Das magische Armband. Janine Zachariae

Das magische Armband - Janine Zachariae


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       Das magische Armband

       1

      

       Das Symbol

      Manchmal lernt man jemanden kennen, findet diese Person sympathisch und unglaublich nett. Die Unterhaltungen sind lebendig und doch weiß man, dass es eigentlich nicht sein darf.

      Dieses Gefühl, die Schmetterlinge, sind nicht gestattet. Niemals. Doch das, was Maja im Tagebuch ihrer Großmutter entdeckt, ist weit mehr, als sie zunächst glaubt. Die Parallelen sind verblüffend. Dabei passiert mit Maja selbst sehr viel und ihre Gefühle spielen verrückt. Doch was geschieht, wenn die Wahrheit ans Licht kommt?

      Willkommen in Majas Welt.

      *

      Erneut trafen sich unsere Blicke. Ich wusste, ich hatte mich verliebt. Wenn ich es sagen würde, wäre alles vorbei und ich müsste mir erneut eine neue Bleibe suchen.

      *

      Prolog

      ›Ich weiß nicht, was es war. Der Nebel dieser Erkenntnis umhüllt mich und ich muss die Augen schließen, um sein Gesicht erneut zu sehen.

      Was ist nur geschehen? Ich weiß es nicht. Die Gefühle haben mich überwältigt und mein Herz zum Platzen gebracht. Es war etwas Enormes, einmaliges und doch frage ich mich, ob es wirklich passierte. Alles, was ich je glaubte zu wissen, wurde infrage gestellt. Alles, was ich jemals über Realität dachte, wurde bezweifelt. Denn plötzlich ist was geschehen, was ich nie für möglich gehalten hätte. Niemals.‹

      Das war der erste Absatz, den ich las. Während der Sommerferien verstarb meine Oma. Eine außergewöhnliche Frau, die ich sehr geliebt habe. Sie war immer für mich da und ich konnte lange nicht damit umgehen. Plötzlich soll sie nicht mehr da sein? Eine Vorstellung, die mich einfach nur traurig stimmte. Nach wie vor. Und doch musste ich es lernen. Es war seltsam für mich. Meine Eltern waren verreist und ich musste mich, mit meinen 16 Jahren, um alles kümmern. Nein, meine Eltern waren nicht im Urlaub. Sie mussten geschäftlich verreisen.

      Eines Tages ging ich auf den Dachboden, um dort ein wenig Ordnung zu schaffen und alles auszusortieren, was nicht mehr dahin gehörte. Einfach war es nicht, aber es war unvermeidlich. Ich saß mehrere Stunden in der Hitze.

      Es war ein sehr heißer Sommertag. Ich hatte meinen CD Player mit hochgenommen und hörte gerade ein Album, welches ich mir vorher erst neu kaufte (und es noch nicht auf meinen MP3 Player packen konnte). Aufregend war das nicht. Der Dachboden war staubig und voller Spinnweben. Als ob jahrelang niemand hier oben war. Vielleicht war dies ja auch der Fall. Wie dem auch sei, irgendwann, als die Lust und die Luft sich dem Ende neigte, fiel mir etwas in die Hände. Es war ein Bild eines jungen Mannes. Definitiv nicht mein Großvater, aber es sah relativ alt aus. Auf der Rückseite des Fotos las ich:

      ›Was wäre wenn …‹ Ich verstand nicht, was diese Zeile bedeuten sollte. Packte das Foto aber zu den Sachen, die ich behalten wollte. Als ich weiter suchte, wurde mir schmerzlich bewusst, welche Bedeutung das Bild für sie hatte. Er war die Liebe ihres Lebens. Irgendetwas aber hinderte sie daran, zusammen zu kommen oder zu bleiben. Natürlich sollte ich solche Gedanken nicht haben. Schließlich bin ich nur hier, weil Oma damals Opa heiratete. Wieso sollte dieser Fremde die Liebe ihres Lebens gewesen sein? Man kann sich erneut verlieben, dachte ich zumindest. Erfahrung hatte ich noch keine darin.

      Ich hatte ihr Tagebuch gefunden. Darin stand alles. Schon in den ersten Sätzen las ich:

      1955 ›Niemals werde ich Jack vergessen. Er ist die Liebe meines Lebens. Es ist alles so schwer ohne ihn. Aber wir konnten unmöglich zusammen kommen. Es ging einfach nicht. Er gehörte nicht hierher und ich hätte unmöglich mit ihm gehen können.‹

      1. Tagebuch

      Ich beschloss, das Tagebuch mitzunehmen. Es war mir ein Rätsel, was sie da schrieb. Ich entschied mich dafür, den Dachboden zu verlassen und hinaus zu gehen und mich irgendwo in die Sonne zu legen. Meinen tragbaren CD Player nahm ich mit und hörte über Kopfhörer weiter meine Musik.

      ›Dabei fehlt er mir so unglaublich. Nein, so darf ich nicht denken. Es gehört sich nicht für eine verheiratete Frau.‹

      An dieser Stelle stockte ich. Sie war bereits verheiratet. Da musste mehr hinter stecken, ich spürte es. Ich las weiter:

       1955

      ›Abgesehen von einem Kuss ist nie etwas passiert. Aber dieser Kuss war schon unglaublich. Es war so, als würde ich auf einmal schweben oder mich gänzlich schwerelos in einer anderen Welt befinden. Und irgendwie, so glaube ich, war es das auch. Er war nicht von hier und er war gewiss nicht das, was ich einen Touristen oder Urlauber oder Ähnliches bezeichnen würde. Als er mich küsste, spürte ich, wie sich die Welt unter mir bewegte. Und auf einmal war alles wie in einem Traum. Womöglich habe ich wirklich nur geträumt. Er zeigte mir eine Welt, die so völlig anders war, als alles, was ich jemals zu Gesicht bekam. Es war mehr als nur surreal.

      Jedes Mal, wenn Jack mir in die Augen sah, wurde mir ganz anders. Man konnte sich in seinen Augen verlieren. Ich schreibe das alles auf, um selbst zu verstehen. Ich muss es begreifen, denn sonst verliere ich womöglich doch noch den Verstand. Es geschah vor Jahren, es fühlt sich allerdings wie ein vollkommen anderes Leben an. Zusammen mit meinem Mann kam ich neu in diese Stadt. Eine Kleinstadt, nichts Besonderes. Ich war die meiste Zeit ziemlich einsam. Mein Mann hat wirklich viel gearbeitet. Und wenn er dann zu Hause war, kümmerte er sich mehr um sein Auto oder um seinen Garten, als um mich. Es war nicht einfach. Aber irgendwie musste ich damit umgehen. Ich begann mich selbst nach einer Stelle umzuschauen. Leicht war es nicht, eine gute Arbeit zu finden. Schließlich hatten wir das Jahr 1955. Und Frauen arbeiteten meist als Krankenschwester oder Erzieherin. Selbst wenn ich helfen wollte, so könnte ich nicht mit kranken Menschen zusammen arbeiten. Erzieherin kam auch nicht in Frage. Aber Lehrerin. Zu lehren war etwas, was ich mir durchaus vorstellen konnte. Ich hatte großes Glück. Ich besuchte das Gymnasium und studierte. Nach der Heirat allerdings musste ich es nach dem 4. Semester aufgeben. Ich sollte nicht weiter studieren. Selbst wenn ich es wollte. Doch nachdem mir die Decke auf den Kopf gefallen war. Ich absolut nichts mit meiner Zeit anfangen konnte. Mich nur noch einsam und alleine fühlte, machte ich, nach stundenlangem Diskutieren mit meinem Mann, mit dem Studium weiter. Ich brauchte nicht mehr lange. Als ich dann, nach etlichen Jahren, die Lehrerstelle bekam, war ich sehr froh und dankbar. Ich war bereits 27. Die Einsamkeit legte sich trotzdem nicht. Aber ich genoss es, unter Menschen zu sein. Es war für mich etwas vollkommen Neues. Selbst wenn ich gewisse Lebenserfahrungen hatte, so war ich trotzdem ein Neuling. Jemand, der nichts von dem wusste, was er machen wollte. Und deshalb betrachtete ich es als Neuanfang. Ich blendete meine Probleme zu Hause aus und versuchte mich komplett auf meine Arbeit zu konzentrieren. Es gelang mir auch so weit, dass ich wirklich mit meiner Klasse zurechtkam. Sie hörten zu und lernten und machten fleißig mit. Es kam mir viel zu einfach vor und ich habe meine Arbeit von Tag zu Tag immer mehr geliebt. Nach Hause wollte ich, nach Feierabend, eigentlich gar nicht so schnell. Ich setzte mich also noch ins Lehrerzimmer und ging Arbeiten durch oder machte es mir auf der Wiese bequem und las ein Buch. Mein Mann kam eh erst sehr viel später nach Hause, als ich und solange das Essen pünktlich auf dem Tisch stand, war alles in Ordnung. Diese Denkweise gefiel mir nicht und ich versuchte, mit ihm zu sprechen. Es konnte nicht sein, dass ich nicht gerne nach Hause gehen wollte. Mein Mann hörte mir nicht zu und wir stritten. Es war schmerzlich und nicht schön. Alles schien meine Schuld zu sein. Doch das war es nicht. Ich verkroch mich immer mehr hinter meinen Büchern oder der Arbeit. Sie war alles, was mir Spaß machte. Ich befreundete mich mit meinen Kollegen und wir unternahmen auch nach Feierabend ab und zu mal was. Eines Tages, ich war bereits einige Monate da und mittlerweile 28, kam ein neuer Kollege an die Schule. Er war sehr viel jünger als ich. Einer der jüngsten


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