Adam und Eve. Penny Palmer

Adam und Eve - Penny Palmer


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einen Moment klang er, als sehe er die bulligen Männer mit der Zwangsjacke, die ihn abholen kamen, es klang sehr verzweifelt und paranoid. „Du fragst mich tatsächlich welcher Ausraster? Nur dein Letzter ich rede von dem Mann, dem liebenden Familienvater, wie ihn die Zeitungen nennen, der wegen dir stirbt.“

      Adam schmunzelte, Kevin übertrieb furchtbar, er machte aus Mücken keine Elefanten, sondern gleich ganze Sonnensysteme. „Reg dich ab, der Idiot schläft nur ein paar Stunden länger als üblich!“

      Kevins Stimme klang schrill und unangenehm. „Er liegt im Koma, Adam! Du hast ihm den Ball mit 100 Meilen die Stunde an die Stirn geworfen. Du solltest Gott auf den Knien dafür danken, dass er nicht tot ist. Du weißt, was die Sponsoren wollen! Du musst nach Detroit und den Mann im Krankenhaus besuchen. Ich habe mit seiner Familie geredet. Du übernimmst die Krankenhausrechnung und die Kosten für seine Rehabilitation, gibst der Ehefrau einen Scheck über 400000.“

      Adam wurde ärgerlich. „Kevin es war ein blöder Unfall, das Flutlicht hat mich für einen Moment blind gemacht, der Schock darüber ... du weißt, doch was ich bei der Anhörung vor der Sportkommission gesagt habe. Gutachter, allesamt hervorragende Augenspezialisten bestätigen meine Aussage. Meine Anwältin sagt, es wirke wie ein Schuldeingeständnis, bei einer eventuellen Zivilrechtsklage, wenn ich mich dort sehen lasse. Es war nur ein Unfall oder gehst du zu jedem Kerl, den du anfährst?“

      Kevin klang einen Moment lang sprachlos, aber er fand seine Worte schnell wieder. „Aber Adam ich fahre keine Menschen an, denn ich weiß, was sich gehört. Teddy will, dass du den Kerl besuchst. Du solltest besser an seinem Krankenhausbett sitzen und dir vor den Kameras der Journalisten die Augen aus dem Kopf heulen. Teddy macht sich Sorgen um deinen Werbewert.“

      „Muss sie nicht. Ich habe mich mit einem Marketingspezialisten beraten. Sage Teddy ich komme diese Woche in der Agentur vorbei.“

      „Sie wird erleichtert sein das zu hören, die von der Brauerei machen sich Sorgen und bei 10 Millionen Dollar Werbebudget macht sich dann auch Teddy Sorgen.“

      In der Marketingabteilung war Adam eine Blondine aufgefallen, hübsch, und wenn sie eine der begehrten Studentenjobs erhalten hatte, auch intelligent aber vor allem hatte sie eine Mörderoberweite. „Du Kevin gib mir die Telefonnummer von der neuen Praktikantin, die bei euch ist.“

      „Von Donna? Nur über meine Leiche. Nichts gegen dich Adam, aber du bist ein Scheißkerl und brichst ihr das Herz.“

      „Dann rufe ich eben Teddy an, sie hat weniger Skrupel bei einer Werbeikone, die ihr 10 Millionen im Jahr bringt.“

      „Werbeikone?", brüllte Kevin. „Michael Jackson und Brittney Spears waren Werbeikonen. Adam Chandler du bist keine Werbeikone, du bist nur ein Baseballspieler, der seine Griffel von Donna lässt.“

      „Hast du selber ein Auge auf sie geworfen, Kumpel?“ Adam sprach mit Respekt. Kevin war angeblich glücklich verheiratet, als schließe sich nicht das Eine mit dem anderen aus.

      5 Kapitel

      Adam hatte Donna natürlich angerufen, von der er nur wusste, dass sie 22 Jahre alt war, Marketing studierte und Mördermöpse hatte. Er hatte sich mit ihr für den nächsten Abend in einer angesagten Bar in Nähe seiner Wohnung verabredet. Aber jetzt wartete er bereits seit 20 Minuten auf sie und wurde von Minute zu Minute müder. Am Telefon hatte sie ganz heiß nach einem Date mit einem Sportstar geklungen und nun schien sie ihn versetzt zu haben. Adam trank sein Bier und seine Stimmung wechselte zwischen Erregung und Empörung hin und her. Er gab ihr zehn Minuten Zeit und checkte für den Notfall die Frauen in der Bar ab. Um einen guten ersten Eindruck auf Donna zu machen, steckte sein muskulöser Körper in einem wie angegossen sitzenden schwarzen Anzug. Um nicht oberflächlich zu wirken, trug er ein zerknittertes Buch bei sich, das er noch nie gelesen hatte. Es hieß Krieg und Frieden und war laut Verkäuferin ein Klassiker der Weltliteratur. Adam, vermutete es geht um den Irakkrieg, oder es war eine Biografie, eigentlich ging es immer um den Irakkrieg zumindest im Fernsehen und woher sollten Schriftsteller sonst ihre Ideen hernehmen, wenn nicht aus der Glotze? Seitdem er sich das Buch gekauft hatte, mit den Worten ich brauche, was Intellektuelles das sensibel wirkt und zu meinem Armani-Anzug passt, war er immer zu faul gewesen es auch nur aufzuschlagen oder im World Wide Web nachzulesen, worum es darum ging. Er hatte die Ermahnungen seiner Mutter im Kopf. Kleider machen Leute und sage mir, was du liest und ich sage, wer du bist. Seine Mutter war der Überzeugung gewesen er sei ein hohler Schönling. Vom Schicksal ausersehen mit einer genauso hohlen und schönen Idiotin zu leben. Adam saß aufgerichtet auf dem Barhocker, er starrte auf das Footballspiel im Fernsehen, während er sich langsam fragte ob Donna einen Unfall hatte, oder ob sie von Kevin vor ihm gewarnt worden war. Inzwischen war die Zeit, die er ihr gelassen hatte vorbei. Das sie ihn nicht angerufen hatte zeugte ohnehin von einem schlechten Charakter. Mit dem hungrigen Blick eines läufigen Straßenköters kniff er seine Augen zusammen und sah sich in der Sportbar um. Jegliche Dekorationen von den Bildern bis zu den Möbeln waren verchromt. Adam kam sich vor als sitze er im Motorblock eines 1966 Ford Mustangs. Gerade als er beschlossen hatte seinen Aufenthaltsort in einen Stripklub zu verlegen, bemerkte er die unglaublich attraktive Frau, die neben ihm an der Bar stand und aus dem Nichts gekommen zu sein schien. Sie steckte in einem rückenfreien schwarzen Kleid, dass wie eine zweite Haut an ihr saß. Allein der Anblick ihres knackigen Hinterns ließ den Puls in ihm einen Trommelwirbel schlagen.

      Sie zeigte auf eine bestimmte Flasche, die ihr vom Aussehen am besten gefiel im übervollen Barregal. Der Barkeeper sah sie entsetzt an. „Miss das ist Absithsirup, das nimmt man um einen ...?“

      Sie winkte seinen Einwand ab, „das grüne Zeug, und zwar ein Bierglas voll, danke!“

      Der Barkeeper lächelte und goss ihr mit einem Achselzucken den zuckersüßen Likör in ein Wasserglas.

      Adams Hände wurden warm, als er mit seinen Augen die schlanke Gestalt auszog und sich ihren perfekten Körper vorstellte. Sie drehte sich zu ihm und an ihrem Gesicht bemerkte er, das sie versuchte ihre Langeweile oder Frust mit vom Teufel persönlich erfundenem Likör zu ertränken. Er grinste, ein weiteres Lamm spaziert freiwillig in den Löwenkäfig. Wo blieb da denn noch die Herausforderung? In Windeseile schätzte er sie ein und mit seinem unerschöpflichen Reservoir an Vorwänden und Kniffen jemanden anzusprechen, fragte er gespielt nervös und mit schüchternem Blick.

      „Verzeihen Sie hoffentlich, sind Sie Donna mein Blind Date?“

      Verwirrung stand in ihrem hübschen Gesicht geschrieben. Wenn sie beginnen würde auf der Suche nach einem Partner zu Blind Daten würde sie sich erschießen. Blind Dates waren die Härtefälle, es gab ja schon Partnerbörsen, die sich auf Übergewichtige, Stotterer auf jede Sonderform spezialisiert hatten. Aber ein Blind Date war einfach nur eine E-Mail mit einer Uhrzeit und einem Ort. Man wusste nicht, wer kommt, und hatte mit dem Menschen nie zuvor kommuniziert bis auf den Austausch des Namens und des Treffpunkts.

      „Bist du Donna?“, fragte Adam mit einem netten Lächeln, als könne er sich die Antwort leider schon denken.

      „Wie Bitte?“, fragte sie und betrachtete das Buch, das neben seiner Flasche Bier lag. „Aha Tolstoi“, meinte Eve angenehm überrascht und hielt ihm die Hand hin. Das Letzte, womit sie an diesem Abend gerechnet hatte, war einen gebildeten Menschen in einer absolut entsetzlichen Bar wie dem Le Chrom zu treffen. Am Wochenende verwandelten sich normalerweise alle Männer, die in Bars abhingen in Piraten, zumindest ihrem schwankenden Gang nach.

      Adam schüttelte die dargebotene zierliche Hand. „Freut mich Miss Tolstoi, ich bin Adam.“

      Einen Moment lang sah sie ihn mit großen dunklen Augen an und brach dann in ein lautes und ansteckendes Gelächter aus. „Ich bin Eve, freut mich aufrichtig einen Mann mit Humor kennenzulernen.“

      Er ließ ihre Hand wieder los. Verwirrt fragte er sich, was an dem Namen Adam so lustig sei, dass sie deshalb lachte? Tolstoi war auch nicht gerade der gewöhnlichste Name, und wenn er sich anstrengte, fiele ihm bestimmt etwas Witziges dazu ein. Nein ihm viele ums Verrecken nichts Witziges ein. Er betrachtete sie genauer und wunderte sich, dass sie ihn nicht zu erkennen schien. Von


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