Sea of Flames. Svea Dunnabey

Sea of Flames - Svea Dunnabey


Скачать книгу
weil sie nicht mit auf die Intensivstation darf, aber das reichte ihr auch.<<

      >> Irgendwann kommt er auf eine Frühchen-Station und dann kann sie ihn auch sehen.<<

      >> Mhm, aber erst mal müssen wir uns wieder um sie kümmern, weil sie die letzten Tage, oder auch Wochen viel zurückstecken musste.<< bemerkte er und sah wehmütig zu Emily, die ihn anstrahlte und ihm einen Sandkuchen brachte. Zur gleichen Zeit wurde sein Kaffee und mein Orangensaft gebracht, als auch Emily ihr Wasser bekam und sie sofort einen Schluck trank.

      Wehmütig sah ich zu ihr, dachte an den Krümel in mir drinnen und daran, wie es wäre mit Blake an diesem Tisch zu sitzen, zu reden, während unser Kind nebenbei in der Sandkiste spielte. Es war ein schöner Gedanke, einer mit dem ich mich immer mehr anfreunden konnte, doch sprach ich dabei nur für mich.

      >> Eve?<< fragte Charly plötzlich und sah mich nachdenklich an.

      >> Süße, was ist mit dir los? Beim letzten Mal standst du schon so neben dir, wolltest nicht drüber sprechen, was ich dir da noch habe durchgehen lassen, aber jetzt sitzt du hier und du siehst immer noch schrecklich aus, total müde und fertig, also was ist los?<< hakte Charly sanft nach und sah mich dabei durchdringend an.

      >> Nichts, es ist alles in Ordnung.<<

      >> Dann würdest du nicht so aussehen, also?<< drängte er und ließ nicht locker, was ich schon von ihm kannte, weswegen ich nachgab.

      >> Ich habe mich vor vier Tagen, als ich aus dem Krankenhaus von euch kam, mit Blake gestritten...<< wich ich ihm aus, da es immerhin der Wahrheit entsprach.

      >> Sag jetzt bitte nicht, dass ihr euch schon wieder getrennt habt.<<

      >> Nein, jedenfalls glaube ich das nicht, aber immerhin herrscht seitdem absolute Funkstille.<< seufzte ich und trank einen Schluck meines Orangensafts, der schön kühl war und mich erfrischte.

      >> Worum ging es denn?<< seufzte er und versuchte relativ neutral zu bleiben, was ihm jedoch nicht gelang.

      >> Ich komme schon klar Charly.<< versuchte ich ihn abzuwürgen, doch das ließ er anscheinend nicht zu. Böse und wütend funkelte er mich an, dass mir mehrere Schauer über den Rücken liefen.

      >> Hör auf damit! Ich habe dir noch nie diese Mauer zugelassen, also rede mit mir!<< setzte er mich unter Druck, weswegen ich mich zurücklehnte und mir eine Träne wegwischte, bevor sie meine Wange herunterlaufen konnte. Es dauerte einige Sekunden, in denen ich meine Gefühle so gut es ging unter Kontrolle brachte, was jedoch mehr als schwierig war, da sich auch langsam die Hormone bemerkbar machten. Charly ließ mir jedoch Zeit und sah mich lediglich besorgt an, da ich sonst eher selten nah am Wasser gebaut war.

      >> Süße, du kannst mir alles sagen.<< redete er mir noch einmal gut zu, wobei ich das wusste.

      >> Ich weiß...<< schluchzte ich und verlor den Kampf gegen eine Träne, die mir Charly sofort wegwischte, während ich tief durchatmete und versuchte meine Gefühle unter Kontrolle zu bringen.

      >> Ich bin schwanger...<< flüsterte ich nach einigen Augenblicken erstickt, bevor ich all meinen Mut zusammennahm und ihn ansah. Charly blickte mich schockiert an, wusste nicht so recht, ob er sich freuen oder besorgt sein sollte, ob er mich umarmen oder auf Abstand bleiben sollte, bis er eine Entscheidung getroffen hatte, mir liebevoll über den Oberarm strich und mich besorgt ansah.

      >> Und du hast es ihm vor vier Tagen gesagt?<<

      >> Ja und daraufhin hat er mich stehen lassen und ist abgehauen und seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört.<<

      >> So ein elendiger, mieser, widerlicher, ätzender, beschissener...<<

      >> Charly!<< unterbrach ich ihn, da er ihn nicht beleidigen sollte und ich nicht wusste, ob Emily es nicht hören würde. Er nickte nur, atmete tief durch und dachte einige Sekunden nach, ehe er mich wieder ansah.

      >> Wie stehst du dazu? Von Blake will ich jetzt mal nichts hören. Wie stehst du zu eurem Kind?<<

      >> Um ehrlich zu sein... Ich habe keine Ahnung. Eigentlich wollte ich keine eigenen, wollte unbedingt Karriere machen und mein Leben genießen, hatte Angst das ich genauso wie damals fühlen würde, als...<< antwortete ich, bis mir auffiel, dass er nichts von meiner früheren Schwangerschaft wusste, weswegen er mich auch irritiert ansah.

      >> Das wusstest du ja noch gar nicht... Ich war schon mal schwanger.<<

      >> Was? Wann und von wem?<<

      >> Vor fast fünf Jahren von Adam.<< gestand ich ihm und sah in sein schockiertes Gesicht, sah die Sorgenfalten auf seiner Stirn, weswegen ich einfach weitersprach.

      >> Es war schrecklich damals. Von einem Vergewaltiger schwanger zu sein. Sein Kind im Bauch zu tragen, an die Tat erinnert zu werden, immer wieder an ihn erinnert zu werden, was ich nicht ertrug.<<

      >> Also hast du es abgetrieben?<< hakte Charly nach, woraufhin ich nickte und an damals dachte.

      >> Ja und das konnte mir gar nicht schnell genug gehen. Es fühlte sich komplett falsch an schwanger zu sein und alles in mir sträubte sich dagegen. Ich ekelte mich regelrecht davor, davor was in meinem Bauch war, weswegen ich dachte, dass es nicht nur am Kindsvater und den Umständen liegen könnte, sondern daran, dass ich einfach generell keine Kinder haben wollte. Dass ich auch bei einer erneuten Schwangerschaft so reagieren würde...<<

      >> Und hast du diese Gedanken? Erträgst du es grade nicht schwanger zu sein? Möchtest du es abtreiben? Möchtest du lieber Karriere machen?<<

      >> Nein... Jedenfalls ist es nicht so extrem wie damals, aber auch nicht 100 Prozent positiv. Ich bin hin und her gerissen. Auf der einen Seite möchte ich es bekommen, weil ich meine Karriere nicht mehr als Mittelpunkt meines Lebens ansehe, sondern mich selbst. Weil es das Kind eines Mannes wäre, den ich liebe, weil ich Kinder liebe und es mein eigen Fleisch und Blut wäre. Aber auf der anderen Seite möchte ich auch arbeiten, meine Karriere voran treiben, mich noch ein wenig an die erste Stelle packen, nachdem ich das jahrelang nicht konnte und ich habe Angst. Angst es alleine groß ziehen zu müssen, schon wieder. Angst, dadurch Blake zu verlieren. Angst überfordert zu sein. Angst, dass ich versage...<< erklärte ich ihm, wobei ich zum Ende hin immer mehr flüsterte, da es mich so mitnahm. Charly spürte es anscheinend, da er näher zu mir rückte, meine Hände nahm und mich liebevoll ansah.

      >> Eve... Ich kann deine Ängste verstehen, aber ich weiß auch, was für eine starke Person du bist. Du hast schon zwei Kinder groß gezogen und das so toll. Warum solltest du es dieses Mal nicht schaffen und wie gesagt, es wäre dein eigenes Kind. Und deine Karriere könntest du auch mit deinem Kind erreichen, könntest dir weiterhin Zeit für dich nehmen, da du ja keine Nebenjobs mehr bräuchtest. Es bedeutet ja nicht das Ende der Welt, wenn du dich für dein Kind entscheidest...<< beruhigte er mich, als sich sein Blick auf einmal verdunkelte und sein Druck an meinen Händen stärker wurde.

      >> Und Blake, dieser...<<

      >> Charly bitte. Er hat seine Gründe.<<

      >> Welchen Grund könnte es geben, seine Freundin sitzen zu lassen, nachdem sie ihm erzählt hat, dass sie ein Kind von ihm erwartet?<< fragte er mich zornig und machte keinen Hehl daraus, was er grade über ihn dachte.

      >> Weil er selbst überfordert ist... Er hat Angst und zwar noch wesentlich mehr als ich. Er hatte mit acht Jahren eine kleine Schwester bekommen, die er über alles geliebt hatte, die bei ihm im Zimmer schlief und auf die er aufpasste und die dann nach einigen Monaten am plötzlichen Kindstod verstarb. Er war derjenige, der sie morgens gefunden und versucht hatte, sie zu wecken. Derjenige der herausfinden musste, dass sie gestorben war... Er hat einfach Angst, dass auch sein Kind sterben könnte und dagegen kann er nichts tun, egal wie vermögend er ist und wie stark er aufpasst.<< klärte ich ihn auf, damit er auch Blakes Sicht verstand. Ich wusste, dass Blake kein schlechter


Скачать книгу