Club Cuffs And Whips. Margaux Navara

Club Cuffs And Whips - Margaux Navara


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reiben darüber, führen zu meiner üblichen Reaktion – Abdriften ins Nirwana.

      Ich war schon immer empfänglich; nachdem ich die Stelle erst einmal lokalisiert hatte, konnte ich kaum noch die Finger davon lassen. Es funktioniert wie ein Schalter: Berühren - ein, nicht berühren – aus. Leider kann ich es nur eine bestimmte Zeit ertragen, irgendwann ist es einfach zu viel, überreizt, unangenehm. Aber noch nicht. Noch lange nicht.

      Er hat wohl wieder losgelassen, weil ich mich auf der Liege wiederfinde. Meine Schuhe scheinen abgestreift worden zu sein, da ich durch die sehr dünnen Strümpfe hindurch das Leder unter meinen Sohlen spüre. Ein Seil legt sich um Oberschenkel und Wade und bindet beide aneinander, erst auf einer, dann auf der anderen Seite. Ich stelle mir vor, dass ich jetzt wie ein dressiertes Huhn auf der Platte liege. Den Hals offen, den Arsch offen, die Beine zusammengeklemmt, die Flügelspitzen, äh, Arme zusammengebunden. Sollte man ein Huhn nicht auf der Brustseite garen? Werden Hühner nicht gerne gespickt? Oh nein, bitte nicht! Nadeln sind nichts für mich, aber das habe ich auch angekreuzt auf dem Fragebogen. Wieder Panik. Vielleicht habe ich es falsch herum gemacht. Vielleicht sollte ich die Spielarten ankreuzen, die ich mochte, während ich die markiert habe, die ich nicht mochte!

      Der Plug, der sich in meinem Arsch bewegt, entlockt mir nicht nur ein Stöhnen, sondern lenkt mich erfolgreich von meinem Gedankengang ab. Eben wollte ich noch protestieren gegen die falsche Behandlung, schon protestiere ich gegen die falsche Behandlung. Der Plug wird rausgezogen. Nein! Ich will das nicht! Erstens fühlt er sich inzwischen gut an. Zweitens heißt das, dass da was anderes reingesteckt werden soll. Hoffentlich nicht Jasons Baseballschläger!

      Zuerst wird wieder mein Schalter umgelegt, die effektivste Methode, mich hochzubringen. Ja, noch ein bisschen, und ich explodiere in tausend kleine Sternchen. Kurz vorher – aus! Mist. Ich wäre zu gerne gekommen. Ich habe es mir verdient, wie ich finde. Aber danach fragen die Kerle sicher nicht. Warum musste ich ausgerechnet in einen BDSM-Club gehen? Hätte es nicht ein Swinger-Club sein können oder eine Bar oder ins Kino? Kino wäre nicht schlecht. Der Film wäre jetzt aus. Ich würde nach Hause gehen, in meine einsame Wohnung, selbst die Katze geht um diese Zeit auf Streifzug.

      Blödsinn. Ich will hier sein. Ich will misshandelt werden. Na gut, behandelt eher. Vielleicht hätte ich wirklich noch das ein oder andere wegstreichen sollen auf dem Fragebogen. Aber wo setzt man an, wenn man es noch nicht ausprobiert hat? Wie soll man die Stärke des Einsatzes eines Paddels bestimmen, wenn man nicht weiß, wo der niedrigste und wo der größte Impact liegen? Ich habe drei von fünf möglichen Sternen gewählt bei allen Instrumenten außer Peitsche. Nein danke, ich habe mir ein paar fiese Dinger im Internet angeschaut. Ich will nicht bis aufs Blut gepeitscht werden. Haben sie vorhin auch nicht. Hoffe ich.

      „Vera, bist du noch da?“

      Ich schaue mich zu der Stimme um. Jason steht neben mir und schaut mich zweifelnd an.

      „Bist du eingeschlafen?“

      Ich kann nur meine Augenbrauen hochziehen. Was glaubt er denn, wie gut man schlafen kann, wenn man wie ein Huhn zurechtgebunden ist, das darauf wartet, in den Ofen geschoben zu werden? Er grinst. Er weiß sehr wohl, wie ich mich fühle. Während ich noch zu ihm schaue, trifft mich ein Schlag.

      Wenn ich könnte, wäre ich jetzt vom Tisch gesprungen. Es schmerzt. Oh Gott, ja, es schmerzt. Wer auch immer es war, hat auf meine Klit geschlagen. Die in dieser Stellung und in dem Zustand, in dem ich mich befinde, fast frei daliegt oder eher steht. Sie muss geschwollen sein durch meine Erregung und die verschiedenen Torturen, denen sie heute schon unterworfen wurde. Wieder ein Schlag. Mit was? Etwas Glattes, Hartes, Kleinflächiges. Vielleicht wieder eine Gerte oder ein Lineal. Das Ding schlägt wieder und wieder zu. Trifft immer die gleiche Stelle, reizt mich immer mehr, schmerzt immer mehr und ich schreie nach immer mehr. Spitze, undefinierte Schreie durch meinen weit geöffneten Mund, manchmal ein wenig gurgelnd, wenn ich gleichzeitig versuche, meine Spucke zu schlucken, die sich an den falschen Stellen sammelt.

      Oh Gott, es fühlt sich unglaublich an. Der Schmerz verschmilzt. Die Schläge verbinden sich, verglühen, backen zusammen zu einer einzigen Tortur. Hitze strahlt aus, als wäre ich zu nahe an einen Hochofen geraten. Ich bin der Hochofen, ich bin aufgeheizt auf tausend Grad. Ich brauche einen Schwanz in mir, eine Hand, Finger, nur ein einziges Glied, damit ich endlich kommen kann. Die Schläge hören auf, pausieren, wie ich hoffe. Ich will mehr. Mehr von allem. Der Hagere ist wieder an meinem Kopf, rammt seinen Schwanz in mich. Diesmal hört er nicht auf an meiner Kehle, sondern presst weiter, schiebt sich vor, in mich hinein, lässt sich nicht von seinem Kurs abbringen. Zum Glück ist er nicht so umfangreich, aber letztlich fühlt es sich trotzdem an, als würde ich ersticken. Wahrscheinlich wäre es bei einem dickeren Gerät auch nicht einfacher. Selbst das Herausziehen ist schrecklich, aber das Eindringen auch. Er tut es trotzdem. Er fragt nicht nach, er prüft nicht, er nimmt keine Rücksicht.

      Mir fällt ein, dass ich das irgendwo auf meiner Anmeldung formuliert hatte. Ohne Rücksicht genommen werden. Nicht als Tabu, sondern als Traum. Ich blöde Kuh! Auch wieder eines dieser Dinge, die sich so gut anhören, in der Vorstellung so antörnend sind. Und nun?

      Ich weiß jetzt, dass kein Codewort der Welt mich hier rausholen wird, wenn nicht einer der Herren entscheidet, dass ich genug habe. Ich hoffe nur, dass sie nicht abstimmen müssen und es am Ende zwei zu eins ausgeht fürs Weitermachen. Also muss ich wohl das Beste aus dieser Situation machen.

      Okay, entspann dich und lass es geschehen. Ha, als wäre es meine Wahl, es geschehen zu lassen. Wieder wird ein Schalter umgelegt, diesmal wieder der in meinem Hirn. Ich muss es geschehen lassen, ich habe keine Wahl. Dieser Satz wiederholt sich wie ein Mantra, bis ich keinen Satz mehr denken kann. Das Klatschen auf meiner Klit setzt wieder ein, diesmal aber untermalt von den Stößen des Schwanzes. Sein Geschmack auf meiner Zunge, in mir, überall in mir. Sein Geruch in meiner Nase, die manchmal verschlossen wird von seinen herunterhängenden Eiern. Rasierten Eiern mit gepflegtem Geruch, aber eben hängenden Eiern.

      Er befiehlt mir, endlich meine Zunge einzusetzen, ein fast unmögliches Unterfangen. Wie soll ich mich auf die Zunge konzentrieren, wenn überall etwas geschieht, das mich ablenkt? Ich versuche, sie schwer auf dem Glied liegen zu lassen, um ihm das Gefühl zu vermitteln, dass ich seinen Anweisungen folge.

      Dass zwischen meinen Beinen nun abgewechselt wird zwischen Schlagen und einem pumpenden Schwanz in meiner Möse, kriege ich kaum noch mit. Ich bin inzwischen in einer anderen Welt, auf einem anderen Planeten. Berauscht. Hocherregt. Psychedelisch. Vielleicht vergleichbar mit den LSD-Träumen, von denen ich gelesen habe, vielleicht auch eher Ecstasy, das ich nie genommen habe. Keine Ahnung. Ich komme. Glaube ich. Nicht mehr differenzierbar. Nicht mehr lokalisierbar. Nur noch fühlbar. Noch einmal. Immer noch.

      Das Würgen, eine unbewusste Reaktion auf die Menge an Ejakulat in meinem Hals, bringt mich wieder zu mir, und ich spüre, wie es in mir zuckt und bockt, oben und unten zugleich. Auch ich zucke und bocke. Allerdings schwächer, schlaffer, völlig geschafft. Ich klebe an der Lederbank, nicht nur von meinem Gewicht, sondern von meinem Schweiß. Meine Beine sind weit auseinandergefallen, haben dem Mann da unten, vermutlich also dem Barmann, Platz gemacht für seine breiten Hüften. Hat er etwas anderes getan, außer zu stoßen? Hat er mit der Gerte geschlagen oder Jason? Ich kann es nicht mehr nachvollziehen. Dann eher noch mich an die Hände erinnern, die meine Brüste gepackt hatten, immer wieder quetschten, zum Teil kniffen, meine Nippel in die Länge zogen. Sie schmerzen, überall, sind prall und rund und fühlen sich an, als würden sie gleich platzen.

      Die Fesseln um meine Beine werden gelöst, die anderen nicht. Barmann und Jason helfen mir, mich aufzusetzen. Eine Flasche Wasser ist vor meinen Augen. Ach ja, die Mundsperre muss erst noch entfernt werden. Mit dem Wasser spüle ich mir die Reste des Spermas aus den Mundwinkeln. Mein Hals fühlt sich rau an, wie bei einer Erkältung. Erst als ein Tuch mir über das Gesicht wischt, weiß ich, dass ich verschmiert bin mit einem Mix aus meiner Spucke und dem Ejakulat des Hageren. Ich will nicht darüber nachdenken, wie ich aussehe. Gefickt halt. Doppelt gefickt, um genau zu sein. Und dabei dachte ich noch, dass ich dreifach dran wäre, aber bei diesem Braunauge scheint nichts sicher zu sein. Genügt es ihm, zuzuschauen? Oben in dem Playroom hat er das auch getan, hat selbst kaum Hand angelegt.

      Wie er mag. Ich kann


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