Sea and Fall. Svea Dunnabey

Sea and Fall - Svea Dunnabey


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Was zum Anziehen, Zahnbürste und so ein Zeug. Ach ja, kannst du vielleicht auf der Arbeit Bescheid geben?<<

      >> Mache ich. Dann schlaf gut, Süße.<<

      Nachdem er mir noch einen Kuss auf die Stirn gegeben hatte, machte sich Jacob auf den Weg und ich fiel in einen tiefen angenehmen Schlaf.

      >> Ist sie immer noch nicht wieder wach?<<

      >> Doch sie war kurz wach, aber sie braucht viel Ruhe. Sie hatte starke Kopfschmerzen, weshalb sie etwas dagegen bekommen hat. Es ist gut, dass sie schläft, so holt sich ihr Körper was er braucht.<<

      Wer redete da? Redeten sie über mich? Langsam versuchte ich aus meinem tiefen Schlaf aufzuwachen. Ich war zu neugierig, wer da gerade gesprochen hatte. Doch als ich aufwachte, konnte ich zunächst niemanden erkennen.

      Der Raum schien leer zu sein. Das Sonnenlicht wurde weiterhin durch die Vorhänge ausgesperrt, sodass es immer noch angenehm dunkel war. Als ich das Bett ein wenig höher stellte, öffnete sich die Tür und ein großer Mann mit dunklen, längeren Haaren und einem kleinen Ziegenbart kam herein. Der Mann, der mich aus dem Auto gezogen hatte, schoss es mir durch den Kopf und irgendwie freute ich mich darüber, dass er hier war.

      Er trug einen dunklen, dreiteiligen Nadelstreifenanzug, wobei er das Jackett über den Arm gelegt hatte. Das Hemd war hellblau, die Krawatte hingegen dunkelblau. Ich hatte schon immer etwas für Männer in schicken Anzügen übrig gehabt, vor allem für welche in Dreiteilern und wenn sie auch noch so durchtrainiert waren wie er, war ich verloren. Diese breiten muskulösen Schultern, die nicht zu übersehen waren, da er ja das Jackett nicht trug, faszinierten mich. Vor Verlangen biss ich mir auf die Lippe und malte mir seinen Körper darunter in Gedanken aus.

      Schluss damit dachte ich mir und wendete den Blick von seinem Oberkörper ab, um ihm in die Augen zu sehen.

      >> Hallo.<< begrüßte ich ihn eher krächzend, da meine Stimmbänder wohl noch nicht ganz aufgewacht waren. Er zuckte kaum merklich zusammen, als er mich auch schon freundlich anlächelte. Hatte ich ihn erschreckt?

      >> Oh. Guten Morgen. Ich wusste nicht, dass Sie wach sind.<<

      >> Ich hatte vorhin jemanden reden hören.<<

      >> Dann haben Dr. Welsh und ich Sie geweckt? Das tut mir Leid, dass wollte ich nicht.<<

      >> Schon ok.<<

      Er grinste, was mich einfach nur umhaute und in mir ein leichtes ungewohntes Kribbeln entfachte.

      >> Ich bin...<<

      >> der Mann, der mich aus dem Auto befreit hat.<< beendete ich seinen Satz, nachdem ich mich wieder zusammengerissen hatte.

      >> Richtig. Ethan Thatcher. Leider auch der Mann, weswegen Sie überhaupt den Unfall hatten.<<

      >> Wie geht es dem Fahrer? Ist er schwer verletzt?<< Diese Frage beschäftigte mich schon die ganze Zeit, seitdem ich das erste Mal aufgewacht war.

      >> Dem...<< begann er den Satz, unterbrach ihn jedoch und wurde auf einmal angespannter. >> Dem geht es zu meinem Missfallen blendend.<<

      >> Ich verstehe nicht...<<

      >> Ich hatte an dem Abend einen anderen Fahrer beauftragt, weil mein Fahrer, den ich sonst immer habe, einen Tag frei hatte. Jedenfalls hatte sich der Fahrer an diesem Abend wohl ein paar Drinks genehmigt. So etwas verurteile ich. Ich trinke gerne, wenn ich mich mit Geschäftspartnern treffe, weswegen ich einen Fahrer benötige, der nüchtern ist.<<

      >> Wie viel hat er denn getrunken?<<

      >> Viel zu viel. Er hatte eine ordentliche Menge Alkohol im Blut, sodass er nicht mehr befugt war Auto zu fahren. Er wird sich daher vor Gericht verantworten müssen. Aber viel mehr interessiert mich wie es ihnen geht. Dr. Welsh sagte, Sie hätten über starke Kopfschmerzen geklagt?<<

      >> Es geht mir besser. Die Schmerzmittel wirken ganz gut.<<

      >> Das freut mich. Es tut mir wirklich Leid, die Sache mit dem Unfall meine ich.<<

      >> Sie konnten doch nichts dafür. Danke, dass Sie mir geholfen haben aus dem Auto herauszukommen.<<

      >> Das war selbstverständlich.<<

      >> Und wie geht es ihnen? Wenn ich mich recht erinnere hatten Sie Blut an der Stirn.<<

      >> Mir ist nichts passiert. Alles heil, noch nicht einmal einen Kratzer.<<

      >> Und ihr Anzug?<<

      >> Was ist mit meinem Anzug?<<

      Er blickte an sich herunter und begutachtete seine Kleidung, woraufhin ich schmunzeln musste.

      >> Habe ich ihren Anzug mit Blut oder dergleichen beschmutzt, als Sie mich aus dem Auto gezogen haben? Dann bezahle ich die Reinigung.<<

      Er sah mich ungläubig an, bevor er lachend den Kopf schüttelte.

      >> Darüber machen Sie sich wirklich Gedanken?<<

      >> Er sah teuer und edel aus.<<

      >> Wenn ich so etwas trage, dann kann ich mir wohl auch eine Reinigung leisten.<<

      >> Trotzdem würde ich es gern übernehmen, immerhin habe ich ihn beschmutzt.<<

      >> Und wegen mir hatten Sie den Unfall, also Schluss jetzt. Sie sollten mehr an sich denken.<<

      Er sollte weiterreden. Seine Stimme war einfach so angenehm, dass ich ihr stundenlang lauschen konnte. Dieser tiefe, gleichmäßige Bariton klang wie Musik in meinen Ohren.

      >> Kann ich ihnen denn noch etwas Gutes tun?<<

      >> Das haben Sie doch schon mit diesem Zimmer. Das wäre allerdings nicht nötig gewesen.<<

      >> Doch, das war nötig. Sie sollen sich ausruhen und wieder zu Kräften kommen. Das funktioniert nicht in Mehrbettzimmern, die aussehen, wie der Arbeitsraum eines Schlachters.<<

      Ich musste lachen. Eigentlich hatte er Recht. Die Zimmer in den Krankenhäusern, sahen immer so steril aus, als ob man, falls mal jemand in solch einem Zimmer eine Sauerei, durch Blut oder ähnlichem anrichten würde, nur den Hochdruckreiniger holen müsste und es anschließend wieder lupenrein wäre.

      Ich hasste Krankenhäuser, so sehr, dass ich schon eine Gänsehaut bekam, wenn ich nur an ihnen vorbeiging. Aber in diesem war es anders. Wahrscheinlich lag es daran, dass es überhaupt nicht nach einem Krankenhaus aussah, sondern eher nach einem Hotelzimmer. Ich wusste zwar noch nicht wie der Gang und der Rest aussah, aber das würde ich vielleicht heute noch herausfinden. Vorausgesetzt, ich durfte aufstehen und herumlaufen.

      >> Danke.<<

      >> Gern geschehen. Also noch irgendwelche Wünsche?<<

      >> Im Moment nicht.<<

      >> Gut. So gern ich jetzt noch weiter mit Ihnen plaudern würde, aber ich muss leider los. Die Arbeit ruft, aber ich werde heute Abend noch einmal vorbei kommen, wenn ich darf.<<

      >> Ich möchte nicht, dass Sie sich solche Umstände für mich machen. Sie haben sicherlich sehr viel zu tun. Genießen Sie ruhig ihren Feierabend.<<

      >> Und was ist, wenn ich meinen Feierabend nur in Ihrer Gesellschaft genießen kann?<<

      Wie bitte? Flirtete er gerade mit mir? Sein Grinsen war umwerfend und ließ eine perfekte grade Zahnreihe aufblitzen. Dieser Mann sah einfach zu gut aus und das wusste er auch. Er war definitiv kein Typ Mann, auf den man sich einlassen sollte. Es konnte einfach nur schlecht ausgehen und das konnte ich einfach nicht gebrauchen. So sehr er mich auch reizte und meinen Bauch zum Kribbeln brachte, ich durfte nicht auf seine Charmeattacken hereinfallen.

      >>


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