Der Wüstensklave. J. D. Möckli

Der Wüstensklave - J. D. Möckli


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mal, Kai, wo hast du denn diesen Sklaven gefunden?« Neugierig sieht er ihn an. Auch wenn ihm Ren schon so einiges erzählt hat, ist er doch gespannt, Kais Version auch noch zu hören.

      Erstaunt über die Frage, stellt Kai die Teetasse wieder auf den Tisch. »Ich habe Yari auf dem Sklavenmarkt von Izusan gefunden und musste ihn einfach kaufen. Obwohl oder vielleicht gerade weil er nicht gerade in einem guten gesundheitlichen Zustand war. Da war etwas in seinen Augen … ich konnte ihn einfach nicht zurücklassen.« Lächelnd sieht er Yari an, der den Blick überrascht erwidert.

      Nachdenklich mustert Hemingway den Sklaven. »Verstehe. Darf ich ihn mir mal genauer ansehen?«

      Kai nickt zögernd. Eigentlich passt es ihm nicht wirklich, aber was soll er machen. Die Bitte abzuschlagen, würde zu Fragen führen, die er eigentlich nicht beantworten möchte. Er sieht Yari entschuldigend an, der ihm zunickt, ehe er aufsteht und sich so hinstellt, dass ihn Hemingway bequem von allen Seiten begutachten kann.

      Mit aufmerksamen Blick geht Hemingway um den Sklaven herum, der zwar mit gesenktem Kopf, aber dennoch mit einer überaus stolzen Haltung dasteht.

      Nachdem er ihn zweimal umrundet hat, stellt Hemingway sich direkt vor ihn. Mit festem Griff umfasst er Yaris Kinn und zwingt ihn so, den Kopf zu heben.

      »Sie hätten auch sagen können, dass ich Sie ansehen soll. Dann hätten Sie mich nicht anfassen müssen, Sir.« Nicht eine Sekunde daran denkend, seinen Blick zu senken, sieht Yari fest in die Augen des älteren Mannes.

      Als Hemingway diesen Blick sieht, wäre er beinahe zurückgewichen, hat der Sklave doch die Augen der Nesuts. Geschockt lässt er ihn los und tritt nun tatsächlich einen Schritt zurück. Das kann nicht sein! Es muss ein Zufall sein, dass dieser Sklave die für einen Schwarzhaarigen ungewöhnliche himmelblaue Augenfarbe der Herrscherfamilie des ägyptischen Großreiches besitzt.

      »Er ist wirklich ein ungewöhnlicher Sklave, das muss ich zugeben, aber solange er sich zu benehmen weiß, ist das ja kein Problem. Du kannst dich übrigens wieder hinsetzen, Sklave.« Mit der Hand deutet er Yari an, dass er sich wieder neben Kai setzen soll.

      Nachdem sich auch Hemingway wieder hingesetzt hat, sieht er Kai ernst an. »Du hast ihn ja das erste Mal dabei, darum erkläre ich dir und auch ihm die Hausregeln.« Erst als Kai nickt, fährt Hemingway fort. »Also, Yari wird mit den anderen in der Küche essen. Die Essenszeiten für die Angestellten sind mehr oder weniger identisch mit unseren. Natürlich essen sie erst, wenn wir unser Essen haben. Ob Yari dein Badezimmer mitbenutzen darf, ist deine Sache. Ansonsten haben die Angestellten und Sklaven unter dem Dach ihr eigenes Badezimmer. Ich bestehe darauf, dass er auch im Haus das Sklavenhalsband trägt und auch wenn er nur auf deine Befehle hören muss, verlange ich von ihm Gehorsam, wenn es die Situation verlangt. Dass ich von ihm Respekt verlange, ist selbstverständlich. Habt ihr mich verstanden?« Sich zurücklehnend wartet er auf eine Reaktion Kais.

      Einen Moment blickt Kai zu Yari, ehe er sich wieder Hemingway zuwendet. »Ja, wir haben verstanden. Allerdings werde ich von Yari ganz sicher nicht verlangen, dass er auch in unserem Zimmer das Halsband trägt. Und ins Badezimmer wird er auch ohne gehen dürfen, denn mein Bad liegt ja genau gegenüber von meinem Zimmer. Mir wäre es zwar lieber, wenn er mit uns an einem Tisch essen würde, aber wenn du das nicht willst, akzeptieren wir das natürlich.«

      Es ist einen Moment lang still, bis Hemingway wieder das Wort ergreift. »Damit kann ich leben.«

      Da betritt Elaine das Wohnzimmer. »Nancy hat alles so hergerichtet, wie es sein muss.« Mit einem Lächeln, das wohl verführerisch sein soll, geht sie auf Kai zu, wird dann aber auf einen Schlag todernst. »Was macht denn der Sklave auf dem Sofa! Für seinesgleichen ist …«

      »Ich habe Yari gesagt, dass er sich neben mich setzen soll. Aber wir gehen jetzt sowieso auf unser Zimmer.« Kai nickt Hemingway zu, der sich nun auch aus seinem Sessel erhebt.

      »Ich bin sicher, Nancy hat auch an eine Karaffe mit frischem Wasser und zwei Gläser gedacht. In einer halben Stunde gibt es Abendessen. Du kannst deinem Sklaven dann gleich zeigen, wo sich die Küche befindet.«

      Kai nickt erneut. »Ja, das werde ich machen. Kommst du Yari?« Auffordernd sieht er seinen Liebsten an, der gleichzeitig mit ihm aufgestanden ist.

      Ohne ein Wort zu sagen, nickt Yari und folgt ihm hinaus auf den Flur.

      Mit seiner Tasche in der Hand folgt er Kai bis in die erste Etage und dann an zwei Türen vorbei, bis sie ein gemütlich eingerichtetes Zimmer erreichen. Das Bett ist breit genug für zwei Personen, trotzdem steht am Fußende eine schmale Pritsche, die offensichtlich für Yari gedacht ist.

      Während sich Kai mit einem genervten Seufzen aufs Bett fallen lässt, sieht sich Yari neugierig um. Anders als im Gasthof gibt es hier natürlich keinen Tisch zum Essen, sondern nur einen Schreibtisch, auf dem die versprochene Karaffe mit den Gläsern steht und vor dem ein einzelner Stuhl seinen Platz gefunden hat. An der Wand gegenüber vom Bett steht ein großer Schrank aus dunklem Holz. Die Vorhänge sind aus einem dunkelgrünen Stoff und können so sicher das Zimmer sehr stark verdunkeln, wenn sie zugezogen werden.

      Erst nachdem er sich alles angesehen hat, blickt Yari zu dem Bett, das mit hellblauer Bettwäsche bezogen ist, die beinahe schon weiß wirkt. Doch viel mehr interessiert ihn Kai, weshalb er sich jetzt über ihn beugt und ihm einen langsamen Kuss gibt, ehe er ihn anlächelt. »Das hat doch ganz gut geklappt und bis auf Elaine scheinen ja alle ganz nett zu sein. Sogar Hemingway ist auszuhalten. Also hör auf, so ein Gesicht zu ziehen.«

      Murrend legt Kai seine Arme um Yaris Nacken und zieht ihn zu sich runter, um ihm noch einen Kuss zu geben. »Trotzdem würde ich lieber mit dir am Tisch sitzen. Na ja, ich kann’s leider nicht ändern, aber wenn mich die Göre zu sehr nervt, dann komme ich einfach zu dir in die Küche.«

      Schmunzelnd haucht Yari seinem Sharik noch einen schnellen Kuss auf die Lippen. »Ja, mach das. Für dich finde ich immer ein Plätzchen und wenn es auf meinem Schoss ist.«

      Das lässt Kai leise auflachen. »Ist gut. Ich komme bei Bedarf darauf zurück.« Langsam richtet er sich auf, sodass Yari genug Zeit hat, von ihm runter zu gehen. »Ich zeige dir jetzt mal das Bad und dann wird es vermutlich auch schon Zeit fürs Abendessen sein.« Er greift nach Yaris Hand und zieht ihn vom Bett hoch.

      Pünktlich auf die Minute betritt Kai frisch geduscht das Esszimmer, nachdem er Yari gezeigt hat, wo sich die Küche befindet. Natürlich wird er schon von Hemingway und Elaine erwartet, die bereits am Tisch sitzen.

      Mit einem entschuldigenden Lächeln setzt er sich auf den Stuhl bei dem dritten Gedeck. »Verzeiht, dass ihr warten musstet, aber ich war noch kurz in der Küche.«

      Sofort verzieht Elaine das Gesicht, ist es doch ihrer Meinung nach unter der Würde Kais, selbst in die Küche zu gehen. »Ich hätte ihm nur den Weg erklärt, so groß ist das Haus ja nicht.«

      Sofort wird sie von ihrem Großvater mahnend angesehen, was sie beschämt den Kopf senken lässt.

      Doch leider hält die Ruhe genau so lange an, bis ihnen ihr Essen serviert worden ist: »Sag mal, Darling, was sind denn das für Flecken, die du da am Hals hast?« Neugierig sieht sie Kai an, der schon wieder genervt die Augen verdreht.

      »Das sind Knutschflecken von meinem Freund«, ringt er sich zu einer freundlichen Antwort durch und hofft, dass das die einzige Frage bleiben wird.

      Aber da hat er die Rechnung ohne Elaine gemacht: »Ach so? Aber das geht doch nicht! Ich meine, so könnten die Damen, die dich eventuell interessieren, womöglich abgeschreckt werden. Aber mich stört es natürlich nicht, Darling.«

      Klirrend lässt Kai die Gabel auf den Teller fallen. »Wie oft muss ich es denn noch sagen, bis du es kapierst? Ich bin schwul und habe einen festen Freund, also hör endlich mit diesem verdammten Darling auf.« Wütend blickt er Elaine an, die ihn mit großen Augen ansieht.

      »Aber Darling, Veronica hat gesagt, dass es keine schwulen Männer gibt. Das sei nur eine Phase. Sex würde unter Männern nur praktiziert, weil so keine Gefahr besteht, ungewollt Kinder zu zeugen.«

      Nun reicht es


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