Neurologie-Wegweiser. Frank Romanowski

Neurologie-Wegweiser - Frank Romanowski


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Standard-EEG dauert zusammen genommen etwa eine halbe Stunde. Die Krankenschwester bzw. medizinisch-technische Assistentin bringt die Elektroden auf dem Kopf an. Die eigentliche Elektroenzephalografie dauert meist nur 20 Minuten.

      Das EEG ist nicht gefährlich. Es werden auch keine Stromstöße versetzt, da nur gemessen wird.

      Wichtig für ein gutes Ergebnis ist, dass man sich entspannt. Deswegen wird das EEG auch die meiste Zeit mit geschlossenen Augen abgeleitet. Auch ist es wichtig, dass störende Einflüsse aus der Umwelt ausgeschlossen sind. Besonders störend ist ein eingeschaltetes Handy, da die elektrischen Wellen des Handys viel stärker sind als die Impulse des Gehirns.

      Die Dopplersonographie in der Neurologie wird dazu benutzt, um Blutflüsse in den Arterien zu messen. Es lässt sich damit die Durchblutung im und zum Kopf und zum Gehirn bestimmen.

      Das Prinzip: Jeder kennt beim Formel-1Rennen das Geräusch, wenn ein Rennwagen an einem vorbeifährt: "Äääääääääähhhhhoooooooooohh"

      Die Frequenz des Motorengeräusches wird beim Wegfahren niedriger. Je nachdem wie schnell der Wagen fährt, umso niedriger wird der Ton, umso tiefer brummt der Motor, wenn er an einem vorbei gefahren ist. Dies ist der sog. Dopplereffekt. Das gleiche Prinzip der Frequenzstauchung und Dehnung in Abhängigkeit der Geschwindigkeit, der Blutflussgeschwindigkeit, wird medizinisch beim Dopplersonographieren genutzt:

      Der Rennwagen sind hier die roten Blutkörperchen in den Arterien, die am aufgesetzten Mikrofon schnell vorbei fahren. Das Mikrofon steckt in der Ultraschallsonde und funktioniert wie das menschliche Ohr. Je nachdem wie schnell die roten Blutkörperchen vorbei fließen, gibt es ein Signal mit veränderter Frequenz. So lassen sich die Blutflussgeschwindigkeiten in den Gefäßen messen und der Durchmesser der Gefäße bestimmen.

      Auf diese Art und Weise lassen sich auch Gefäßverengung oder Kalkablagerungen auf den Gefäßwänden feststellen. So können Durchblutungsstörungen gefunden werden.

      Auch diese Untersuchung ist ganz ungefährlich, da nur mit einem Mikrofon die Gefäße abgehört werden und dieses keinen Einfluss auf den Körper hat.

      Die Nerven an Armen und Beinen lassen sich vermessen. Sie liegen vergleichbar mit Stromkabeln teilweise direkt unter der Haut.

      Die Nerven an Armen und Beinen sind hauptsächlich für das Gefühl, besser gesagt für die Sensibilität und die Bewegung der Muskeln in Armen und Beinen zuständig. An bestimmten Stellen lassen sich z.B. am Handgelenk die Nerven mit einem Stromimpuls reizen und die Bewegung des Muskels, der dazu gehört messen.

      Oder es wird die Haut gereizt und der Stromimpuls, der dann durch den Nerv geht, über den Nerv gemessen. Auch die Geschwindigkeit, mit der sich diese Stromimpulse ausbreiten, lassen sich messen. Bei bestimmten Veränderungen an den Nerven sind diese verlangsamt.

      Oft ist es auch wichtig, festzustellen, wo die Verzögerung, also der Schaden am Nerv liegt.

      Die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit ist mit Stromimpulsen verbunden, die mancher als Kribbeln, andere als leicht schmerzhaft empfinden.

      Auf jeden Fall ist das unangenehme Gefühl, die Missempfindung durch den Strom nach dem Abschalten wieder vorbei. Die Messung ist ungefährlich, es sei denn, man hat einen Herzschrittmacher, der sich verstellen kann, dann sollte die Messung nicht ohne weiteres durchgeführt werden.

      Ausgelöste Hirnreaktion durch einen Stromreiz: sogenannte evozierte Potentiale:

      Wenn man die Ausbreitung des Stroms zum Beispiel nach einer Reizung der Nerven an den Fingern bis zum Gehirn verfolgt, nennt man diese Messung evozierte Potenziale. Dabei wird der Stromimpuls als Reaktion des Gehirns, wie beim EEG an der Stelle des Gehirns abgeleitet, wo er ankommt.

      Man kann so auch die Nervenleitgeschwindigkeiten der Nerven messen, die hinter den Nerven an Armen und Beinen im Rückenmark und Gehirn kommen.

      Die Nerven des Gehirns und Rückenmarkes werden als Zentrales Nerven System (ZNS) bezeichnet und die Nerven an Armen und Beinen als peripheres Nervensystem.

      Man kann mit dieser Methode auch die sogenannten Hirnnerven messen, zu denen z. Bsp. der Gehörnerv zählt. Dazu wird der Gehörnerv mit Tönen über einen Kopfhörer gereizt und die ankommenden Impulse über dem Gehirnteil durch die Haut gemessen, das für das Hören zuständig ist.

      Der Sehnerv lässt sich ähnlich vermessen, indem er durch die intensive Betrachtung eines wechselnd schwarz-weißen Schachbrettmusters gereizt wird (siehe Kapitel 5.5. „VEP“).

      Beide Messmethoden sind völlig ungefährlich, da weder das Licht noch die Geräusche schädlich sind. Allerdings kann einem etwas schwindelig werden, weil die Orientierung bei der Messung etwas abgelenkt ist.

      Mit den visuell evozierten Potentialen (VEP) lässt sich die Sehbahn beurteilen. Der Patient bekommt dazu auf einem Bildschirm ein Schachbrettmuster mit schwarzen und weißen Feldern gezeigt. Die Darstellung des Bildes wird dabei bis zu 250 Mal wiederholt, wobei die Kontraste wechseln. Die zeitlichen Abstände sind so groß, dass das Gehirn immer wieder in den Ruhezustand zurückkehrt, um dann auf ein neues Bild wieder mit einem Aktionspotential zu reagieren.

      In aller Regel misst man diese evozierten Potentiale über der Sehrinde am Hinterkopf, prinzipiell lassen sich aber auch die anderen Zentren der Sehbahn untersuchen. Normalerweise vergehen etwa 100 Millisekunden bis das Signal von der Netzhaut im visuellen Kortex ankommt und an der Kopfhaut abgeleitet werden kann. Bei Erkrankungen des Auges, der Netzhaut oder der Sehbahn verlängert sich diese sogenannte Latenzzeit.

      Mit den VEP lassen sich viele Störungen des Sehapparats nachweisen, von Netzhautschädigungen über Entzündungen des Sehnervs bis hin zu schweren degenerativen Hirnerkrankungen wie der Multiplen Sklerose.

      6. Weitere Untersuchungen:

      6.1. Labor (Blutabnahme):

      Bei einer Blutabnahme wird eine bestimmte Menge an Blut aus dem Körper entnommen. Das so gewonnene Blut wird teils konserviert und dann für die unterschiedlichsten Untersuchungszwecke aufbereitet. In der Regel erfolgt die Blutabnahme von venösem Blut durch die Punktion mit einer Nadel in der mittleren Vene in der Ellenbeuge. Hat der Patient auch andere gut zugängliche Venen, können auch diese für Blutabnahme genommen werden. Das entnommene Blut wird dann in einem Röhrchen gesammelt. Vor der Punktion sollte das venöse Blut mit einem Stauschlauch oder einem Venenstauer gestaut werden. Die Einstichstelle der Punktionsnadel wird vor der Entnahme mit einem Desinfektionsmittel desinfiziert. Nach der Blutentnahme wird der Stauschlauch wieder entfernt und die Einstichstelle wird leicht angedrückt und mit einem Pflaster versorgt.

      Für eine Blutzuckermessung werden nur kleine Mengen an Blut benötigt, hier reicht oft nur das leichte Anritzen der Haut an der Oberfläche. Hierzu wird meistens eine Fingerkuppe oder das Ohrläppchen für die Blutentnahme genutzt.

      Die Blutabnahme kann bei vielen medizinischen Fragen Aufschluss über die Ursache von Krankheiten geben oder sinnvoll sein, um andere Erkrankungen auszuschließen.

      Beispielsweise gehört bei der Erkrankung Multiple Sklerose (MS) die Untersuchung von Blutbild, Blutzucker, Leber-, Nieren- und anderen Laborwerten zur Routine, um Hinweise auf andere Erkrankungen (etwa eine Borreliose) nicht zu übersehen. Bei einer medikamentösen


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