Verwirrende erste Liebe. Caroline Milf

Verwirrende erste Liebe - Caroline Milf


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wenn ich ein Hund wäre, das schwöre ich dir.“

      Vanessa lachte mit. Sie lachten und kicherten, wie sie es oft taten, wenn sie etwas witzig fanden. Vanessa war froh darüber, dass Sarah wieder gute Laune hatte. Jetzt wurde der Nachmittag vielleicht doch noch richtig gemütlich.

      „Ich geh schnell einen Lappen holen“, sagte sie zu Sarah. „Lässt du Luna mal eben in den Garten?“

      „Ja, mach' ich.“ Sarah öffnete die Haustür, und Luna raste los.

      Als Sarah eine halbe Stunde später immer noch nicht zurück war, fing Vanessa an, sich zu wundern. Wo war sie bloß abgeblieben? Es hätte doch genügt, den Hund mal eben in den Garten zu lassen...

      Aber Sarah schien mit Luna spazieren gegangen zu sein.

      Vanessa öffnete die Haustür und spähte in den Garten. Dort war weder von Sarah noch von Luna eine Spur zu sehen. Also zog sie ihre Jacke über und ging durch den Garten auf die Straße. Sie sah in beide Richtungen, aber sie entdeckte immer noch nichts. Sarah und Luna blieben verschollen.

      „Das gibt's doch gar nicht“, murmelte Sarah vor sich hin. Sie ging zuerst in Richtung Innenstadt. Den Weg zum Park hatte Sarah bestimmt nicht eingeschlagen. Sie fand Parks langweilig.

      Vanessa ging fünf Minuten, ohne eine Spur von ihrer Freundin oder Luna zu entdecken. Sie begann sich allmählich Sorgen zu machen. Sie kehrte um und ging schnell in Richtung Park.

      Plötzlich sah sie Luna. Sie raste mit fliegenden Ohren hinter einem schwarzen Ungetüm von Hund her.

      „Luna, hierher!“, rief Vanessa energisch.

      Der Hund musste taub geworden sein. Er blieb nicht einen Augenblick lang stehen, sondern fuhr damit fort, das schwarze Ungetüm zu verfolgen.

      Wo war nur Sarah? Vanessa ging über die Wiese und sah sich suchend um. Und dann entdeckte sie sie.

      Sarah saß mit zwei Typen auf einer Bank und unterhielt sich allem Anschein nach prächtig. Gerade lachte sie laut heraus.

      „Das ist doch die Höhe!“, schimpfte Vanessa, obwohl ihr niemand zuhörte. Sie ging schnell auf die Bank zu.

      „Also hier steckst du!“, sagte sie vorwurfsvoll zu Sarah. „Ich hab' die halbe Stadt nach dir und Luna abgesucht. Du hättest mir ja sagen können, dass du dich im Park mit Freunden treffen willst.“

      Endlich hörte Sarah damit auf, den schlanken Jungen anzulächeln. Aber sie schien sich nur ungern von ihm loszureißen.

      „Ich wäre gleich zurückgekommen, wenn du deinen Hund besser erzogen hättest“, erklärte sie Vanessa. „Ich hab' Luna nur in den Garten gelassen, aber dann sind die beiden Jungs mit Rocky vorbeigekommen, und Luna ist einfach über den Zaun gesprungen und Rocky hinterhergerast.“

      „Was für ein Rocky denn?“, fragte Vanessa verblüfft.

      „Lustiger Name für einen Hund, nicht wahr? Ich hab' auch gelacht, als ich ihn gehört habe: Rocky heißt der Hund, den deine Luna jagt. Hast du ihn nicht gesehen? Ein schwarzer Riese mit ganz viel Fell!“, meinte Sarah grinsend.

      „Du meinst dieses Ungetüm?“, fragte Vanessa und deutete auf den großen schwarzen Hund.

      „Allerdings. Das ist Rocky. Deine Luna hat sich in ihn verliebt, glaube ich.“ Sarah lachte schon wieder. Dabei schielte sie verdächtig zu dem großen Blonden hin, als wolle sie die Wirkung ihres Gelächters auf ihn testen.

      Vanessa fand, es war an der Zeit, die beiden gutaussehenden Typen auf der Bank kennenzulernen. Wenn Sarah nicht von selbst auf die Idee kam, sie vorzustellen, musste sie nachhelfen.

      „Ich bin übrigens Vanessa“, sagte sie unbestimmt in Richtung der beiden Jungs. „Und der kleine graue Hund gehört mir.“

      Der große Blonde grinste, und der tolle Dunkle betrachtete Vanessa mit interessiertem Blick.

      „So, so, du bist also Vanessa“, sagte der Dunkle lächelnd. „Das ist ja ein toller Tag. Da lernen wir so ganz nebenbei zwei süße Mädchen kennen...“

      „Wieso? Habt ihr Sarah auch gerade erst kennengelernt?“, fragte Vanessa verblüfft.

      „Natürlich. Das heißt - eigentlich hat Rocky sie kennengelernt. Er hat sie nämlich umgerannt, als er vor deinem sogenannten Hund ausgerissen ist. Wir haben ihr wieder auf die Beine geholfen, und so lernt man sich eben kennen“, meldete sich nun der große Blonde zu Wort.

      Vanessa sah irritiert von, einem zum anderen.

      „Habt ihr auch Namen?“, wollte sie wissen.

      Die beiden lachten.

      „Ich heiße Henri“, sagte der Dunkle, der Vanessa eigentlich besser gefiel.

      „Und ich Niklas“, ergänzte der Blonde lächelnd.

      „Wem von euch beiden gehört der Riesenhund?“, erkundigte sich Vanessa.

      „Mir“, antwortete Henri, der dunkelhaarige Junge.

      „Dann könntest du ihn vielleicht dazu bewegen, damit aufzuhören, meine Luna zu Tode zu hetzen“, bat Vanessa, ohne zu lächeln.

      „Wenn du meinst.“

      Henri pfiff durch die Zähne.

      Der schwarze Riesenhund mit dem komischen Namen Rocky hielt mitten in einem Sprung inne, drehte sich um seine eigene Achse und raste im Eilzug-Tempo auf Henri zu. Gerade als Vanessa sicher war, dass der Hund seinen Herrn einfach plattdrücken würde, bremste Rocky so scharf ab, dass der Kies unter der Bank nach allen Seiten stob. Dann saß er still und sah Henri erwartungsvoll an.

      „Braver Hund!“, lobte Henri das Ungetüm und tätschelte es.

      „Wie hast du das nur fertiggebracht?“, fragte Vanessa beeindruckt. „Ich versuche seit sechs Wochen, meinen Hund zu erziehen, aber der versteht immer nur Bahnhof. Er pinkelt ins Haus und knabberte unsere Teppiche an. Kannst du mir sagen, was man tun muss, um einem Hund das abzugewöhnen?“

      Wenn Henri lächelte, sah er wie ein großer Lausejunge aus, fand Vanessa. Es gefiel ihr, wie er lächelte: Seine dunklen Augen blitzten dann übermütig, und er sah richtig lustig aus.

      „Ich könnte dir Unterricht im Hundeerziehen geben. Wann hast du Zeit?“, fragte er grinsend.

      Vanessa wusste nicht, was sie antworten sollte. Sie sah zu Sarah hinüber, die immer noch damit beschäftigt war, Niklas anzuhimmeln.

      „Wollen wir nicht endlich nach Hause gehen?“, fragte sie ihre Freundin.

      Sarah wirkte, als käme sie von weit her. „Nach Hause? Du meinst, zu dir?“

      „Ja, natürlich, wohin denn sonst? Ich dachte, wir wollten uns einen gemütlichen Nachmittag machen“, rief Vanessa ihr gereizt in Erinnerung.

      Ihr ärgerlicher Gesichtsausdruck verschwand, als sie sah, was die beiden Hunde trieben. Rocky, der große schwarze Hund und Luna, der kleine graue, umkreisten sich, jeder die Nase am Hinterteil des anderen.

      „Also so was!“, lachte Vanessa. „Die schämen sich kein bisschen, seht ihr?“

      Sarah und die beiden Jungs lachten ebenfalls. „Warum sollen sie sich schämen, nur weil sie ein bisschen Leckerschmecker machen?“

      Henri schien sich königlich zu amüsieren.

      „Leckerschmecker?“, fragte Vanessa irritiert. „Was ist denn das für ein bescheuerter Ausdruck?“

      „Wieso bescheuert? Siehst du nicht, dass die beiden Hunde genau das treiben? Sie mögen sich, so viel ist klar. Ich finde, wir sollten sie öfter zusammenbringen. Wie ist es mit morgen?“

      Henri sah Vanessa fragend an.

      Vanessa gab den fragenden Blick an Sarah weiter, und Sarah starrte ihrerseits Niklas an.

      Aber eine Antwort auf Henris Frage gab niemand.

      „Ihr


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