Die Weltgesundheitsformel 2. David Ekwe Ebobisse

Die Weltgesundheitsformel 2 - David Ekwe Ebobisse


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Tote durch Pestizidvergiftung

      Dass der Gebrauch von Pestiziden nicht nur die Tagelöhner, sondern die Endverbraucher von Obst und Gemüse gefährdet, ist eigentlich nichts Neues und wurde sogar von der Weltgesundheitsorganisation bestätigt. Sie beteuert, dass jährlich bis zu drei Millionen Menschen Opfer einer akuten Pestizidvergiftung werden, an der sogar jährlich über 200.000 sterben.3 Eine erschreckend hohe Zahl, wegen der die französische landwirtschaftliche Sozialversicherung MSA für Menschen, die mit Pestiziden in Kontakt kommen, ein Überwachungsprogramm von Vergiftungen, namens »Feed Attitude« erstellt hat. »Feed« ist nur ganz nebenbei der Ausdruck, den Behörden und Industrie für Pestizide, also »phytosanitäre Produkte« verwenden, damit der ungebildete Konsument keine Angst bekommt, wenn er von »gesundheitsschädlichen Nebenwirkungen von Feeds« hört und sie in keinerlei Zusammenhang mit Pestiziden bringt. Aber allein im Jahr 2009 wurden dem Überwachungsprogramm 271 Fälle von akuten Vergiftungen gemeldet — mit wachsender Tendenz. Eine immense Zahl, zu der der verantwortliche Arzt für chemische Risiken der landwirtschaftlichen Sozialversicherung, Dr. Jean-Luc Dupupet, uns im öffentlichen Fernsehen ungeniert erklärt: "Wir wissen zum Beispiel, dass Kopfschmerzen durch Insektizide hervorgerufen werden. (…) Auf jeden Fall gehören Insektizide zu den häufigsten Auslösern von neurologischen Symptomen, wie Kopfschmerzen. Bei den Fungiziden beobachten wir eher Hautirritationen und bei den Herbiziden kommen noch Verdauungsbeschwerden dazu."

       Und diese Gifte werden trotzdem auf unser Essen gesprüht?

      Ja!

      Aber das Beste kommt noch: Neuerdings werden Pestizide nicht mehr nur oberflächlich aufgetragen, sondern direkt in die Samen eingeimpft.

       Abwaschen nutzt also gar nichts mehr?

      Nicht die Bohne.

       Ein Grund mehr, auf Biolebensmittel umzusteigen.

      Aber Bio ist nicht gleich Bio, wie wir später noch feststellen werden. Nun aber zurück zur neuesten Erfindung der Lebensmittelmafia: Die hochmodernen Pflanzenschutzmittel namens »Neonicotinoide« gelangen via Wurzel, Stiel und Blätter direkt ins Gemüse, zirkulieren im Kreislauf der Pflanze und bleiben dort, solange bis sie von unserem Magen zerkleinert werden.

      Seien es Insektizide oder Fungizide, die Agro-Chemie-Firmen tränken die Samen ihrer Wahl einfach mit dem jeweiligen Gift, um sie noch Schädlingsresistenter zu machen. Während des Wachstums nimmt die gesamte Pflanze die stabile, chemische Verbindung, die sie kaum abbauen kann, dann auf und überträgt sie später auf ihre Kunden. Die Industrie liefert dieses Saatgut vor allem für Raps, Sonnenblumen und Mais, um die "bösen" Insekten — die genauso wie wir eigentlich einen natürlichen Anspruch auf biologische Lebensmittel haben — zu vertreiben. Dass dabei auch extrem nützliche Tierchen, wie die ohnehin schon stark dezimierten Bienenvölker ums Leben kommen, nehmen die großen Agrarkonzerne als Kollateralschaden in Kauf. Welche gesundheitlichen Auswirkungen die »Neonicotinoide« auf den Menschen haben könnten, sind noch nicht erforscht. Trotzdem sind sie auf dem Markt und die Industrie spielt ihr übliches Spiel. Sie sagt, sie seien »unbedenklich«, bis man ihre Gefährlichkeit nachgewiesen hat und es bereits zu spät ist, weil die Bevölkerung schon kontaminiert ist.

      Das Schweizer Fernsehen hat in der Sendung »Kassensturz« zwar über diese neue Form des Pestizidwahnsinns berichtet, doch ist die breite Masse noch nicht über diese neue Gefahr informiert. Eine Gefahr, die man nicht unterschätzen sollte.

      Laut einem aktuellen Bericht von Associated Press (AP) über den Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft in Argentinien, sollen Pestizide, die Monsanto verkauft, erhebliche Gesundheitsprobleme verursachen, von Geburtsschäden bis zu Krebs und anderen Erkrankungen. AP zeigte eine eindeutige Verbindung zwischen der Anwendung von Monsanto-Pestiziden und Krankheiten in der Landbevölkerung. Die Nachrichtenagentur dokumentierte zahlreiche Fälle, die zeigen, wie giftige Pestizide die Wasserversorgung kontaminierten und dadurch in den menschlichen Organismus gelangten. In der Provinz Santa Fe, wo die meisten Cerealien produziert werden, ist die Verwendung von Pestiziden weniger als 500 Meter von Wohngebieten entfernt deshalb verboten. Aber wie AP aufzeigt, werden die toxischen Stoffe trotzdem viel näher an den Häusern auf die Böden und Pflanzen verteilt. Studien zeigen, dass die Krebsrate in dieser Provinz zwei- bis viermal höher ist als im Rest des Landes. Und in der Nachbarprovinz Chaco sieht es ähnlich aus. Seit der Einführung von Biotechnologie in der Agrarindustrie vor zehn Jahren haben sich dort die Geburtsschäden vervierfacht. Kein Wunder, wenn argentinische Bauern 4,5 Kilo an Pestiziden pro Hektar verteilen — doppelt so viel wie in den USA, wo sowieso schon sehr viel verwendet wird.

      Dass Agro-Chemie-Konzern-Kartell von Syngenta und Monsanto ist derweil wohl so sehr mit der Steigerung seiner Profite beschäftigt, dass es keine Zeit findet diese Zusammenhänge zu erkennen, zu vermeiden und die Gesundheit des kleinen Bürgers zu respektieren. 4

      Pestizide gelten außerdem als der Hauptgrund für das Artensterben. Nicht nur anderswo, auch bei uns in Deutschland. 30.000 Tonnen Pestizide werden hierzulande jährlich ausgebracht. "Landwirte und Gärtner, die mit diesen Pestiziden hantieren, haben ein um 70 Prozent höheres Parkinson-Risiko", gibt uns Eric Ben-Brik, Arzt und Wissenschaftler zu verstehen. "Agrargifte schädigen massiv die Nerven", verrät uns der Buchautor Dr. Hans-Ulrich Grimm, der darin einen »Angriff auf unsere Hirne« sieht. Sie würden unser Denkvermögen stark beeinflussen und einen großen Anteil daran haben, dass die Schüttellähmung Parkinson heute so verbreitet ist.

      Die amerikanische Anthropologin Elizabeth Guillette gibt ihm recht. Nachdem sie in Mexiko Kinder beobachtet hatte, die mit Pflanzenschutzmitteln, Pestiziden oder Düngemitteln in Berührung gekommen waren und danach eine deutlich verringerte Lernfähigkeit aufwiesen, lagen für sie die Fakten auf dem Tisch. Die Vier- bis Fünfjährigen, denen man gemalte Bilder zeigte, erinnerten sich bei darauf folgenden Gedächtnistests wesentlich schlechter an die Farbe von Luftballons, als die Kinder einer Vergleichsgruppe. Weil durch solche Stoffe die Signalübertragung langsamer werde, so die Expertin, ließe sich bei solchen Konsumenten ein langsamer, geistiger Verfallsprozess nachweisen, der nicht selten in Parkinson, MS oder einer tiefen Depression enden würde. 5

      Prostatakrebs, bösartige Veränderungen der Lymphbahnen, Knochenmarkschäden sowie Parkinson: "Bei diesen Krankheiten weiß man mittlerweile ziemlich sicher, dass sie mit Pestiziden zusammenhängen", so Dr. Eric Ben-Brik, der sich sicher ist, dass wir "kurz vor einer gesundheitlichen Katastrophe stehen." Viele französische Winzer bekommen Blasenkrebs. In Frankreich hat sich sogar schon eine Organisation formiert, die sich »Phyto-Victim«, zu Deutsch »Opfer von Pflanzenschutzmitteln« nennt. Paul Francois hatte einen Pestizidunfall und vergiftete sich mit schädlichen Pflanzenschutzmitteln. Seitdem ist er ständig müde, hat Cluster-Kopfschmerzen und leidet unter starken körperlichen Schmerzen. Roundup hat ihm das angetan, das Monsanto-Produkt, welches unter anderem Glyphosat enthält. Es beschleunigt den Reifungsprozess und ist daher sehr beliebt unter profitorientierten Landwirten. Ein Nebeneffekt von Roundup ist die Sickation. Sie trocknet die Getreideehren aus und erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit, wegen der Ernteerleichterung. Rückstände wurden bereits in deutschen Lebensmitteln nachgewiesen. Brot, Müsli und weitere Produkte sind infiziert. Das Bundesamt für Risikobewertung — eine korrupte Organisation der Lebensmittelmafia, die naiven Kunden Seriosität vorheuchelt — nimmt zu den Vorwürfen einfach keine Stellung. 6

      Auch in Getränken tauchen immer öfter giftige Pflanzschutz- und Düngemittel auf. So gibt es derzeit kaum noch einen Bewohner in der unmittelbaren Nähe eines Weinanbaugebiets, dem keine massive Belastung durch Spritzmittel im Blut nachweisbar wäre, so Dr. Marcus Stanton, der darauf hinweist, dass all die Fruchtsäfte und Softdrinks, die wir trinken, ebenso aus pestizidbelastetem Obst, Gemüse und Getreide bestehen. 7

      


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