Seelenreise. Rainer Sörensen

Seelenreise - Rainer Sörensen


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      Das Gehirn ist nicht Sitz der Seele, es ist nur das sterbliche Instrument der unsterblichen Identität. Zu dieser Erkenntnis kommt Rainer Sörensen im Grenzgebiet zwischen Psychologie, Neurophysiologie und Mathematik. Im Zentrum seiner Analyse stehen seltsame Veränderungen der Persönlichkeit. Ein Verdacht des Nobelpreisträgers Sir John C. Eccles ist Ausgangspunkt seines lückenlosen Indizienbeweises der Unsterblichkeit.

       Nach der Lektüre des Buches hat man weniger Angst vor dem Tod und mehr Respekt vor seinen Träumen.

       Bei der Beobachtung von Naturphänomenen verzichtet man oft auf das Wort warum. Warum? Weil es eben so ist, wie es ist. Diese wissenschaftliche Sünde begehen nicht selten auch Naturwissenschaftler.

      Der kleine Kieron malt mit grobem Buntstiftstrich Monster und Saurier. Von einem Tag auf den anderen ändert sich sein kreatives Verhalten. Er vollendet Aquarelle in Stile der Impressionisten. Die Presse nennt ihn „Mini-Monet“.

      Im Alter von vier Jahren verliert Aljoscha sein Sprachvermögen und verständigt sich mit Lauten, die von einem Schimpansen stammen könnten. Er verabscheut Kleider und Schuhe. Am liebsten würde er nackt auf Bäumen herumturnen.

      Angela, als Kind in einer satanistischen Sekte auf grauenhafte Weise gefoltert und sexuell missbraucht, ist in psychotherapeutischer Behandlung. Der Therapeut hat in ihr mehrere Patienten und Patientinnen. Angela ist eine multiple Persönlichkeit.

      Jan, ein sportlich-maskuliner Mann, Armeeoffizier, prominenter Journalist, aufgewachsen in einem, wie er sagt, wunderbaren Elternhaus, entschließt sich im fortgeschrittenen Alter zu einer operativen Geschlechtsumwandlung.

      Mit diesen seltsamen Phänomenen konfrontiert, sprechen Hirnforscher von Stoffwechselstörungen im Zentralnervensystem. Sie behaupten, es seien Entgleisungen der Biochemie des Gehirns. – Was sonst?

      Das „Sonst“ ist Gegenstand dieses Buches.

      Impressum

      Seelenreise - Indizienbeweis der Unsterblichkeit

      Rainer Sörensen

      published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

      Copyright: © 2013 Rainer Sörensen

      ISBN 978-3-8442-4709-1

      Ein Nobelpreisträger scheitert und entdeckt die Welt des Geistes

      The Magical Mystery Tour

      is dying to take you away

      The Beatles

      Um es vorab zu sagen, das Scheitern war ein Erfolg, denn dem Forscher gelang es, wenn auch widerstrebend, einen wissenschaftlichen Trampelpfad zu verlassen, um in unbekanntes Gelände vorzudringen.

      Es handelt sich um den Nobelpreisträger Sir John C. Eccles, der 1997 im Alter von 94 Jahren das Rätsel seines Lebens löste, das Rätsel, das auf dem Trampelpfad nicht zur Kenntnis genommen wird, denn für die Naturwissenschaft ist der Tod selbstverständlich das Ende der individuellen Existenz. Nachdem er sich von allen religiösen Jenseitsvorstellungen distanziert hatte, stellte Eccles vor seinem Tod die finale Frage: „Ist es nun wirklich so, dass dieses unser Leben einfach nur eine kurze Bewusstseinsperiode zwischen zwei Vergessenheitsperioden ist, oder gibt es irgendeine weiterreichende, transzendente Erfahrung, von der wir nichts wissen können, bevor sie uns zuteil wird?“ (1)

      Eccles, der sich wie kein anderer Hirnforscher mit der Architektur, der Feinstruktur und der Funktion des Zentralnervensystems beschäftigt hat, sah im reiferen Alter keine Perspektive mehr, psychologische Phänomene mit neurophysiologischen Prozessen zu erklären.

      Was ist Bewusstsein? Was ist Aufmerksamkeit? Immer noch wollen die Hirnphysiologen diese Fragen mit neuronalen Prozessen erklären. In der letzten Dekade des zwanzigsten Jahrhunderts, der Dekade der Hirnforschung, war man fest entschlossen, das Bewusstseinsproblem zu lösen – vergeblich.

      Eccles hatte die Absurdität dieser Versuche bereits erkannt. Zur Erklärung des Bewusstseins und ganz schlichter Wahrnehmungsprozesse sah er sich genötigt, eine immaterielle Sphäre zu postulieren, aus der heraus der materielle Organismus gesteuert wird.

      Hohn und Spott der Fachkollegen hielt sich in Grenzen, weil der Nobelpreisträger von einem prominenten Philosophen und Wissenschaftstheoretiker unterstützt wurde, von Sir Karl Popper. Popper unterscheidet drei Welten. „Welt eins“, die materielle Welt, sie enthält die unbelebte und belebte Materie, dazu gehört das Gehirn. „Welt zwei“ ist die Dimension des Bewusstseins und aller Formen des subjektiven Erlebens. „Welt drei“ ist die Zone des Wissens der Menschheit, materiell gespeichert in Bibliotheken und in modernen elektronischen Speichermedien.

      „Welt zwei“, das ist Eccles' immaterielle Sphäre des „sich selbst bewussten Geistes“, der das materielle Gehirn steuert. Der Geist benutzt das Gehirn als Instrument. Eine musikalische Metapher bietet sich an: Der Geist ist der Pianist, das Gehirn das Klavier. Wenn man davon ausgeht, dass es eine übergeordnete außerkörperliche Instanz gibt, muss man die materialistisch-naturwissenschaftliche Vorstellung des individuellen Todes hinterfragen. Eccles: „Was geschieht beim Tode? Dann hört jegliche Hirntätigkeit für immer auf. Der sich seiner selbst bewusste Geist, der in gewissem Sinne eine autonome Existenz innerhalb von 'Welt zwei' geführt hat, stellt fest, dass das Gehirn, das von ihm so wirksam und erfolgreich ein ganzes Leben hindurch abgetastet, sondiert und kontrolliert worden ist, überhaupt keine Botschaften mehr gibt.“

      Wenn man die Theorie einer außerkörperlichen Dimension des Individuums weiter verfolgt, bekommen mehrere seltsame Phänomene eine überraschende Bedeutung: die Aphasie, die retrograde Amnesie, die relative Stabilität des Altgedächtnisses bei seniler Demenz, das Tourette-Syndrom, das Landau-Kleffner-Syndrom, die Schizophrenie und seltsame Veränderungen der Persönlichkeit, was im weiteren Verlauf des Buches zu beweisen ist.

      Gegenwärtig gibt es ein internationales Milliardenprojekt, das sich ausschließlich auf „Welt eins“ konzentriert, die Simulation des Gehirns mit dem Computer, mit der die letzten Geheimnisse des menschlichen Geistes gelüftet werden sollen. Sir John und Sir Karl befinden sich inzwischen, losgelöst von „Welt eins“, in „Welt zwei“. Sie lachen.

      Da stimmt doch was nicht im Gehirn

      Wer von der Quantenphysik nicht schockiert ist,

      hat sie nicht verstanden.

      Niels Bohr

      Das Nervensystem lebender Organismen folgt dem Gesetz von Reiz und Reaktion. Eng verbunden sind Reiz und Reaktion beim einfachen Reflex. Zum Beispiel beim Patellarsehnenreflex zeigt sich, dass die Leitungsgeschwindigkeit auf den Nervenbahnen ziemlich langsam ist. Der Arzt schlägt mit dem Hämmerchen unter die Kniescheibe des Patienten. Der Reiz wandert zur Wirbelsäule hinauf und kehrt zurück zur Muskulatur des Oberschenkels. Der Unterschenkel schlägt nach oben aus.

      Was geschieht bei komplexeren Vorgängen, bei denen das Gehirn eingeschaltet ist? Das Zentralnervensystem ist ja, was oft vergessen wird, primär eine Gemeinschaftseinrichtung der Sinnesorgane, wo die Reize abgeglichen und an das Reaktionsorgan weitergeleitet werden. Hier müsste die Reiz-Reaktions-Verzögerung viel größer sein als beim ohnehin langsamen Reflex. Wir beobachten und messen das Gegenteil. Blitzschnell erfolgt Reaktion auf Reiz. Bei schnellen Sportarten kann man sogar eine Gleichzeitigkeit von Reiz und Reaktion feststellen. Dies ist neurophysiologisch unmöglich, findet aber statt. Und, ganz unglaublich: Manchmal „erfolgt“ die Reaktion vor dem Reiz. Nur so kann man sich das rasend schnelle Tischtennisspiel erklären.

      Die Umkehr der Zeitrichtung gehört zum Forschungsalltag der theoretischen Physik. Schon Albert Einstein degradierte die Zeit zur veränderlichen Größe. Der Physiker John A. Wheeler sieht in der Zeit nicht


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