Losing Game. Valuta Tomas

Losing Game - Valuta Tomas


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geht an ihrer Lehrerin vorbei, wirft ihr einen Blick zu und öffnet die Klassentür.

      »Ich will für sie hoffen, dass sie sich, wenn ich in fünf Minuten rauskomme, vor der Tür befinden«, droht sie im scharfen Ton.

      »Aber sicher doch, Ms. Stewart«, trällert Sam ironisch und knallt die Tür hinter sich zu.

      Nach dem besagten Zeitraum verlässt Neve den Klassenraum. Sie ist nicht im Geringsten überrascht, dass sich Sam nicht vor der Tür befindet. Zielstrebig geht sie auf die Damentoiletten zu, weil sie ihre Schülerin nur dort vermutet. Mit einem lauten Knall öffnet sie die Tür. Sie sieht Sam bei offenem Fenster auf der Fensterbank sitzen und rauchen.

      »Hat ihnen schon jemand gesagt, dass Rauchen ungesund ist?«, fragt sie eiskalt. Erschrocken über das plötzliche Erscheinen ihrer Lehrerin, verschluckt sich Sam an dem eben geholten Lungenzug.

      »Ja, aber der ist schon tot. Lungenkrebs«, lacht sie ironisch, beginnt aber schwer zu husten. Neve geht zu ihr hin, reißt ihr die Zigarette aus der Hand und schmeißt sie aus dem Fenster. Zuerst blickt Sam der Zigarette hinterher, wirft dann aber einen wütenden Blick zu ihrer Lehrerin.

      »Sag mal, haben sie dir ins Gehirn geschissen?? Was zum Teufel glaubst du eigentlich wer du bist??«, faucht sie aggressiv.

      »Ich an ihrer Stelle würde aufpassen was sie zu mir sagen! Sie haben keine Ahnung mit wem sie sich hier anlegen!«, entgegnet ihr Neve sauer, die sie daraufhin flüchtig von oben bis unten mustert. Ehe Neve sich versieht, schlingt Sam einen Arm um ihre Hüfte und zieht sie zu sich an die Fensterbank.

      »Nimm sofort deine Finger weg!!«, keift Neve rasend. Sie duzt Sam das erste Mal, woraufhin die nur achtlos grinst.

      »Du handelst dir unheimlichen Ärger ein, wenn du nicht sofort deine Finger von mir nimmst!« Neve wird immer angriffslustiger, als sie Sams Hand auf ihrem Po spürt.

      Plötzlich schiebt Sam blitzschnell eine Hand in Neves Nacken, zieht sie zu sich heran und küsst sie auffordernd. Provokant und mit einem hinterlistigen Funkeln in ihren Augen, schaut sie ihrer Lehrerein währenddessen direkt in die Augen. Von einer Sekunde zur anderen reißt sich Neve von ihr los. Ohne darüber nachzudenken, dass sie sich damit beträchtlichen Ärger einfangen kann, holt sie aus und verpasst ihrer Schülerin eine schallende Ohrfeige, die in der Toilette beängstigend widerhallt.

      Mit einer Hand an der Wange, dreht Sam ihren Kopf zu Neve zurück. Im ersten Moment schaut sie sie mit dieser unglaublich brutalen Aggressivität in den Augen an, lächelt dann aber schwach. Mit der Zungenspitze gleitet sie spielerisch über ihre Lippen.

      »Wusste ich es doch«, lacht sie. Sie scheint von irgendetwas überzeugt zu sein.

      »Du stehst auf Frauen. Dein Blick vorhin auf dem Parkplatz, als du mich das erste Mal angesehen hast, hat dich verraten.«

      »Du bist doch krank«, zischt Neve.

      »Nein, nur ehrlich. Aber so wie du dich verhältst, scheinst du damit nicht öffentlich umzugehen, um deinen Schein zu wahren. Schade eigentlich, denn dein Blick hat mir verraten, dass dir gefällt was vor dir steht«, lacht Sam stichelnd. Als sie sich allerdings die Frechheit herausnimmt und ihre Hand auf Neves Po legt, vergisst diese fast wer sie ist. Blitzschnell greift sie nach der Hand, dreht das Handgelenk brutal nach außen und zieht Sam gleichzeitig von der Fensterbank.

      Mit einem lauten Schmerzensschrei, hockt Sam auf den Knien und blickt Neve von unten herab wütend an. Ihre Augen sind von einem Moment zum anderen so dunkel und hasserfüllt geworden, dass Neve nicht nachvollziehen kann, wie jemand von einer Sekunde zur anderen so schnell und so brutal umschalten kann.

      »Du bist tot, das schwöre ich dir!! Du bist tot!!«, brüllt Sam mit dieser, zu einer Frau nicht passenden Brutalität. Neve ist für ihren Geschmack eindeutig zu weit gegangen.

      »Halt die Klappe! Ich lasse mich von dir doch nicht verarschen! Du bist doch selbst für das verantwortlich was du machst. Also mache mich nicht für deine Entscheidungen und die daraus resultierenden Ergebnisse verantwortlich!«, faucht Neve sauer und lässt Sams Handgelenk los. Die hält sich schmerzend die Hand und blickt Neve von unten herab wutentbrannt an.

      Langsam steht Sam vom Boden auf und lässt ihre Lehrerin nicht aus den Augen. Sie geht an ihr vorbei, schiebt ihre offenen Haare zur Seite und gibt somit den Blick auf eine Tätowierung im Nacken frei, die aus einer römischen Fünf und einem schwarzen Rottweiler besteht. Dieser sieht mit seinen gefletschten Zähnen äußerst brutal und gefährlich aus.

      »Wenn du damit etwas anfangen kannst, würde ich an deiner Stelle in nächster Zeit aufpassen was du machst! Ansonsten könnte es sein, dass dir zufällig ein kleines Missgeschick passiert!«, raunt sie.

      »Du drohst mir?«, lacht Neve unbeeindruckt von dem was ihre Schülerin gesagt hat. Wieso sollte sie sich auch einschüchtern lassen? Sam ist nichts anderes, als einer dieser hoffnungslosen Fälle, die in der heutigen Zeit verzweifelt versuchen Aufmerksamkeit zu erlangen. Egal, was es am Ende kostet.

      »Ich warne dich! Niemand, wirklich niemand geht so mit mir um, ohne dafür die Quittung zu bekommen!« Sam öffnet die Tür zum Schulflur und dreht sich zu Neve um.

      »Ich würde verdammt vorsichtig sein, Sam. Du hast nämlich nicht die geringste Ahnung wen du vor dir hast«, entgegnet ihr Neve, als sie neben ihr an der Tür steht.

      »Du weißt nicht wer ich bin, stimmt´s?«, lacht Sam.

      Neve macht einen Schritt an sie heran, ganz darauf bedacht ihr nicht zu nahe zu kommen. Ein geheimnisvolles Schmunzeln umgibt ihre zierlichen Lippen.

      »Dafür, dass du zu den Five Dogs gehörst, hältst du dich aber ganz schön zurück mit deiner Brutalität, für die ihr ja so bekannt seid«, spricht sie leise. Offensichtlich will sie niemanden hören lassen, dass sie wirklich etwas mit dieser Tätowierung anfangen kann.

      »Du kennst uns? Kompliment«, lächelt Sam erstaunt, wird dann aber wieder frech.

      »Wenn du uns kennst, woher nimmst du dir dann den Mut, so mit mir umzugehen?«

      »Ich habe dir schon in der Klasse gesagt, dass du für mich nur eine pubertierende Göre bist. Daran ändert auch deine Tätowierung nichts, mit der du meinst, etwas beweisen zu wollen.«

      Mit einem Stoß gegen die Schulter, schubst Neve ihre Schülerin in den mittlerweile gefüllten Schulflur. Sie will dieses Theater endlich beenden.

      Kaum hat Sam ihr Gleichgewicht wieder gefunden, dreht sie sich blitzschnell um, baut sich vor Neve auf und blickt ihr direkt in die Augen. Bei dieser schnellen Drehung weht der Duft eines Männerparfüms in Neves Nase. Ungewollt prescht eine Gänsehaut über ihren Körper. Sie hat das Gefühl knallrot zu werden. Ihre Wangen werden heiß. Sicherlich gleicht sie in diesem Augenblick einem frisch gekochten Hummer. Die Haut kribbelt vor lauter Aufregung.

      Erschrocken über diese körperliche Reaktion, blickt Neve flüchtig an Sam vorbei. Noch nie hatte ein Parfüm solch eine Wirkung auf sie.

      Sam, die gerade mal fünf Zentimeter kleiner ist, als Neve, sieht die rötliche Farbe auf der zarten Hautihrer Lehrerin und lächelt verschmitzt. Arrogant spricht sie sich dieses Ergebnis selbst zu. Langsam hebt sie einen Arm und will Neve erneut ihre Hand in den Nacken schieben, als diese ihren Arm brutal festhält. Sie will sich kein weiteres Mal von ihr berühren lassen.

      Etwas überrascht, blickt Sam auf Neves Hand. Ein Lächeln brennt sich auf ihren Lippen fest. Blitzschnell greift sie nach Neves Ärmel und zieht ihn herunter. Als sie die Gänsehaut auf dem Arm sieht, blickt sie Neve in die Augen. Mit einem Ruck reißt sie sich von ihrer Hand.

      »Danke für das Kompliment. Ich weiß, dass ich verdammt gut rieche«, grinst sie unverschämt, greift ihr in den Nacken und zieht sie an sich. Es fehlen nur Millimeter die sich ihre Lippen voneinander trennen. Es vergehen nur zwei Sekunden, in denen Neve einen völligen Black Out hat und überhaupt nicht auf diese Situation reagiert. Sam beobachtet sie ganz genau. Sie sieht den erschrockenen Gesichtsausdruck. Sie spürt Neves Atem auf ihren Lippen. Ein selbstgerechtes Grinsen festigt sich auf ihrem Gesicht. Sie weiß, dass sie Neve mit dieser unvollendeten


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