Janas Entscheidung. Gerhard Wolff
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Gerhard Wolff
Janas Entscheidung
Reihe Realo
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Inhaltsverzeichnis
Unklare Verhältnisse
1
„Tolle Party!“, meinte Freddie zu Maximilian, den aber alle Birdie nannten, denn man wusste von ihm, dass es sein Traum war, dass er frei wie ein Vogel sein wollte.
„Ja, wirklich tolle Fete!“, schloss sich Charlie, ein anderer Freund Birdies Freddies Meinung an. „So, wie man es eben von euch gewohnt ist!“
Birdie nickte zufrieden. „Das Leben ist kurz!“, rief er laut aus. „Deswegen lasst es uns in jedem Augenblick auskosten!“
Er hob sein Glas, das mit Sekt gefüllt war, und leerte es in einem Zug. Seine beiden Freunde taten es ihm gleich.
„Schade, dass du nur einmal im Jahr Geburtstag hast!“, rief Freddie bewundernd. „Die Stimmung bei euren Feten ist irgendwie immer besser, als sonst wo! Kann ich mir gar nicht erklären!“
„Ich mir schon!“, brüllte Charlie laut lachend los. „Ich glaube, das liegt daran, dass es hiervon genug gibt!“ Er zeigte auf sein Sektglas, das er inzwischen wieder gefüllt hatte und trank es in einem Zug aus.
Die drei kannten sich seit der Grundschule und seit dieser Zeit waren sie unzertrennlich, waren zusammen aufgewachsen und hatten schon viel miteinander erlebt.
Freddie sah ihm zu und musste ebenfalls lachen. „Mag sein, dass du Recht hast. Jedenfalls schade, dass du nur einmal im Jahr Geburtstag hast, das ist sicher!“
„Ich glaube, ihr kommt schon nicht zu kurz!“, bemerkte Birdie lallend. „Meine Geburtstagsfete ist ja nicht die einzige Fete, die ich schmeiße.“ Er begann die Feiern chronologisch nach dem Jahresverlauf an seinen Fingern aufzuzählen. „Es geht los mit meiner Geburtstagsparty im Pauluar …!“
„Herzlichen Glückwunsch!“, schrie Charlie und stürzte das nächste Glas Sekt hinunter.
„Es folgt eine Faschingsparty, dann feiern wir eine Frühlingsfete, vergesst nicht unser Sommerfest im Garten, schließlich Halloween und Sylvester!“
„Und Janas Geburtstag, du hast Janas Geburtstag im November vergessen!“
„Ach ja, die auch noch, an die hab ich gar nicht mehr gedacht!“, meinte Birdie.
„Da kommt sie grade!“, bemerkte Freddie. „Wenn man vom Teufel spricht!“
„Ein Hoch auf die Hausherrin!“, rief Charlie einer wunderschönen Blondine mit langen Beinen zu, die gerade an ihnen, beladen mit einem Tablett voller russischer Eier auf dem Weg zum Buffet an ihnen vorbeikam.
„Ja, ein Hoch auf Jana, die bezauberndste aller Gastgeberinnen!“, stimmte nun Freddie zu.
Jana, Birdies Freundin, sah die drei mit strahlenden Lachen an, Birdie langte vom Sofa aus, wo die drei saßen, nach ihr, um sie zu packen, sie wich ihm elegant wie eine Slalomläuferin aus, besorgt um die Speisen und um den Zustand ihres Freundes und seiner Kumpels wissend. Jana bahnte sich ihren Weg weiter zum Buffet, hinter dem Sofa vorbei, schlängelte sich am Rande der Fläche, die sie in ihrem Wohnzimmer zum Tanzen freigeräumt hatten und auf der sich ihre Freunde drängelten, bis hin zum Buffet. Sie zog mit der einen Hand ein leeres Tablett weg und schob mit der anderen das gefüllte auf den Tisch. Sie blieb kurz stehen und kontrollierte sowohl die noch vorhandenen Speisen und Getränke. „Fehlt schon wieder einiges an Getränken!“, stellte sie fest. „Na ja, bei der Stimmung, die hier herrscht, ist klar, dass da schon einiges weggetrunken wurde. Sie sah zu Birdie hinüber und begriff, dass mit dem heute nicht mehr viel anzufangen war.
Sie dachte kurz nach, was sie als nächstes tun sollte und beobachtete dabei die Lage. Das Wohnzimmer war voller lachender, tanzender, feiernder Menschen.
Birdie hatte seine besten Freunde geladen, ebenso seine Sportkameraden, er spielte Fußball und Tennis, die Gäste tanzten, saßen auf ihrer Sitzecke oder einfach auf dem Boden, einige saßen an ihrer Essecke, sogar in der Küche hatten sich niedergelassen.
Für einen Augenblick wurde ihr schwindelig vom Lärm der Musik und den Unterhaltungen, vom Durcheinander der tanzenden und sich bewegenden Menschen. „Das muss der Alkohol sein!“, versuchte sie sich ihre Schwäche zu erklären. „Ich sollte nichts mehr trinken!“ Da fiel ihr Blick wieder auf die Getränke. Sie checkte, was fehlte. Dann zwängte sie sich an den Gästen vorbei in den Keller und holte Nachschub.
2
„Neidisch?“, fragte Paul vorsichtig und trat von hinten zu Claudia, die am Fenster stand und hinaussah in die Nacht. Er legte vorsichtig seine Hände an ihre Hüften und zog sie an seinen Körper zu sich heran. Er wusste, dass sie nicht einfach in die Dunkelheit starrte, sondern genau das Treiben in den hell beleuchteten Räumen des gegenüberliegenden Reihenhauses beobachtete.
Sie sah ihn lächelnd an. „Nicht die Bohne!“, meinte sie leise.
„Bestimmt nicht?“
„Bestimmt nicht!“
Sie lehnte sich genüsslich an ihn und schloss die Augen.
Er küsste sie auf ihre Wange, sie drehte sich herum, nahm ihn ganz fest in die Arme und küsste ihn lange und fest auf den Mund.
Dann lächelten sie sich an.
Dann wandte sie sich wieder dem Geschehen gegenüber zu und beobachtete neugierig, was geschah.
Dort, im Nachbarhaus, wohnten Birdie und Jana und veranstalteten wieder einer ihrer inzwischen schon berühmten Partys. Die Straße vor ihrem Haus war erhellt von den Lichtern aus ihren Wohnräumen und vom Lärm der Musik.
„Dir entgeht aber einiges, was man so bei denen sieht!“, begann er wieder.
„Nichts Wichtiges!“
„Und du hast noch nicht viele solcher Partys erlebt!“
Sie hatten jung geheiratet.
„Nein, da hast du Recht! Da habe ich eigentlich noch nicht viel vom Leben gehabt!“, meinte sie nachdenklich.
Er sah sie besorgt an. „Also doch! Dachte ich es mir doch. Du vermisst etwas in unserem Leben!“, antwortete er besorgt.
Sie schüttelte den Kopf. „Dummkopf!“, meinte sie. „Nichts vermisse ich, gar nichts. Für nichts in der Welt möchte ich mit Jana tauschen, glaub mir!“
Er sah sie skeptisch an. „Bist du sicher?“
„Ich