Losing Game. Valuta Tomas

Losing Game - Valuta Tomas


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ist ihre Armyhose, die offen über der Hüfte sitzt und den Blick auf einen schwarzen Stringtanga freigibt. Mit dem Piercing an der rechten Augenbraue, den drei Ringen an jeder Hand und den dünnen Lederarmbändern an ihren Handgelenken, macht sie einen recht maskulinen Eindruck, was aber durch ihre schlanke Figur und die weichen Gesichtszüge wieder ausgeglichen wird.

      Bei dem Anblick ihrer Freundin huscht Laura ein undefinierbares Grinsen über das Gesicht. Sofort steht sie hinter ihr, als diese die Ladeklappe des Pick Ups schließt.

      »Ok, machen wir einen Deal. Was meinst du wie lange du brauchst?«, fragt sie leise.

      »Drei Tage«, antwortet Sam. Überrascht zieht Laura die Augenbrauen hoch.

      »Drei Tage? Du warst schon mal besser, aber gut. Wenn du es nicht schaffst, schnappe ich sie mir, abgemacht?« Sie schiebt Sams Haare zur Seite und beginnt an ihrem Hals zu knabbern. Sam schließt die Augen und spürt, dass Lauras Hand nach vorne wandert. Ohne Umwege gleitet diese zuerst in die Hose und dann in den Tanga.

      »Abgemacht, aber…,«, pustet Sam schwer unter den Berührungen und dreht sich zu Laura um.

      »du wirst sie nicht kriegen, dafür werde ich schon sorgen« grinst sie dreist. Auffordernd küsst sie ihre Freundin, bis beide einen eindeutigen Pfiff über den Parkplatz hören können. Sam löst sich von Laura und blickt in die Richtung, aus die der Pfiff kam. Sie sieht einen von den Footballjungs, der eindeutig gierig zu ihnen herübergafft.

      »Halt deine beschissene Klappe, sonst stopfe ich sie dir und schlage dir deine scheiß Grütze aus deinem verfuckten Schädel, du verdammte Sau!!«Brüllend versprüht Sam eine Aggressivität, die sie auf ungesunde Art und Weise zu dem Typen wirft. Eingeschüchtert zieht der sofort seinen Kopf ein und sucht das Weite.

      Eine halbe Stunde später sitzt sie auf ihrem Tisch im Klassenraum. Sie beachtet kaum die um sie versammelte Schülertraube, die sich lediglich bei ihr einschleimen, damit Sam ihnen nicht bei der nächstbesten Gelegenheit die Fresse poliert. Der einzige Mensch dem sie auf dieser Schule vertraut, ist Laura. Und die sitzt einen Tisch vor ihr und kippelt leichtfertig mit dem Stuhl. Laut schmatzend kaut sie auf einem Kaugummi herum.

      Während die Schüler irgendwelche uninteressanten Geschichten erzählen, bemerkt Sam als einzige,dass die Tür zum Klassenzimmer geöffnet wird und die Mercedesbesitzerin den Raum betritt.

      »Ach nein, wen haben wir denn da?«, kichert sie bissig und klatscht Laura gegen den Hinterkopf, damit die ihre Aufmerksamkeit ebenfalls der Lehrerin widmet.

      »Na das kann ja heiter werden«, stöhnt diese genervt. Mit Sam zusammen, beobachtet sie die Frau, die ihre Handtasche neben den Lehrerpult auf den Boden stellt. Die Aktentasche legt sie direkt auf das verbrauchte Holz. Sam beugt sich nach vorne und blinzelt durch die Lücken, die ihre Mitschüler um sie herum bilden. Sie beobachtet die neue Lehrerin, die ausdruckslos durch die Klasse blickt, bis sie ihre Konzentration auf die versammelte Traube richtet. Die dort befindlichen Schüler haben sie noch immer nicht bemerkt. Die Lehrerin dreht sich gleichgültig zur Tafel um, nimmt ein Stück Kreide und schreibt mit großen Buchstaben Neve Stewart auf den grünen Untergrund. Dann setzt sie die Kreide waagerecht unter die geschriebenen Wörter und zieht diese quälend langsam unter dem Namen entlang. Sofort ertönt ein lautes Quietschen, das unbarmherzig durch die Klasse schreit. Es fordert sämtliche Schüler dazu auf, sich vor Schmerzen die Ohren zu zuhalten. Alle blicken zur Tafel, wo sich die Lehrerin innerlich zu amüsieren scheint. Es muss ihr einen gewaltigen Spaß gemacht haben, die Kreide quietschend unter ihrem Namen langgezogen zu haben. Denn sie legt die Kreide seelenruhig zurück, dreht sich in die Klasse und blickt die Schüler nüchtern an.

      »Setzen!«, befiehlt sie, was jeder Schüler nach dieser Aktion ohne Wiederrede sofort macht.

      »Wahnsinn, ist die fies«, stöhnt Laura, schüttelt mit offenem Mund den Kopf und reibt sich die Ohren.

      »Das gefällt mir«, grinst Sam und setzt sich auf ihren Platz.

      »Also, mein Name ist Neve Stewart. Ich bin für die nächsten zwei Wochen, in denen eure Mathematiklehrerin Ms. Jackson krank ist, ihre Vertretung.« Neve lässt ihren Blick über die etwas gelangweilten Gesichter der Schüler (die im Alter zwischen neunzehn und einundzwanzig sind), wandern. Sie muss feststellen, dass es scheinbar niemanden interessiert, ob sie nun anwesend ist oder nicht.

      »Neve, ein wunderschöner Name für eine ebenso wunderschöne Frau«, lacht Sam frech. Mit einem Bleistift tippt sie währenddessen in einem monotonen Rhythmus auf ihrem Tisch herum. Die Haltung eines Sacks Kartoffeln eingenommen, gammelt sie gleichgültig auf ihrem Stuhl. Als Neve die Schülerin erkennt, rollt sie kaum sichtbar, aber genervt die Augen.

      »Würden sie sich bitte aufrecht hinsetzen, den Bleistift hinlegen und mir sagen wie sie heißen?« Teilnahmslos geht Sam dieser Aufforderung nach, beugt sich nach vorne und schaut der Lehrerin direkt in die Augen.

      »Sie wissen ganz genau wer ich bin«, lacht sie ruhig undgeheimnisvoll. Irgendwas stimmt hier nicht, das spürt Neve. Nur was es ist, weiß sie nicht. Denn das wird sie erst in der nächsten Sekunde auf eine Art und Weise erfahren, die ihr die Galle hochkommen lässt.

      Sam greift sich an den Hinterkopf, zieht das Haargummi heraus, wuschelt sich durch die langen Haare und legt ihren Kopf schief. Sie lächelt die Lehrerin so verführerisch an, dass jeder Wachs in ihren Händen werden würde.

      »Ich bin ihr wunderschönster wahr gewordener Traum, der sie irgendwann verführen wird«, grinst sie. Ein lautes Raunen ertönt von den Mitschülern, was einem Hundegebell ähnelt. Ein Klopfkonzert mit den Fäusten auf den Tischen folgt.

      »Ach wirklich?«, fragt Neve kühl und unbeeindruckt.

      »Interessant zu erfahren, dass sie wissen was ich träume. Ich hingegen…«. Sie setzt sich mit einer Gesäßhälfte auf den vorderen Rand des Lehrerpults und muss dabei zwei Knöpfe ihres weißen Kostüms öffnen. Sofort kommt deswegen ein johlendes »Ausziehen!« von Sam. Sie blickt ihre Lehrerin provokant an und zwinkert ihr zu. Neve schiebt diese Geste allerdings sofort in die dunkelste Ecke, welches ihr Gehirn aufweisen kann.

      »ich hingegen, sehe nur eine pubertierende Göre die sich wie in einem Kindergarten aufführt.« Ein lautes Lachen stürzt durch die Klasse, das abrupt stirbt, als Sam einen wütenden Blick durch den Raum schmeißt. Neve registriert das, konzentriert sich aber weiterhin auf ihre Schülerin.

      »Und wie ist jetzt bitteschön ihr Name? Oder soll ich sie die nächsten zwei Wochen mit pubertierende Göre ansprechen?« Wieder ertönt dieses Raunen von allen Schülern, das erneut Sam gilt.

      »Sam«, antwortet sie um die Klasse zum Schweigen zu bringen.

      »Sam und weiter?«, fragt Neve gelangweilt von diesem Spiel, das absolut unter ihrem Niveau ist.

      »Schauen sie doch ins Klassenbuch. Sie als Lehrerin müssten doch eigentlich lesen können.« Sofort bricht die Klasse wieder in lautes Gelächter aus. Laura streckt ihre Hand nach hinten aus, in die Sam auch gleich triumphierend lachend einschlägt. Diese Runde ging definitiv an sie.

      Die Lehrerin geht um den Pult, öffnet die oberste Schublade und holt ein großes Buch heraus, das in einen roten Umschlag gefasst ist.

      Seite um Seite blättert sie sich durch den Schmöker, geht langsam und scheinbar vollkommen in das Buch vertieft zum Platz ihrer Schülerin und bleibt direkt davor stehen. Allerdings schlägt sie dann das Buch im Bruchteil einer Sekunde zu undknallt es ohrenbetäubend laut auf Sams Tisch. Diese zuckt erschrocken zusammen. Mit beiden Händen stützt sich die Lehrerin am Tisch ab. Mit diesem typischen Ich-bin-die-Lehrerin,-Sie-sind-die-Schülerin-Blick, schaut sie Sam an.

      »Also, Ms. Samantha Rodriguez«, betont sie ihren Namen.

      »Ich würde mit ihren weiteren Äußerungen mir gegenüber etwas vorsichtiger sein, ansonsten finden sie sich vor der Klassentür wieder. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«

      »Aber sicher doch Ms. Stewart«, trällert Sam frech und ironisch.

      Genervt von diesem Kindertheater, das ihr schon einige Zeit vom Unterricht geklaut hat,


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