Bodenfrost. Erhart Eller
Ihm fiel ein, dass er, bevor er zurückfahrem würde, auf jeden Fall das Stadtoberhaupt aufsuchen wollte, um werbewirksam eine nicht ganz unbedeutende Spende für die Stadt zu übergeben. Er sagte: „Auf jeden Fall werde ich den Oberbürgermeister sprechen.“
Schwertfeger hob den Daumen. „Gut. Es heißt zwar, der Mann ist von Humanitätsduselei angekränkelt, hat was gegen alles, das irgendwie nach Gewalt aussieht. Stoßen Sie ihn tüchtig an, dass aus den Fördertöpfen ordentlich was rausschwappt.“
Plattner dachte: „So ist er, zupackend und selbstverständlich der Befehlsgeber.“
Wenigstens nervte er nicht mit Ansinnen, wie: „Plattner, zähl auf, wen du sonst noch bearbeiten wirst.“ Sondern er offenbarte seinen strategischen Plan. „Für den Anfang werde ich zwanzig Kampf-Roboter brauchen. Gleich morgen werde ich die Amtsschimmel in der Arbeits-Agentur für meine gute Sache auf Trab bringen. Die zwanzig müssen willig und billig und sofort verfügbar sein.“
Plattner dachte: „Ein ganz forscher Verrückter. Hat ja noch nicht einmal eine Gewerbe-Anmeldung.“
Schwertfeger trieb die Forschheit noch weiter. Er rief die Kellnerin: „Besorgen Sie mir doch mal eben die Nummer vom Chef Ihrer Arbeits-Agentur.“ Plattnern erläuterte er: Morgen um Neun stehe ich dort auf der Matte, da möchte die Sache bereits angelaufen sein.“
Plattner erinnerte ihn behutsam, dass morgen Feiertag war, Tag der Arbeit. Schwertfeger motzte: „Was denn, diesen Unfug gibts noch? Im dritten Jahrtausend, wo der Markt alles regelt? Die Blockierer versuchen mit allen Mitteln, die Macher auszubremsen. Wann endlich wird die ganze Sozialromantik auf den Müllhaufen der Geschichte geschmissen!“ Anrufen wolle er gleichwohl. „Mal sehen, was dem Herrn wichtiger ist, die Proletenfete oder der Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt.“
Plattner schätzte ein: „Wenn du den Maßgebenden so kommst, kannst du gleich einpacken. So etwas können sich höchstens Leute wie der Beckenbauer erlauben.“
Er fand, es sei nun höchste Zeit, erhob sich, tönte, so leid es ihm tue, obschon er den richtungweisenden Ausführungen gern länger gelauscht hätte - nun müsse er, unwiderruflich. „Man sieht sich." Schwertfeger hielt ihn fest, bestand auf seiner Rufnummer. Plattner wagte nicht, sie ihm zu verweigern. Nachher schlief er unruhig.
Und der Langzeit-Arbeitslose Wilfried Schaffer, an der Schwelle des Schlafs, stellte noch dieses fest: „Ein gewöhnlicher Tag wars und doch, dämmert mir, von Bedeutung für spätere Tage. Irgendwie.“
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