Sea and Fall. Svea Dunnabey

Sea and Fall - Svea Dunnabey


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Warum nicht, wir sind doch befreundet?<<

      >> Aber du bist mein Ex-Freund. Wir können über Lydia sprechen, weil sie deine Freundin ist, aber nicht über irgendwelche One-Night-Stands von mir.<<

      >> Sonst warst du auch nie so schüchtern.<<

      Ich sah ihn genervt an, bis er nachgab und schließlich nickte.

      >> Wann gehst du wieder auf Tour?<< fragte ich und hoffte so das Thema wechseln zu können.

      >> Ich nehme erst mal ein paar neue Songs auf. Also bleibe ich fürs erste hier.<<

      >> Mit welchen Künstlern?<<

      >> Ein paar neue aus den USA. Ich muss noch alle anrufen. Erst mal wollte ich ein wenig Urlaub hier machen und entspannen. In zwei Wochen mache ich mir dann Gedanken.<<

      >> Auch mit Nick?<< fragte ich vorsichtig und verkrampfte mich allein beim Aussprechen seines Namens.

      >> Niemals. Dieser Dreckskerl braucht nie wieder zu mir zu kommen. Was er damals mit dir gemacht hat...<<

      Er stockte, knetete seine Hände, die sich automatisch zu Fäusten ballten, bevor er tief durchatmete und sich langsam wieder beruhigte.

      >> Du hast ihn ja gestoppt.<<

      >> Zum Glück.<<

      Ich grinste und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange, als ich mich schließlich erhob.

      >> Dann werde ich jetzt mal fahren.<<

      Ich wollte wirklich nur noch weg hier und mich zu Hause auf mein gemütliches Sofa legen, wo mich niemand beobachtete und mich in eine dicke, kuschelige Decke einwickeln. Dann konnte ich meinen Gedanken freien Lauf lassen und ein wenig in Selbstmitleid schwelgen. Wenigstens heute Abend.

      >> Bleib doch noch hier. Wir haben uns so lange nicht gesehen und ich merke, dass es dir nicht gut geht. Lass uns spazieren gehen und reden.<<

      Alex stand auf und reichte mir seine Hand, als Aufforderung mit ihm zu kommen.

      >> Heute nicht mehr.<<

      Ich trat einen Schritt auf ihn zu.

      >> Geh lieber wieder zu deinen Freunden und Lydia, sie warten bestimmt schon. Ich brauche einfach ein wenig Ruhe. Es war eine stressige Woche und heute habe ich die Wohnung für mich allein, dann kann ich mal richtig entspannen.<<

      Mein Mitbewohner, Jacob, war mit seinem Freund bei dessen Mutter zu Besuch und weil sie weiter weg wohnte, blieben sie über Nacht.

      >> Bitte! Bleib Sarah. Mir zuliebe.<<

      Ich schüttelte den Kopf und umarmte ihn. Sein vertrauter, angenehmer Duft stieg mir in die Nase, der wiederum Erinnerungen hervorrief. Immer wenn er lange unterwegs gewesen war, hatte er mir ein Shirt von sich da gelassen, sodass ich nachts mit seinem Duft einschlafen konnte. Nach unserer Trennung hatte es lange gedauert, bis ich mich davon trennen konnte, doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, riss mich Alex aus meinen Gedanken.

      >> Ich vermisse dich Sarah. Ich wünschte, wir könnten das mit uns wieder irgendwie hinbekommen. Ich kann dich einfach nicht vergessen. Kriege dich nicht aus meinem Kopf.<< flüsterte er mir ins Ohr, woraufhin ich mich aus der Umarmung löste und ihn ansah.

      >> Alex<< seufzte ich. >> Das mit uns ist vorbei und das wird es auch bleiben. Sieh nach vorn! Lydia scheint nett zu sein. Also gib ihr eine Chance.<<

      Zwar konnte ich eigentlich noch nicht beurteilen, ob sie nett war, aber wenn er mit ihr zusammen und glücklich war, musste sie es ja sein.

      Aufmunternd drückte ich ihm noch einmal die Schulter und gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich mich umdrehte und ging. Er erwiderte nichts mehr auf meine Worte und als ich mich noch einmal umdrehte, sah ich, wie er wieder zu den anderen ging.

      Schnell holte ich tief Luft, denn endlich konnte ich wieder atmen.

      Ich liebte ihn nicht mehr, darum ging es nicht. Natürlich hing man Erinnerungen nach und blickte gern zurück, aber ich wusste, dass eine Beziehung zwischen uns beiden niemals gut enden würde. Es war einfach eine sehr schöne Zeit mit ihm gewesen, auf die ich gern zurückblickte. Das war der Vorteil, wenn man sich im Guten getrennt hatte und es keinen großen Streit gegeben hatte, man blickte positiv zurück. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, erblickte ich vor mir eine ziemlich wütend aussehende Lydia.

      >> Hi Lydia, falls du Alex suchst, der ist beim Lagerfeuer.<< versuchte ich sie zu besänftigen, aber das schien nach hinten loszugehen.

      >> Ich weiß, da habe ich ihn ja grade mit dir gesehen. Hör auf dich an ihn ran zu machen, du hattest deine Chance und hast sie nicht ergriffen. Ist er jetzt wieder interessanter, weil er auf einmal nicht mehr zu haben ist? Ist es das?<<

      Ich sah sie verblüfft an und war ehrlich gesagt sprachlos. Ich glaube mein Mund stand wirklich ein wenig offen und es brauchte eine Weile, bis ich wieder meine Sprache fand.

      >> Lydia ich will ihn nicht zurück. Der Schlussstrich damals war endgültig. Wir sind nur gute Freunde und ich freue mich für ihn, dass er wieder jemanden gefunden hat und hoffe, dass ihr glücklich werdet.<<

      >> Er IST glücklich. ICH mache ihn glücklich, was du ja anscheinend nicht konntest!<<

      So langsam wurde ich wütend, denn ihr Ton gefiel mir überhaupt nicht. Ich brauchte mich nicht so behandeln zu lassen. Ich war freundlich zu ihr gewesen, hatte nur gut über sie gesprochen und das war der Dank dafür? Wieso war sie so aggressiv zu mir?

      >> Dann brauchst du dir ja keine Sorgen zu machen!<< antwortete ich schnippisch, wahrscheinlich weil mir das hier langsam alles zu viel wurde. Ich wollte gerade weitergehen, als sie mich am Arm zurückhielt.

      >> Ich mache mir auch keine Sorgen, ich wollte es nur klar stellen. Er hat mir alles über euch erzählt und damit meine ich wirklich ALLES. Über deine Kindheit, deine Brüder, deinen Mann. Kein Wunder, dass dein Mann dich verlassen hat und wenn du noch ein wenig länger gewartet hättest, dann wäre dir das auch mit Alex passiert. Denn weißt du, die Bilder aus den Magazinen erzählen auch manchmal die Wahrheit.<<

      Wie bitte? Hatte ich das richtig gehört? Ich stand kurz unter Schock, bevor mich wieder die Wut packte und zurück auf die Füße holte. So langsam ging mir diese Schlange gehörig auf den Geist und ich wollte ihr am liebsten ordentlich die Meinung geigen, doch ich riss mich zusammen, denn ich wollte bei den anderen und vor allem nicht bei Alex eine Szene machen und den Eindruck erwecken, dass ich wohlmöglich eifersüchtig auf sie war. Ich begab mich nicht auf ihr Niveau herab, das hatte ich nicht nötig.

      >> Lass es gut sein Lydia.<< zischte ich.

      >> Oh, sind wir etwa schon eingeschnappt?<<

      Ihr Blick triefte vor Verachtung, Abscheu und Überheblichkeit, dass mir beinahe mein Mageninhalt hochkam.

      >> Es reicht. Mein Leben geht dich nichts an, also halte dich gefälligst da heraus, denn du weißt gar nichts über mich. Tu uns einen Gefallen und geh zu Alex. Ich denke er wird deine Anwesenheit deutlich mehr genießen, als ich es gerade tue.<<

      Ich drehte mich von ihr ab, um zu gehen, wollte ihr Gesicht nicht mehr sehen, ihre Worte nicht mehr hören und ihre Gegenwart nicht mehr spüren. Doch leider ging meine Rechnung nicht auf.

      >> Meine Anwesenheit genießt er sehr, da hast du Recht, aber das ist ja auch nicht weiter schwer, denn immerhin bin ich noch knackige 24, zu allem bereit und fähig und nicht so eine alte Schabracke wie du, bei der er aufpassen muss, ob sie den Anforderungen im Bett noch gewachsen bist.<<

      ALTE SCHABRACKE? Wie bitte? Das hörte sich an, als ob ich schon 80 und Scheintod wäre. Ich war 30 Jahre alt, gehörte man damit zum alten Eisen?

      Ich war froh, dass sie mein Gesicht nicht sehen konnte, dann hätte sie bemerkt,


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