Psychodysphagiologie. Jörn Döhnert

Psychodysphagiologie - Jörn Döhnert


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Ist die Schluckkraft nicht vollständig erhalten und es sammeln sich Residuen, kann eine Atemanpassung sinnvoll sein. Diese kann in Luftanhalten bestehen, da hierdurch dem Betroffenen die Möglichkeit gegeben wird, öfter bei sicher geschlossenem Kehlkopf zu schlucken. Eine zweite Möglichkeit ist das sofortige Husten nach dem Schluck. Hierdurch werden Reste, die vor dem Kehlkopfeingang liegen, zurück in den Mundraum (oder darüber hinaus) geschleudert. Sie sind somit keine Gefahr mehr und können ggf. in einem neuen Versuch geschluckt werden.

      Die Anpassung der Umwelt ist schwierig, aber möglich – die Anwendung von Schlucktechniken bedarf einiger Übung. Wichtig ist aber, dass die orale Nahrungsaufnahme möglich ist!

       Die Nahrungsaufnahme ist uneingeschränkt möglich

      In anderen Fällen ist eine vollständige Wiederherstellung des Schluckaktes und somit eine völlig normale orale Nahrungsaufnahme möglich. Durch Spontanremission oder eine Dysphagietherapie kann der Betroffene wieder alles essen und trinken.

      Grundsätzlich werden alle Therapieziele der Dysphagietherapie soweit wie möglich mit den Betroffenen abgesprochen. Alle Menschen sind verschieden und ebenso sind die Bedürfnisse jedes einzelnen unterschiedlich. Während für manche das Essen absolute Priorität hat, ist es für andere nur eine lästige Notwendigkeit. Auch diese Faktoren sollten bei der Wahl der Ziele und Methoden berücksichtigt werden.

      Methodisch bedienen sich die zuständigen Therapeuten bei mehreren Therapieformen: Es fließen Elemente aus der PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation), F.O.T.T.© (Therapie des Fazio-Oralen Traktes), Bobath und viele mehr in die Therapie ein. Da die Methodik sich immer weiter entwickelt, verändern sich auch die Inhalte der Therapien. Meistens ist dies der Kreativität der Therapeuten geschuldet, die aufgrund der Unterschiede ihres Klientels auch immer unterschiedliche Wege in der Therapie gehen. So entstehen stetig neue Therapieinhalte und -materialien.

      Die wichtigsten Bereiche der Dysphagietherapie sind zum einen das Triggern des Schluckreflexes, zum anderen die Wiederherstellung oder Stärkung der Schluckkraft. In den meisten Fällen führt eine Verbesserung in diesen beiden Bereichen zu einer deutlichen Verbesserung des Schluckens. Wo der Therapieschwerpunkt liegen muss, ist von Mensch zu Mensch verschieden.

      Der Schluckreflex wird meist durch verschiedene Formen der oralen Stimulation (Kältereize, Geschmacksreize, Druckreize etc.) getriggert. Im Idealfall nimmt das Gehirn diese Reize auf, verstärkt im Laufe der Zeit die Eigenaktivität bei Auftreten eines Reizes und kann dann auch wieder bei geringeren Reizen den richtigen Bewegungsablauf zur richtigen Zeit in Gang setzen.

      Die Schluckkraft wird durch die Kräftigung der am Schlucken beteiligten Muskeln erreicht. Dies sind vor allem die Zungenmuskulatur, die Lippen- und Wangenmuskeln und die Kiefermuskulatur. Hierfür haben sich viele Firmen bereits mehrere Geräte ausgedacht, um die Therapie zu erleichtern – die Variante mit Mundspateln, Watteträgern, durch Fäden gesicherten Knöpfen und vielem mehr ist aber sicherlich nicht die schlechtere Wahl. Vor allem wird ein größeres Maß an Normalität aufrechterhalten, wenn der Betroffene mit Angehörigen (v.a. Kindern oder Enkeln) „einfach mal ein Spiel mit einem Knopf“ spielt oder eine „Kraftprobe mit einem Löffel“ macht.

      Ebenso wie die Dysphagien an sich ganz individuell sind, sind es auch die Heilungschancen. Sie können, positiv wie negativ, nur im Einzelfall abgeschätzt werden. Eine genaue Prognose ist relativ selten möglich.

      Die Überlegungen, die eine Wahrscheinlichkeit der Heilungschancen definieren können, können wie folgt zusammengefasst werden:

      1 Welcher Schweregrad der Dysphagie liegt vor? Je leichter die Dysphagie, desto größer in der Regel die Heilungschancen.

      2 Welche Grunderkrankung liegt vor? Bei Dysphagien, die aufgrund eines Unfalles oder eines einzelnen, plötzlichen Ereignisses eintreten, ist die Heilungschance größer.

      3 Welche sonstigen Erkrankungen liegen vor? Bei Erkrankungen oder Behandlungsformen, die grundsätzlich zu einer Verschlechterung der Allgemeinsituation führen, ist die Dysphagietherapie schwieriger.

      4 Wie motiviert ist der Betroffene? Ein motivierter Betroffener übt in der Regel mehr und hat auch bessere Erfolge zu verzeichnen. (Manchmal entsteht auch das Problem, dass die Betroffenen übermotiviert sind und sie „gebremst“ werden müssen – zu viel Übung ist für die Muskeln auch nicht gut …)

      5 Wie motiviert ist das soziale Umfeld? Ein motivierendes und unterstützendes Umfeld bedeutet für den Betroffenen eine Entlastung, sodass er sich besser auf die Therapie konzentrieren kann. (Vorsicht: Das Umfeld darf nicht so „motiviert“ sein, dass Druck entsteht!)

      Insgesamt ist – wie bereits erwähnt – eine vollständige Heilung in vielen Fällen möglich. Leider gilt dies nicht für alle Fälle. Für alle Fälle gilt, dass eine individuelle, therapeutische und psychologische Betreuung für die Lebensqualität der Betroffenen und deren Umfeld entscheidend ist.

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