel 7 (Das Buch)

      Es war ein kühler, grauer Morgen. Heftig prasselte der Regen gegen die Windschutzscheibe. Pauly beobachtete, wie die Scheibenwischer mit dem ankommenden Wasser nicht mehr fertig wurden. Das Wasser floss die Scheibe hoch und oben, bei den undichten Verschlussstellen des Verdecks, ins Innere hinein.

      Wie sehr hatte er diesen alten Sportwagen einmal gemocht, im Sommer, bei warmem Fahrtwind auf freien Landstraßen, mit Kim neben sich, die ein flatterndes Kopftuch trug. Kim hatte sich aber bald ein eigenes Auto gekauft. Schließlich verdiente sie mehr als Pauly.

      Auf dem Beifahrersitz lagen drei Exemplare des Buches DER V-MANN. Man konnte ja nie wissen!

      »So ein Scheißtag!«, fluchte Pauly beim Betreten des Fitness-Centers. Seine Hose war durch das undichte Verdeck stellenweise nass geworden.

      Frau Kuval, die wie üblich in ihrem Büro saß, hob den Kopf. Das Fenster der Anmeldung stand offen.

      »Ist doch so, oder?«, fragte Pauly und lehnte sich etwas hinein.

      »Es regnet eben«, sagte Frau Kuval ohne nochmals aufzublicken.

      Pauly ging in den kleinen Lagerraum und zog sich um. Danach begann er damit, die Sauna im Untergeschoss sauberzumachen.

      »Herr Pauly.« Die Stimme von Frau Kuval holte ihn aus der Arbeit. »Oben ist ein Mann, der sie unbedingt sprechen möchte.«

      Bei der Anmeldung stand ein Mann in einem langen Wildledermantel. Er rauchte eine Zigarette. Wenn das nur Leo nicht mitbekam!

      Frau Kuval saß bereits wieder in ihrem Büro.

      Pauly kam bei dem Mann an. »Sie wollen mich sprechen?«, fragte er.

      »Pauly?« Der Mann schaute ihn durch seine runden Brillengläser an. »Nino Pauly?« Und dann, was auf Pauly wie ein Dolchstoß wirkte: »Nino de Pauly?«

      »Wer sind Sie?«, fragte Pauly.

      »Mein Name ist Matthias Lerch«, stellte sich der Mann vor.

      War das schon alles? Wie verregnet sein Wildledermantel ausschaute. Mit dem Wagen schien er nicht gekommen zu sein.

      »Ja, und?« Pauly zeigte Ungeduld.

      »Ich möchte Sie gerne kennenlernen, Herr de Pauly.«

      Musste er den Namen mit diesem de so deutlich aussprechen! Frau Kuval konnte jedes Wort mithören.

      »Ich habe keine Zeit«, sagte Pauly.

      »Aber Sie sind Nino de Pauly?«, vergewisserte sich der Mann.

      Pauly wollte nicht mehr länger in Frau Kuvals Nähe stehen bleiben. Also ging er mit dem Mann vor die Eingangstür.

      Draußen regnete es noch immer in Strömen. Das kurze Vordach hielt das vom Himmel schießende Wasser etwas auf. »Hören Sie«, sagte Pauly. »Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen, aber Sie sind bestimmt an der falschen Adresse.«

      »Dann sind Sie also nicht Nino de Pauly?«, fragte dieser Lerch, wobei er zuerst die Zigarette wegschleuderte und dann seine Brille abnahm, da die Gläser bereits verregnet waren.

      »Nein, der bin ich nicht«, antwortete Pauly.

      »Seltsam«, meinte Lerch und versuchte, mit einem großen Taschentuch seine Brillengläser zu trocknen. »Hier, in diesem Kraftsportzentrum, hat man Sie mir doch aber – «

      »Ja, ich heiße Pauly«, unterbrach er den Mann. »Aber Sie halten mich trotzdem für jemanden, der ich nicht bin.«

      »Sie haben also kein Buch mit dem Titel Der V-Mann geschrieben?«, wollte Lerch wissen.

      »Was wollen Sie?«

      »Ein Interview mit dem Autor dieses Buches machen.«

      »Das geht jetzt nicht«, sagte Pauly.

      Lerch


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