Sea and Fall. Svea Dunnabey
auf mein Bett. Sein Geruch stieg mir sofort wieder in die Nase und seine Augen waren auf die kurze Distanz so hypnotisierend, dass ich alles um mich herum ausblendete. Mein Bauch kribbelte wild und mein Blut geriet höllisch in Wallung, dass ich mich am liebsten auf ihn gestürzt hätte.
>> Also warum?<<
>> Du wirst nicht aufgeben oder?<<
>> Mhm Mhm. Ich setze mich immer durch.<<
>> Dieses Mal nicht.<<
>> Sicher?<<
Er war nun nur noch wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt, sodass ich immer willenloser wurde und einknickte.
>> Sie meinten, dass du mehr von mir wollen würdest, wenn du das hier machst, was allerdings nicht sein kann. Aber das wollten sie mir nicht glauben.<<
>> Wieso kann das nicht sein?<<
>> Sieh dich an. Du kannst jede haben und wahrscheinlich hast du das auch. Da passe ich nicht rein.<<
>> Warum nicht?<< fragte er heiser und mit gerunzelter Stirn. Es fehlte nicht mehr viel, bis sich unsere Lippen berühren würden, da er immer näher kam, wobei wir uns weiterhin tief in die Augen sahen.
>> Weil ich nichts Besonderes bin. Du bist in einer anderen Liga.<<
>> Glaubst du das wirklich?<<
>> Sagte ich doch gerade.<<
>> Und wenn ich sagen würde, dass du etwas Besonderes bist?<<
>> Dann würde ich dich zum Optiker, zum Psychologen und zum Lebensberater schicken.<<
Er lachte und fiel ein Stück nach vorn, sodass sich unsere Schläfen berührten, als er mir sanft mit seinen Fingern über den Arm strich.
>> Ich glaube da sollte ich dich lieber hinschicken. Ich hätte nicht gedacht, dass eine so wunderschöne Frau, wie du es bist, zu wenig Selbstvertrauen hat.<<
>> Na immerhin hast du es umso mehr.<< neckte ich ihn zurück, während er mit dem Finger über meine Schulter strich und nun meinen Hals hinaufwanderte, bis er zu meinen Lippen gelangt war.
>> Du bist wunderschön Sarah, sinnlich und etwas Besonderes. Ich denke eher, dass du in einer höheren Liga spielst, als ich, falls es so etwas wirklich geben sollte.<<
Ethan blickte gerade auf meine Lippen und neigte sich weiter nach vorn, als unser vermeintlicher Kuss durch Dr. Welsh unterbrochen wurde, der noch einmal hereinschaute. Abrupt zog sich Ethan zurück, während ich immer noch das Prickeln an den Stellen fühlte, wo Ethan mich berührt hatte. Am liebsten hätte ich Dr. Welsh zum Mond geschossen, da ich nichts sehnlicher wollte, als Ethan zu küssen, doch dieser Moment war nun vorbei.
Ich atmete tief durch und konzentrierte mich auf Dr. Welsh, während Ethan sich wieder einmal verzweifelt durch die Haare fuhr und aus dem Fenster sah. Was ging ihm wohl grade durch den Kopf? Zu gern hätte ich seine Gedanken gelesen, da ich aus ihm einfach nicht schlau wurde, doch dann begann Dr. Welsh mich zu untersuchen.
Zu meiner Überraschung sagte er, dass ich am nächsten Morgen nach Hause gehen könne. Trotzdem sollte ich mich noch mindestens eine Woche ausruhen. Ethan fragte etliche Male nach, ob es auch wirklich in Ordnung wäre, dass ich so schnell entlassen würde, ob es nicht besser wäre, noch ein paar Tage hier zu bleiben. Doch Dr. Welsh war auf meiner Seite.
Abends aßen wir Nudeln mit grünem Pesto und unterhielten uns über Reisen, die wir schon unternommen hatten. Mir fiel auf, dass er noch nicht viel von Europa gesehen hatte, aber dafür kannte ich Amerika nicht.
Die Situation vom Nachmittag war zum Glück kein Thema mehr zwischen uns, obwohl ich immer wieder daran denken musste, wie wir uns fast geküsst hatten. Ich wusste nicht, was er wirklich über mich dachte, wahrscheinlich war ich für ihn nur ein Abenteuer, eine von vielen, aber das war etwas, womit ich umgehen konnte.
Das ich auch etwas von ihm wollte, konnte ich nicht leugnen, zu sehr hatte ich auf seine Berührungen reagiert. Meine Haut brannte an den Stellen, wo er mit dem Finger drüber gestrichen hatte, während mein Puls sich so stark beschleunigt hatte, dass ich Angst hatte zu hyperventilieren. Er war nun mal ein Bild von einem Mann und so heiß, dass ich ihm am liebsten die Kleider vom Leib gerissen hätte. Aber die Situation war verflogen und somit brauchte ich mir darüber auch keine Gedanken mehr zu machen.
Nachdem er darauf bestand wieder im Krankenhaus zu schlafen, ging ich gegen elf Uhr abends ins Bett, während er noch ein wenig arbeiten wollte.
Obwohl ich früher eingeschlafen war, war er morgens wieder früher wach und saß wie aus dem Ei gepellt am Tisch.
Wir frühstückten ausgelassen, bis die Schwester kam und mir meinen intravenösen Zugang herauszog. Das Zeichen, dass ich über den Berg war und nun nach Hause gehen konnte. Trotzdem wollte ich vorher noch duschen. Es klappte auch alles recht gut, obwohl ich den Gips hatte, aber der war durch eine Mülltüte geschützt.
Auch das Anziehen bereitete mir keine Probleme, ebenso wenig wie das Haare kämmen, obwohl es schon ein wenig wehtat. Meine Haare reichten schließlich bis zu meinem Hintern, aber so lange ich nur mit der rechten Hand kämmte, funktionierte es. Zum Glück gab es einen Fön, sonst hätte ich bis abends warten können, bis meine Haare trocken gewesen wären.
Ich schaffte es jedoch nicht mir einen Zopf zu machen. Dafür hätte ich beide Hände gebraucht. Als ich es versuchte, fluchte ich laut, da ich mit dem linken Arm eine falsche Bewegung machte und mir ein ziehender Schmerz durch den Knochen fuhr. Es dauerte keine zwei Sekunden, bis sich die Tür öffnete und Ethan zur Stelle war.
>> Was ist passiert?<<
>> Nichts. Ich kann mir nur keinen Zopf machen.<< Ich deutete auf meinen eingegipsten Arm.
Da schaute er zuerst auf meinen Arm und dann auf meine Haare im Spiegel, blieb eine Zeitlang reglos stehen und ging schließlich näher auf mich zu. Kurz vor mir blieb er stehen und strich mir die Haare zurück.
>> Ich wusste gar nicht, dass du so lange und schöne Haare hast.<<
>> Die Schwestern hatten mir ja auch einen Zopf gemacht.<<
Ich schaute zu ihm auf, was ein ganzes Stück war, da er gute 30cm größer war. Unsere Augen trafen sich und sofort war wieder dieses Knistern zwischen uns. Die Farbe seiner Augen hypnotisierte mich, zog mich in ihren Bann, bis ich vollkommen willenlos war. Zusammen mit seinem unfassbar atemberaubenden Duft konnte ich ihm definitiv nicht wiederstehen.
Er griff mir mit der Hand in die Haare und zog meinen Kopf zu sich heran, während er mir in die Augen sah.
>> Ich sollte das eigentlich nicht tun.<< sagte er sanft, während er mit den Fingern der anderen Hand über meine Wange strich. Es fühlte sich so schön und gut an, dass ich meinen Kopf ein wenig hineinlegte.
>> Es wäre besser für dich, aber ich kann nicht anders.<<
Bevor ich überhaupt die Sätze verstand, berührten seine Lippen auch schon meine. Sie fühlten sich so sanft und weich an. Er küsste mich so zärtlich, als ob ich jeden Moment zerbrechen könnte. Das Kratzen seines Ziegenbarts bot dabei einen köstlichen Kontrast, der mir zeigte, wie männlich und rau er doch sein konnte. Als er seine Hand in meinen Rücken legte, um mich noch näher an sich heranzuziehen, berührte auch ich ihn am Rücken. Unsere Zungen fanden sich, als ich den Kuss erwiderte, tanzten und spielten miteinander.
Ganz langsam wurde sein Kuss fordernder, wilder und ich ließ mich mitreißen. Ich wollte ihn, es war mir egal, dass er nicht gut für mich war, dass er Schwierigkeiten bedeutete. In diesem Moment wollte ich einfach begehrt werden und seinen starken muskulösen Körper spüren. Das Knistern was immer wieder zwischen uns gewesen war, während wir im gleichen Raum gewesen waren, die Blicke, die wir uns ab und an zugeworfen hatten und mein geheimes Verlangen nach ihm, wollten Erlösung finden.
Ich ließ meine Hände