Sea of Flames. Svea Dunnabey

Sea of Flames - Svea Dunnabey


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aber bei Evelyn...

      Als wir uns kennenlernten war ich dermaßen triebgesteuert gewesen, dass ich meine Vorsicht über Bord geworfen hatte. Natürlich hatten wir über Verhütung geredet, wo sie mir versichert hatte, dass sie die Spirale benutzen würde und es somit keinen Grund für ein Kondom gäbe, da wir beide gesund waren, weswegen ich ihr vertraut hatte.

      Vielleicht hätte ich zwischendurch nachfragen sollen, natürlich war es nicht nur ihre Schuld, allerdings war es einfacher die Schuld abzugeben. Außerdem hatte ich immer angenommen, dass Evelyn bei dieser Sache zuverlässig wäre, da sie selbst keine Kinder wollte und ich davon ausging, dass sie alles daran setzen würde, damit solch eine Situation nicht geschehen würde.

      >> Ihr doppelter Whisky.<< sagte der Barkeeper und stellte mir das volle Glas auf den Tisch.

      >> Danke.<<

      Er nickte nur und ging wieder, um mich in Ruhe zu lassen, während ich das Glas nahm und den Whisky in meiner Kehle brennen ließ. Ein wenig ruhiger lehnte ich mich zurück und schloss kurz die Augen, um Kraft zu tanken.

      Ich wusste, dass ich nur kurz hier bleiben konnte, weil ich gleich noch den Vertrag fertig stellen musste, dass ich sowieso viel Arbeit aufholen musste, was vielleicht auch gar nicht schlecht war. Umso mehr konnte ich mich von meinem Privatleben ablenken.

      Um nicht in meine Wohnung gehen zu müssen, da dort etliche Bilder von Evelyn in meinem Arbeitszimmer hingen, holte ich die Unterlagen und meinen Laptop aus meinem Wagen und arbeitete kurzerhand in der Bar, die immer leerer wurde, da es auch schon zwei Uhr nachts war.

      Zudem hatte ich einen Tisch ergattert, der in einer kleinen Nische lag, wobei es sowieso sehr ruhig war, da die meisten Personen direkt an der Bar saßen und leise miteinander sprachen. Eine Stunde später hatte ich alles wegen Mr Kyles erledigt und Dan und Lewis eine Kopie des Vertrages als Mail geschickt.

      Da es schon drei Uhr nachts war, bezahlte ich und ging zu Fuß nach Hause, was nicht weit war. Meinen Laptop und alle Unterlagen hatte ich wieder in den Wagen getan, da es in Strömen regnete. Nach wenigen Metern war ich schon vollkommen durchnässt, doch das war mir egal.

      Träge schleppte ich mich zu meiner Wohnung, wobei meine Schritte immer kleiner und ich dadurch immer langsamer wurde. Was wäre, wenn Evelyn in der Wohnung wäre und auf mich warten würde? Was, wenn sie mit mir reden wollen würde? Was würde ich ihr sagen?

      Ich hatte keine Ahnung, was ich ihr sagen sollte, was ich wollte, was wir machen sollten. Ich hatte einfach noch keine Antworten gefunden, keine Entscheidungen treffen können, da ich noch Zeit brauchte und ich hoffte, dass sie das verstehen würde.

      Vielleicht schlief sie ja auch schon und ich könnte mich, bevor sie aufwachte, wieder herausschleichen, doch auch das war mehr als falsch. Wir waren ein Paar, waren verheiratet und sollten darüber reden, doch das war für mich bei diesem Thema mehr als schwierig.

      Schließlich stand ich vor dem Gebäude, ging nach einem kurzen Zögern hinein und begrüßte den Portier.

      >> Guten Abend Mr Humphrey.<< erwiderte er freundlich und nickte mir zu.

      >> Wissen Sie, ob meine Freundin schon zu Hause ist?<< fragte ich nach, damit ich mich während der Fahrt nach oben schon darauf einstellen könnte.

      >> Tut mir Leid, aber ich habe erst vor wenigen Minuten meine Schicht angefangen, weil mein Kollege sich nicht gut fühlte.<<

      >> Kein Problem, danke.<< tat ich es ab, während ich innerlich tief durchatmete und zu den Aufzügen ging. Nervös drückte ich auf den Knopf und verspannte mich immer mehr, je näher ich meinem Stockwerk kam.

      Noch nie hatte ich mich unwohl gefühlt, oder Angst gespürt, wenn ich nach Hause gekommen war und nicht wusste, ob Evelyn da wäre. Bisher hatte ich es immer gehofft, da ich ihre Anwesenheit über alles genossen hatte, doch seit heute Abend hatte sich das geändert.

      Vorsichtig und leise öffnete ich die Tür, betätigte die kleine Lampe auf dem Tisch, um sie nicht durch zu viel Licht zu wecken, falls sie da war. Anschließend ging ich leise ins Schlafzimmer und atmete erleichtert auf, als ich sah, dass das Bett verlassen und leer war. Nachdem ich auch noch die anderen Räume überprüft hatte, ließ ich mich erleichtert aufs Sofa sinken und atmete beruhigt auf.

      Doch dann wich meine Erleichterung einer starken Sorge, da ich nicht wusste, wo Evelyn war. Ob sie wohl bei Robert war? Bestimmt, da sie sich so gut verstanden, was jedoch bewirkte, dass ich auf einmal eifersüchtig wurde. Warum musste sie sich unbedingt mit ihm so gut verstehen?

      Anstatt über Evelyn und ihre Schwangerschaft nachzudenken, verdrängte mein Kopf es und verrannte sich stattdessen in einer starken Eifersucht, in irgendwelchen Szenarien darüber, was sie grade mit Robert machte, weswegen ich vor Wut und Adrenalin in meinen Fitnessraum ging und den Boxsack bearbeitete.

      Immer wieder schlug ich darauf ein, stellte mir vor, dass es Robert wäre, dem ich eine verpasste und spürte wie meine Schläge immer stärker wurden, bis ich nach zwei Stunden vollkommen erschöpft aufgab und ins Bad ging, wo ich mich schnell abduschte.

      Anschließend legte ich mich ins leere Bett, sah auf Evelyns leere Seite und zog ihr Kissen, das noch stark nach ihr duftete, zu mir. So gerne wollte ich sie in meinen Armen spüren, wollte sie küssen und sie spüren, weil ich sie brauchte und ohne sie nicht leben konnte. Wieder dachte ich daran, dass sie von mir schwanger war und konnte meine Angst davor nicht leugnen.

      So sehr ich es auch versuchte, ich schaffte es nicht meine Gedanken auszuschalten und einzuschlafen. Immer wieder dachte ich daran, was dieser eine Satz für mich, für Evelyn und für uns beide als Paar bedeutete, welche Möglichkeiten und Entscheidungen es gab, was mich fertig machte.

      Ohne es zu wollen, dachte ich wieder an June, was zwar schon Ewigkeiten her zu sein schien, was jedoch jetzt präsenter denn je war. All die Jahre hatte ich es erfolgreich unterdrückt, es in die hinterste Ecke meines Gehirns geschoben, doch nun war es zurück und ich konnte nichts dagegen tun.

      Als Evelyn mir davon erzählt hatte, wie sehr sie sich damals über die Schwangerschaft ihrer Mutter und ihre Geschwister dabei gefreut hatte, konnte ich das nur zu gut nachempfinden, da es mir damals nicht anders gegangen war.

      Ich war immer der Jüngste in der Familie gewesen, das Nesthäkchen mit Geschwistern, zu denen ich aufblicken musste, aber dann erfuhr ich, dass meine Mutter schwanger war und bald ein Kind mehr im Haus wäre, was die Rolle als Nesthäkchen einnehmen würde.

      Ich konnte es kaum erwarten und fieberte dem Termin immer stärker entgegen, bis es schließlich so weit war und ich endlich meine neue Schwester im Krankenhaus besuchen durfte. Ich wusste noch, wie aufgeregt ich gewesen war und wie fröhlich und glücklich, als mein Vater die Tür öffnete und ich diese kleine Puppe im Bettchen neben meiner Mutter liegen gesehen habe.

      Auch wenn ich nur ihr Bruder gewesen war, war es Liebe auf den ersten Blick gewesen. Meine Mutter begrüßte ich nur flüchtig, da ich ab dem Punkt, wo ich June gesehen hatte, nur noch Augen für sie gehabt hatte. Vielleicht legte dieser Moment auch den Grundstein für meine spätere Karriere in der Branche des Personenschutzes.

      Denn ab diesem Tag passte ich auf sie auf, wie auf niemanden sonst zuvor. Sobald June einmal weinte oder schrie, war ich zur Stelle und sah nach, was los war. Ich spielte stundenlang mit ihr, drehte immer wieder das Mobile an, sang ihr Lieder vor und spielte für sie den albernen Clown, damit sie lachte und glücklich war.

      Ich hasste es in die Schule zu gehen, weil ich dann nicht für sie da sein konnte und nie wusste, wie es ihr ging, weswegen ich nach dem Unterricht so schnell ich konnte nach Hause rannte. Ich liebte dieses kleine Mädchen wirklich abgöttisch, weswegen ich schon als kleiner Junge wusste, dass ich später einmal ganz viele eigene Kinder haben wollte.

      Ich konnte mir nichts Schöneres vorstellen, als Vater zu werden und mich um meine Kinder zu kümmern. Sie abends in den Schlaf zu singen, sie zu füttern, natürlich auch sie zu wickeln, mit ihnen zu kuscheln, sie zu beruhigen, sie zum Lachen zu bringen und mit ihnen Quatsch zu machen. Wenn ich so darüber nachdachte, konnte ich es als Kind wirklich


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