Kommando-Operation: Drei Military Action Thriller in einem Band. Alfred Bekker
und Felsen, hinter dem die Eisebene begann, unter der sich der verborgene See befand. Begraben unter einem Panzer aus Kilometer dickem Eis.
Das Wetter wurde zunehmend besser. Die Sonne sandte ihre Strahlen sogar hin und wieder zwischen den grauen Wolkentürmen hindurch. An manchen Stellen riss der Himmel regelrecht auf und das leuchtend blaue Firmament wurde sichtbar.
Von nun an stand das Team so gut wie deckungslos da. Die Eisfläche hatte nur wenige Unebenheiten. Sie war ziemlich gleichmäßig mit hart gefrorenem Schnee bedeckt.
Der einzige Trumpf, den Ridge und seine Leute bei ihrem Heranpirschen an die Station X-Point auf ihrer Seite hatten, war die ungeheure Weite und Eintönigkeit dieser Landschaft. Hier einen Menschen zu finden - noch dazu in weißer Tarnkleidung - glich der Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen.
Fragt sich nur, wie gut der Sucher ausgestattet ist! , ging es Haller durch den Kopf, während er den Blick über die Weite schweifen ließ.
Wenn er Infrarotkameras hat, wie man sie in einen Apache-Kampfhubschrauber optional einbauen kann...
Mit Infrarotkameras wurden Wärmebilder erzeugt. Je nach Empfindlichkeit ließen sich schon kleinste Temperaturunterschiede deutlich abbilden.
Und ein Mensch mit seiner Körpertemperatur von 37 Grad war nun einmal deutlich wärmer als seine Umgebung in der eisigen Antarktis, selbst wenn ein ausgedehntes Sommerhoch an der Küste mal eine Hitzewelle mit einstelligen Minustemperaturen brachte.
Allerdings war die Fläche, die ein mit Infrarotsucher ausgestatteter Helikopter zu kontrollieren hatte immer noch sehr groß.
Unsere Chance ist die Überraschung, dachte Haller. Die andere Seite weiß nicht, dass wir kommen. Und darum werden sie uns auch nicht finden…
Pierre Laroche hatte die ganze Zeit über das Funkgerät aktiviert, um mitzuhören, was im Äther so los war. Hin und wieder bekam er ein paar Forschungsstationen herein, die sich an der McMurdo Bay und direkt am Südpol konzentrierten.
Hier waren sie weit von beiden Punkten entfernt.
Die Betreiber von X-Point hatten schon genau gewusst, wo sie ihren finsteren Plan in die Tat umsetzten.
Ab und zu fing Laroche auch Fetzen von Funksprüchen auf, die möglicherweise mit X-Point in Zusammenhang standen. Aber da war er sich nicht sicher.
Nach einigen Stunden Marsch legten sie eine kurze Pause ein. Eine Positionsbestimmung mit Hilfe des Navigationssystems war unerlässlich, auch wenn das Risiko bestand, dass sie angepeilt wurden.
Aber in dieser gleichförmigen Landschaft konnte man andererseits sehr schnell die Orientierung verlieren und dann womöglich in die falsche Richtung marschieren.
Nach einer kurzen Mahlzeit und einer Verschnaufpause setzen sie den Weg fort.
Es wurde kaum noch gesprochen.
Selbst Russo und Gomez hatten ihren ständigen verbalen Kleinkrieg eingestellt.
Haller ging voran. Ihm folgten Ridge und Chrobak, der ohnehin nicht besonders redselig war. Anschließend marschierten Van Karres und Laroche.
Gomez und Russo bildeten die Nachhut.
Haller hatte zunächst ein recht flottes Marschtempo vorgelegt, aber Ridge hatte den ehrgeizigen Deutschen etwas gezügelt. „Wir müssen unsere Kraft einteilen, Lieutenant“, warnte er, ohne dass einer der anderen Teammitglieder davon etwas mitbekam.
Haller zuckte die Achseln.
„Sie wissen doch, wie launisch das Wetter hier ist!“, meinte Haller.
„Da dachte ich…“
„Schon gut, Lieutenant.“
Der Wind ließ in den folgenden Stunden noch einmal spürbar nach.
Die Wolkendecke löste sich auf. Die letzten düsteren Flecken verschwanden hinter der Felsenkette. Die Sonne brannte den Männern und Frauen der Spezial Force One grell ins Gesicht.
Aber es war eine Sonne ohne Kraft, wie ein flüchtiger Blick auf das Thermometer zeigte.
Als orangeroter Glutball hing sie nur wenige Grad über dem Horizont. So tief, dass man glauben konnte, sie würde jeden Augenblick versinken.
Plötzlich hielt Haller an.
Er lauschte.
Mit einem Handzeichen bedeutete er den anderen, ebenfalls genau hinzuhören.
Ein leises, sehr entferntes Brummen drang zu ihnen herüber.
Im nächsten Moment hob sich ein schwarzer Punkt gegen das Sonnenlicht ab.
Ridge nahm den Feldstecher an die Augen.
„Ein Apache!“, stellte er fest.
„Hier herrscht ja reger Betrieb!“, feixte Russo. „Da ist man schon buchstäblich Arsch der Welt und findet sich trotzdem in einer Einflugschneise!“
„Dumme Sprüche und nichts dahinter!“, murmelte daraufhin Mara Gomez unter ihrer Gesichtsmaske hervor. „Bereite dich lieber darauf vor, diesen Brummer rechtzeitig vom Himmel zu holen, sollte er uns angreifen!“ Mit diesen Worten überprüfte sie die Ladung ihres Spezialgewehrs.
„Es ist nicht gesagt, dass sie uns suchen“, war Ridge überzeugt.
„Vorhin haben sie uns nicht bemerkt. Ich schätze, sie machen einfach regelmäßige Kontrollflüge, um sicherzustellen, dass sich niemand Unbefugtes ihrer Station zu weit nähert.“
Einige Augenblicke lang starrten die Mitglieder des Teams in Richtung des schwarzen, brummenden Punktes.
Ridge wartete offenbar noch ab, wohin der Weg dieses Kampfhubschraubers führen würde.
„Er kommt näher!“, stellte Haller schließlich fest.
Ein Ruck ging durch Ridge.
„Verteilen und eingraben!“, befahl er. „Sehen Sie zu, dass Sie so viel Schnee zwischen sich und den Himmel bekommen wie möglich! Wenn sie Infrarot-Ortung haben, wird das Bild vielleicht etwas weniger eindeutig!“
Da war ein Vibrieren in Ridges Stimme, dass Haller nicht entging.
Selbst dieser alte Haudegen hatte Respekt vor diesem Gegner. Er weiß genau, wie mies unsere Chancen stehen, wenn die andere Seite tatsächlich unsere Position ausmacht! , ging es dem Lieutenant durch den Kopf.
Ridge wandte sich an Russo und Gomez.
„Sollten wir angegriffen werden, versuchen Sie, den Vogel mit Hilfe Ihrer Explosivgeschosse vom Himmel zu holen. Wir haben dann keine andere Wahl mehr.“
„Ja, Sir!“, bestätigte Russo.
Und Gomez gab zu bedenken: „Die werden uns anschließend ihre gesamte Killertruppe auf den Hals hetzen!“
„Aber die müssen mit uns auch erst einmal fertig werden!“, erwiderte der Kommandant des Alpha-Teams grimmig.
Mit fieberhafter Eile stoben die OFO-Kämpfer auseinander. Sie mussten sich so weit wie möglich verteilen. Falls einer von ihnen entdeckt und ausgeschaltet wurde, sollten die anderen so wenig wie möglich in Mitleidenschaft gezogen werden.
Jeder der sieben OFO-Soldaten hatte einen ultraleichten Klappspaten dabei. In einer schneereichen Gegend so überlebenswichtig wie eine Notration.
So schnell es ging versuchten sie, Vertiefungen in den Schnee hinein zu graben.
Aber der Apache war zu schnell. Er kam näher.
Knatternd flog er einen Bogen.
Es war nur notdürftig möglich, sich noch schnell genug mit Schnee zu bedecken.
Es ist zu wenig, um auf eine Infrarotanzeige irgendeinen Effekt zu haben!, ging es Haller durch den Kopf.
Der Apache verlangsamte seinen Flug.
Die Maschine verharrte einen Augenblick wie ein