Sea and Fall. Svea Dunnabey

Sea and Fall - Svea Dunnabey


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arbeitete und verzweifelt auf einen Anruf von ihm wartete. Ich litt zu sehr unter der Beziehung, als dass sie mir guttat und daher gab es nur eine logische Entscheidung. Ich trennte mich von ihm.

      >> Ich weiß, aber irgendwie fühle ich mich schlecht, weil du hier ganz alleine sitzt und herumgrübelst. Ich vermisse dein Lächeln.<<

      Ich lächelte ihn kurz an und versuchte ihn somit zu besänftigen.

      >> Nein, ich meine dein richtiges Lächeln. So wie du gelächelt hast, als wir noch zusammen waren. Es fehlt mir.<< sagte er nun sehr leise, als hätte er Angst Lydia könnte ihn hören.

      >> Es geht mir wirklich gut Alex, das musst du mir glauben. Es ist nicht, weil du wieder eine Freundin hast. Mir wird nur gerade bewusst, dass ich hier nicht mehr hingehöre. Es waren immer deine Freunde und ich fand es toll, dass ich weiterhin dazugehörte, aber es fühlt sich nicht mehr richtig an. Ich fühle mich nicht mehr wohl hier.<<

      Alex war einer der ersten gewesen, die ich hier kennengelernt hatte, als ich nach Australien gekommen war. Vor fast zwei Jahren war ich aus Deutschland ausgewandert, weil es mich immer gereizt hatte und ich einen tollen Job an einer Universität angeboten bekommen hatte. Damals war ich noch verheiratet gewesen und auch mein Mann und meine beiden Kinder waren mitgekommen. Doch inzwischen war ich fast geschieden und zudem auch von Alex getrennt.

      Durch ihn lernte ich viele Menschen hier kennen, auch weil ich nach der Trennung von meinem Mann bei ihm gewohnt hatte. Ich brauchte über Nacht eine neue Bleibe und da wir sehr schnell zusammengekommen waren, war ich einfach bei ihm geblieben. Als ich dann unsere Beziehung beendete, sorgte er dafür, dass ich weiterhin mit seinen Freunden Zeit verbrachte, da er nicht wollte, dass ich vollkommen allein war. Inzwischen hatte ich mir jedoch meinen eigenen Freundeskreis aufgebaut, vor allem durch meine Arbeit an der Universität, aber auch durch meinen Mitbewohner Jacob.

      >> Du gehörst aber dazu!<< sagt er in einem bissigen Ton, der mich zusammenfahren ließ.

      >> Alex bitte. Du merkst doch selber, wie verkrampft wir beide sind, wenn wir miteinander reden. Das ist doch nur noch Smalltalk, mehr nicht. Und deine Freunde sind lieb und nett, aber sie sind halt deine Freunde. Sie halten zu dir. Als wir noch zusammen waren, war es etwas anderes, aber nun merken auch sie, wie wir miteinander umgehen und nun ist da Lydia. Wie sollen sie sich mir gegenüber verhalten? Lass es doch einfach gut sein.<<

      Er sah mich mit funkelnden Augen an und ich wusste sofort, dass er sauer war.

      >> Wenn du vorhast, jetzt vollkommen aus meinem Leben zu verschwinden, kann ich dir jetzt schon versichern, dass ich das nicht zulassen werde! Du hast dich von mir getrennt, ja. Das musste ich hinnehmen, auch wenn es mir nicht gefiel. Aber ich habe deine Ansichten respektiert, konnte deine Gründe in gewisser Weise nachvollziehen, aber das hier geht zu weit!<<

      >> Aber ich...<< versuchte ich ihn zu unterbrechen, doch er schnitt mir direkt wieder das Wort ab.

      >> Nein, Sarah. Ich meine das ernst. Ich habe dich geliebt und Liebe vergeht nicht so schnell. Ich möchte weiterhin ein Teil deines Lebens sein und wenn ich das nur als Freund sein kann, dann akzeptiere ich das, aber du wirst mich nicht von dir wegstoßen, das lasse ich nicht zu.<<

      Er klang wirklich entschlossen. Ich sah in seine blauen Augen, die zu brennen schienen, weil das Feuer sich darin spiegelte. Sah wie sein Blick zu meinem Mund wanderte und tat es ihm gleich. Als ich auf seine vollen, wunderschön geschwungenen Lippen blickte, musste ich unwillkürlich daran denken, wie gut er küssen konnte. Wie weich seine Lippen immer gewesen waren, wenn sie meinen Körper liebkost hatten und wie gekonnt er mit seiner Zunge umgehen konnte, was sie mir für Lust bereitet hatte, wenn er mich geküsst hatte.

      Verdammt, daran durfte ich nicht denken. Ich riss mich von seinen Lippen los und räusperte mich, um wieder klar denken zu können und um auch ihn wieder in die Realität zurückzuholen. Schließlich hob auch er wieder seinen Blick.

      >> Ich sage ja nicht, dass ich dich vollkommen aus meinem Leben streichen möchte, aber ich werde mich nicht mehr mit deinen Freunden treffen. Außer mit John und Katy, falls sie irgendwann zurückkommen, aber du weißt ja, dass sie mir sehr wichtig sind.<<

      John und Katy waren seine besten Freunde, weswegen wir auch viel mit ihnen unternommen hatten. Sie hatten vor vier Monaten geheiratet, wobei ich Katys Brautjungfer gewesen war. Nach der Hochzeit waren sie auf eine Weltreise gegangen und bisher hatten sie noch nicht die Absicht gehabt wieder zurückzukommen.

      >> Sie haben dich alle gern, nicht nur John und Katy. Du gehörst einfach dazu, aber wenn das deine Ansichten sind...<<

      Er seufzte und fuhr sich mit den Händen über sein Gesicht, bevor er mich schließlich wieder durchdringend ansah.

      >> Ich finde es zwar schade, weil ich denke, dass du einen Fehler machst, aber nun gut. Ich kenne dich zu gut, um zu wissen, dass ich dir da nicht reinreden brauche. Dein Entschluss steht fest. Aber...<< sagt er sehr zaghaft und vorsichtig, >> wir sehen und reden weiterhin miteinander!<<

      Ich merkte, dass er ein wenig Angst vor meiner Antwort hatte und leicht zitterte.

      >> Ja werden wir.<< seufzte ich, wobei ich insgeheim dachte, dass es mit der Zeit weniger werden würde, aber das musste er jetzt nicht wissen. So war nun einmal der Lauf der Dinge. Man versprach sich in Kontakt zu bleiben, aber die Leben gingen in zwei verschiedene Richtungen. Die Weichen wurden gestellt und unsere Züge fuhren nun zu unterschiedlichen Zielen, bewegten sich immer weiter voneinander fort, ohne jemals wieder aufeinander zuzufahren. Aus einem Anruf die Woche, wurde auf einmal einer im Monat, dann noch einmal ein Weihnachts- und Neujahrsgruß bis es schließlich ganz aufhörte.

      >> Gut. Wie sieht es denn bei dir mit einem neuen Mann aus?<<

      Was war das denn für ein schneller Themenwechsel? Ich schnaubte verächtlich und malte mit meinem Fuß ein Muster in den Sand, um Alex nicht ansehen zu müssen.

      >> Ich glaube, ich muss erst mal das Leben als Single genießen. Ich war so lange verheiratet gewesen und danach direkt mit dir zusammen. Ich genieße es im Moment einfach unabhängig zu sein.<<

      >> Sieht dir aber nicht ähnlich.<<

      >> Vielleicht kommt irgendwann der Richtige, aber ich suche nicht krampfhaft nach ihm. Ich konzentriere mich auf die Arbeit, auf meine Kinder und damit bin ich glücklich.<<

      >> Und Chase?<<

      Ich sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an, damit er gezielter nachfragte, da ich nichts ausplaudern wollte.

      >> Ich war letzte Woche bei ihm in New York und da erzählte er mir von eurer Nacht.<<

      >> Wie charmant.<< sagte ich schnippisch und richtete meinen Blick wieder auf das Feuer, da mir das Thema unangenehm war. Wenn wir über Chase und mich sprachen, konnte ich Alex einfach nicht ansehen.

      >> Er wollte nur, dass ich es weiß, damit nichts zwischen unserer Freundschaft steht. Ist es denn etwas Ernstes?<<

      >> Nein.<<

      Chase war ein Schauspieler mit dem Alex sich angefreundet hatte und den er mir vor einigen Wochen vorgestellt hatte, als ich meine letzten Sachen bei ihm abgeholt hatte. Ich war Single und fand Chase äußerst attraktiv. Hoch gewachsen, ein einziger Muskelberg, weswegen er meist in Actionfilmen mitspielte und der zudem mit einem äußerst attraktiven Gesicht ausgestattet war. Er half mir mit den Kartons und brachte mich zurück nach Brisbane, wo wir schließlich im Bett landeten. Allerdings wussten wir beide von vorneherein, dass es nur etwas einmaliges zwischen uns wäre, was aber nicht weniger reizvoll gewesen war.

      >> Sieht er es auch so?<<

      >> Alex...<< seufzte ich, riss mich vom Anblick des Feuers los und sah ihm direkt in seine Augen.

      >> Müssen wir darüber reden? Chase und ich hatten unseren Spaß, wir wussten beide, dass es etwas Einmaliges ist und dass war’s auch schon. Ich möchte mit dir nicht


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