Sea and Fall. Svea Dunnabey

Sea and Fall - Svea Dunnabey


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Ich werde erst einmal hier bleiben, aber zu Hause würde ich auch nichts anderes machen, als mich auszuruhen.<<

      >> Nein. Nicht erst einmal. Du bleibst hier! Er muss sein OK geben. Du redest ihm da nicht hinein.<<

      >> Bei allem Respekt Mr Thatcher, aber das ist mein Leben, mein Körper. Ich kann selbst entscheiden, was ich mache.<<

      Die Luft um uns herum schien vollkommen elektrisiert zu sein und ich konnte nicht erklären, warum ich mich so gegen ihn auflehnte. Eigentlich wollte ich das gar nicht. Ich würde auf jeden Fall hier bleiben, aber das wollte ich entscheiden und nicht er.

      >> Warum möchtest du unbedingt hier raus, Sarah? Erklär es mir.<<

      Wieder sprach er mich mit meinem Vornamen an, aber diesmal sanfter, fast verzweifelt. Auch sein Blick war freundlicher geworden, weshalb ich im übertragenden Sinn einen Schritt auf ihn zuging und ihm mein Herz ausschütte.

      >> Ich hasse Krankenhäuser, ich weiß, dass dieses Zimmer nicht danach aussieht, aber allein der Gedanke in einem zu sein, erzeugt in mir Übelkeit und Panikattacken. Wenn ich auf den Flur gehen würde oder auf die unteren Etagen, die richtig nach Krankenhaus aussehen und riechen, würde es noch schlimmer werden. Solange ich Besuch habe, hält es sich in Grenzen, aber wenn ich allein hier bin und Zeit habe darüber nachzudenken und ich habe hier eine Menge Zeit, halte ich es kaum aus. Ich darf mich ja noch nicht einmal mit Fernsehen oder Lesen ablenken. Ethan, ich muss hier einfach raus.<<

      Ich redete ihn bewusst mit seinem Vornamen an, um es ihm gleich zu tun und hoffentlich die Distanz zwischen uns zu überbrücken und an sein Mitgefühl und Verständnis zu appellieren. Es dauerte eine Weile bis er schließlich antwortete.

      >> Verstehe. Wäre es also einfacher, wenn du nicht alleine wärst, wenn immer jemand hier wäre?<<

      >> Wahrscheinlich<<

      >> Gut, dann werde ich morgen von hier aus arbeiten.<<

      >> Wie bitte?<<

      Das konnte unmöglich sein Ernst sein. Warum war dieser Mann so sehr daran interessiert, dass ich hier bliebe. Ich konnte ihm doch eigentlich vollkommen gleichgültig sein. Schon klar, es knisterte ein wenig zwischen uns, aber bei seinem Aussehen konnte er jede haben. Was also wollte er von mir?

      >> Ich arbeite morgen von hier aus. Ich brauche nur meinen Laptop und mein Mobiltelefon. Dann bist du nicht alleine und ich kann sicher sein, dass du hier bleibst.<<

      >> Wieso tust du das?<<

      >> Das habe ich doch gerade gesagt.<<

      Er schien sich zu entspannen, denn endlich ging er einen Schritt auf mich zu und setzte sich auf die Seite meines Bettes.

      >> Nein, ich meine du hast sicher einen vollen Terminkalender. Deine Arbeit, deine Freunde und deine Familie. Es gibt sicher tausend wichtigere Dinge, als dafür zu sorgen, dass ich hier bleibe.<<

      >> Nicht einen einzigen. Du bist gerade das Wichtigste.<<

      Bei diesen Worten lächelte er so selbstsicher, dass es mir die Sprache verschlug.

      >> Und meine Arbeit, ja die ist wichtig, da hast du Recht, aber wie gesagt, arbeiten kann ich auch von hier aus.<<

      >> Wir kennen uns nicht einmal!<<

      >> Dann lernen wir uns kennen. Meinen Namen kennst du ja schon. Was willst du noch wissen, Sarah?<<

      Meinen Namen betonte er mit so viel Nachdruck und dabei so sexy, dass mir ein Schauer über den Rücken lief.

      >> Ob du geistesgestört bist...<<

      Er lachte lauthals auf und schmiss dabei seinen Kopf in den Nacken. Das Lachen klang so ehrlich und aus tiefstem Herzen, dass auch ich grinsen musste.

      >> Das könnte man denken, ja, da hast du Recht. Aber keine Angst, bisher ist nichts in dieser Richtung bekannt.<<

      >> Vielleicht solltest du dich einfach noch einmal testen lassen, wo wir schon in einem Krankenhaus sind!<<

      >> Vielleicht werde ich das tun.<<

      Bei diesen Worten beugte er sich ziemlich nah zu mir heran und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Zum ersten Mal konnte ich ihm ganz tief in die Augen sehen. Sie waren genau wie beim Unfall strahlend grün, allerdings waren dazwischen blaue Sprenkel zu sehen. Sie waren einfach unglaublich, wie ein Ozean in den ich ein- und nie wieder auftauchen wollte.

      Wir blickten uns immer tiefer in die Augen, als ob wir in dem jeweils anderen etwas lesen wollten, während wir uns immer näher kamen und sich beinahe unsere Lippen berührten.

      Doch dann sprang er abrupt auf und fuhr sich mit der rechten Hand durch seine dunklen Haare. Irritiert sah ich ihn an und bemerkte den Wechsel, vom ruhigen, ausgeglichenen und selbstsicheren Mann zum Gegenteil. Was war passiert? Hatte ich was falsche gemacht?

      >> Dann hole ich mal meine Sachen und lasse hier ein zusätzliches Bett für heute Nacht reinstellen.<<

      Der Zauber war verflogen und ich schüttelte mich kurz innerlich, um den Schauer, der gerade noch über meinen Rücken gelaufen war, wieder loszuwerden.

      >> Wie, auch heute Nacht?<<

      >> Natürlich. Weiß ich, ob du heute Nacht nicht einen Fluchtversuch unternimmst, während die Nachtschwester einen Rundgang macht?<<

      Mürrisch warf ich die Decke zurück und versuchte mich zu erheben. Immerhin hatte mir Dr. Welsh erlaubt auf Toilette zu gehen.

      >> Was machst du?<<

      >> Keine Angst ich haue nicht ab, ich will nur kurz ins Bad, dass hat Dr. Welsh erlaubt, falls du dich erinnerst.<<

      Doch während ich mich aufrichtete und auf die Bettseite setzte, merkte ich, wie mein Kreislauf zusammenbrach. Ich hatte vergessen, dass ich seit mindestens zwei Tagen nur gelegen hatte.

      >> Sarah!<<

      Im nächsten Moment hielt Ethan mich auch schon fest und stützte mich auf seiner harten muskulösen Brust ab. An seiner Brust zu lehnen, dabei seinen Duft einzuatmen und die Muskeln zu spüren war himmlisch, sodass ich am liebsten die ganze Nacht in dieser Position verbracht hätte. Zärtlich strich er mir über den Rücken. Eine Geste die so intim war, doch zwischen uns so vertraut erschien, dass ich seine Berührungen einfach nur genoss.

      >> Geht es wieder?<<

      >> Mhm.<< seufzte ich, vollkommen entspannt, als er meinen Kopf in seine Hände nahm.

      >> Soll ich dich ins Bad tragen?<<

      >> Es geht schon, danke. Ich hab nur vergessen, dass ich eine Weile nur gelegen habe.<<

      >> Ich helfe dir zum Bad zu kommen.<<

      >> Hast du hier einen Bademantel gesehen?<<

      Ich hatte nur dieses Krankenhaushemdchen an und ich wollte jetzt nicht unbedingt meinen blanken Hintern herzeigen. Schnell ging er zum Bad und half mir ihn anzuziehen.

      >> Schüchtern?<< fragte er belustigt.

      >> Nein, nur auf Gleichberechtigung bedacht und die ist ja gerade nicht gegeben, wenn du noch vollkommen bekleidet bist.<<

      Er grinste und wollte gerade etwas sagen, als er es sich doch noch anders überlegte und lieber schwieg.

      Wie ein Gentleman half er mir zur Toilette. Er musste mich ein wenig stützen, da mein Fuß doch ziemlich weh tat. Im Bad ließ er mich dann allein und kam erst wieder zu mir, als ich die Tür zum Zimmer öffnete. Auf halber Strecke machte ich jedoch eine falsche Bewegung, weswegen mein Fuß höllisch schmerzte und ich laut fluchte. Ohne Vorwarnung packte mich Ethan und trug mich die letzten Meter zum Bett, als ob ich leicht wie eine Feder wäre. Er musste wirklich gut trainieren.


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