Vor dem Imperium. Martin Cordemann
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Vorwort des Imperiums
Klingt doch wie eine billige Methode, noch mehr Geld aus den Lesern herauszuquetschen. Und, seien wir ehrlich, in Hollywood wäre das auch so. Da hat man einen erfolgreichen Film, also was macht man? Schiebt ein paar billige Kopien nach, die man als „Fortsetzungen“ bezeichnet, um die Kuh so lange zu melken, bis selbst der Dümmste im Publikum merkt, dass er verarscht wird… Aber zu dem Zeitpunkt, da ich dies hier schreibe, ist „Legenden des Imperiums“ weder erfolgreich noch überhaupt veröffentlicht oder hat eine Chance, das Licht der Leserwelt zu erblicken, die über eine Selbstveröffentlichung als E-Book hinausgeht – und das ist doch sehr wahrscheinlich auch die Art und Weise, wie Sie das hier lesen!
„Legenden des Imperiums“ entwickelte sich von ein paar Kurzgeschichten… aber das hab ich da im Vorwort ja mehr als ausgiebig beschrieben. Warum also, fragt sich der eine geneigte Leser, den es vielleicht interessiert, gibt es nun diesen Band mit dem launischen Titel „Vor dem Imperium“? Nun, das ist eine gute Frage. Vielleicht, weil ich mit dem Universum, das für das „Imperium“ entstanden ist, noch nicht ganz fertig war? Ja… und nein. Tatsächlich – und ich weiß, ich sollte Ihnen das gar nicht erzählen, weil dann irgendjemand schreien wird: Das merkt man voll, Alter, dass die nicht zusammenpassen! – aber gab es zwei der drei hier zusammengeworfenen Bücher schon. Eigentlich stand jedes dieser Bücher für sich und es war bei ihrer Entstehung nicht im Entferntesten angedacht, dass sie irgendwie zusammengehören könnten. Doch die „Legenden des Imperiums“ haben das ein wenig geändert – sogar so weit, dass ich beim Schreiben dort ein paar kleinere Andeutungen eingebaut habe, die es mir später ermöglichen sollten, dass diese beiden Bücher vielleicht oder vielleicht nicht Teil des Ganzen werden konnten.
Und so ist es nun gekommen. Die Vorgeschichte, die Zeit, als es noch kein Imperium gab und die Menschheit noch auf der Erde lebte. In den „Legenden“ werden immer wieder verschiedene Legenden angedeutet, was möglicherweise der Grund dafür war, warum man die Erde verlassen hat – oder verlassen musste – aber niemand schien es so genau zu wissen. Oder wissen zu wollen. Das kann sich nun ändern. Für alle, die noch Fragen haben, hier sollten sie ein paar Antworten finden.
Was uns zu einer der üblichen Fragen bringt: Sollte man diesen Band, der „Vor dem Imperium“ spielt, als ersten lesen? Prinzipiell wäre es eigentlich egal, weil ich hoffe, dass mir keine allzu großen Fehler unterlaufen sind und man beide Bücher auch chronologisch lesen könnte. Aber wie auch bei den „Legenden des Imperiums“ ist es hin und wieder schön, wenn es Anspielungen gibt, die man versteht, wenn man ein gewisses Vorwissen über Ereignisse hat, eine bestimmte Erwartungshaltung. Liest man also zuerst die „Legenden“, könnte man, wenn man ein Freund von so etwas ist, an diesem Buch hier mehr Vergnügen finden. Oder auch weniger. Ganz ehrlich, machen Sie doch, was Sie wollen!
Zwischenzeitlich war angedacht, das erste Buch dieses Bandes umzubenennen, damit die Namen der Bücher ein bisschen wie eine Klammer wirken, die alles umschließt. In dem Fall hätten die Titel gelautet:
Erstes Buch: Und so endete der Anfang
Zweites Buch: Der Prozess der Vertreibung
Drittes Buch: Und so begann das Ende
Das sieht zwar eigentlich ganz gut aus… aber nähme man den Titel für sich, würde er wohl ziemlich furchtbar klingen. Also bleibt es bei den alten Titeln der Bücher.
Erstes Buch: Die Petronia
Der Aufbruch der Menschheit ins All war nie als Teil eines größeren Werkes gedacht. Eigentlich sollte die Geschichte da enden, wo sie jetzt endet – und der Leser sollte sich selbst vorstellen, wie es weitergeht. Das hat sich nun geändert. Der Aufbruch der Petronia ist nun das erste von drei Büchern, die zeigen, was damals passierte… damals in der Zukunft. Die erste Fassung, die nur etwa bis in die Mitte des Buches reichte, entstand 1991, 2009 wurde sie dann a) von getippten Seiten handtipplich in den Computer übertragen, b) überarbeitet und c) erweitert bzw. komplettiert. Außerdem gibt es ein paar Informationen über die Planeten unseres Sonnensystems – und wenn die nicht inzwischen überholt wurden, weil sie veraltet sind, dann kann man da vielleicht sogar etwas lernen. Dass überdies ein Name aus den „Legenden“ auftaucht, war mir bis zur Überarbeitung für diesen Band nicht einmal bewusst…
Zweites Buch: Der Prozess der Vertreibung
Man hätte die Differenz zwischen „Petronia“ und „so begann“, zwischen „Anfang“ und „Ende“ auch durch die paar Abschnitte erklären können, die nachträglich in das dritte Buch eingefügt wurden. Aber da wäre der Bruch vielleicht zu groß gewesen. Außerdem gab es da ja noch das umfangreiche Universum aus den „Legenden des Imperiums“, in dem es Völker gibt, die zwar genannt wurden, von denen man aber nie viel gesehen hat. Hier nun also die Zusammenfügung von beidem, das fehlende Puzzlestück, das alles und nichts erklärt, aber das eine Brücke zwischen den Büchern schlägt, zwischen den beiden Büchern dieses Bandes, aber auch zwischen diesem Buch und den „Legenden“. Genau wie die entstand es 2014.
Drittes Buch: Und so begann das Ende
Wir enden mit einem großen Puzzle – im nahezu wahrsten Sinne des Wortes. Die Geschichte ist zerschnitten, in kleine Häppchen, Bruchstücke, Fragmente, aus denen sich langsam ein Bild formt. Das ist zu Beginn anstrengend, aber irgendwann gewöhnt man sich daran und die Handlung kommt in die Gänge. Zudem ändert sich die Richtung, was ein wenig dem Ursprung des Buches geschuldet ist. Die erste Fassung entstand etwa 1989 in der Schulzeit des Autors – was erklärt, warum das Thema Schule so sehr im Mittelpunkt steht. Auch war es damals noch, ebenfalls der Entstehungszeit geschuldet, keine Geschichte mit Außerirdischen, nein, der Ostblock mit der atomaren Bedrohung war der Feind. 2012 durchlief das Werk dann bei der Übertragung in den Computer eine eingehende Überarbeitung – ein wesentlicher Teil der Struktur blieb aber bestehen, denn er war schon 1989 Teil des Buches, und damit lange, bevor es „Memento“ gab!
Damit genug des Vorworts, viel Spaß bei „Eine kleine Geschichte der Zukunft“… Wir wünschen eine gute Reise!
Martin Cordemann
Köln/Erde, Dezember 2014
Bildnachweis: Das auf dem Cover abgebildete Raumschiff ist ein Modell. Es handelt sich um den „Dinky Toys 362 Trident Starfighter“.
ERSTES BUCH
Die Petronia
Der Aufbruch
Glänzend lag die Petronia im Orbit. Ihre Länge betrug etwa 200 Meter, der Rumpf hatte eine zylindrische Form, die am Bug in einen Turm überging, in dem sich die Brücke des Schiffes befand. Im Heck war ein Hangar mit mehreren Raumfähren untergebracht. Die Petronia selbst war nicht dazu ausgelegt, auf Planeten zu landen, sie war ein reines Kind des Weltraums.
Majestätisch schob sie sich am Tag ihrer Jungfernfahrt aus dem Schutz des Raumdocks hinaus in das kalte Vakuum des Weltraums. Schon vor Jahren hatte die Menschheit damit begonnen, das Weltall zu bereisen und Kolonien zu errichten, doch bislang war sie noch nicht über die Grenzen des eigenen Sonnensystems