Verwirrende erste Liebe. Caroline Milf

Verwirrende erste Liebe - Caroline Milf


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weiß nicht so recht, aber wenn du meinst. Warum eigentlich nicht?“ Henri schien noch nicht ganz überzeugt zu sein. Nachdem er eine Weile gegrübelt hatte, fragte er nachdenklich: „Und wenn wir die Falsche ziehen?“

      „Dann haben wir Pech gehabt!“, lachte Niklas.

      „Und wenn die Mädchen uns abblitzen lassen?“

      „Dann haben wir noch größeres Pech gehabt“, meinte Niklas lässig. „Also. was ist jetzt? Versuchen wir es?“

      Henri dachte nach. Als er damit fertig war, meinte er grinsend: „Ich werde Rocky fragen. Wenn Rocky will, werden wir den struppigen Hund und die beiden Mädels wiedersehen. Und wenn Rocky nicht will, lassen wir es bleiben.“

      Niklas protestierte. „Hör mal, ich hab' ja nichts gegen deinen Hund - aber meine Liebesgeschichten möchte ich ihm nun doch nicht überlassen.“

      Henri lachte laut. „Ohne meinen Hund bist du aufgeschmissen“, erklärte er seinem Freund. „Ohne Rocky werden wir die beiden Süßen nie wiedersehen!“

      „Aber warum denn nicht? Wir brauchen uns doch nur vor Vanessas Haus zu stellen und zu warten, bis sie rauskommt“, widersprach Niklas.

      Henri kicherte. „Raus kommt sie bestimmt mal, aber sie wird uns nicht einmal anschauen. Du hast doch gemerkt, dass sie nicht auf unsere Anmache abfährt. Nee du, sei mal froh, dass wir den Hund haben. Ich glaube, Vanessa ist eine Hundenärrin. Hast du nicht gesehen, wie verliebt sie Rocky angeschaut hat?“

      „Ich dachte eher, sie schaut dich verliebt an“, grinste Niklas.

      „Quatsch! Das hätte ich gemerkt.“

      Damit war das Thema für Henri erst einmal erledigt.

      Sie gingen weiter bis zu dem großen Wohnblock an der Ecke der Straße, in denen ihre Eltern Eigentumswohnungen gekauft hatten. Henri und Niklas wohnten erst seit einem halben Jahr in Starnberg. Deshalb hatten sie Vanessa auch noch nie gesehen, die hier aufgewachsen war, und auch Sarah nicht, die mehr bei Sarah als bei sich zu Hause war.

      Aber jetzt, wo sie sie kannten, hatten sie große Lust, die beiden wiederzusehen. Denn Henri und Niklas waren überzeugt davon, dass die Mädchen aus ihrer Klasse im Gymnasium alle miteinander Zimtzicken waren, die sich für etwas Besseres hielten. Wie so viele andere Menschen in Starnberg auch.

      Vanessa und Sarah hatten dagegen etwas herrlich Erfrischendes und Fröhliches an sich gehabt. Sie wirkten, als seien sie liebenswert und unkompliziert und als hätten sie Spaß an allem, was Henri und Niklas auch Spaß machte.

      „Du machst das schon, nicht wahr, Rocky?“, fragte Henri seinen Hund, der brav neben ihm her trottete.

      Rocky sah zu ihm auf. Niklas hätte schwören können, dass der Hund grinsend nickte.

      „Du hättest die Typen echt nicht so abblitzen lassen müssen, Vanessa“, warf Sarah ihrer Freundin vor, als sie endlich in der Küche saßen und darauf warteten, dass das Fertiggericht im Mikrowellenherd gar wurde.

      „So? Und warum nicht? Stehst du seit neuestem auf arrogante Typen wie Henri und Niklas?“, fragte Vanessa empört.

      „Ich finde sie nicht arrogant“, sagte Sarah fest. „Ich finde sie sogar richtig nett, alle beide.“

      „Ach ja? Und warum, wenn ich mal fragen darf? Henri bildet sich sonst was auf seinen Köter ein und macht sich lustig über meine Luna, und Niklas ist... einfach langweilig.“

      „Ist er nicht!“, rief Sarah wütend. „Ich finde Niklas irre nett, und Henri auch. Und sein Hund ist viel, viel süßer als deiner, ehrlich.“

      „Süß? Süß nennst du so ein Ungetüm von einem Hund? Echt, Vanessa, bei dir hat was ausgehakt. Wie kann man so ein Monster süß finden?“ Vanessa tippte sich an die Stirn.

      „Ist ja egal“, lenkte Sarah ein. „Ich hätte es jedenfalls toll gefunden, wenn wir die beiden noch mal wiedergesehen hätten. Aber damit ist bestimmt Essig, blöd, wie du dich benommen hast!“

      Sarahs Vorwürfe trafen Vanessa tiefer, als sie zugeben wollte. Sie hatte sich inzwischen selbst schon vorgehalten, einen Fehler gemacht zu haben. Niklas und Henri waren nämlich wirklich nicht ohne!

      Jedenfalls waren sie wesentlich erwachsener als die Jungs aus ihrer Klasse, bei denen man nur kalt kichern konnte, wenn sie einen anmachten.

      „Ist ja nicht gesagt, dass wir sie nicht mehr treffen“, meinte sie kleinlaut. „Man läuft sich doch immer mal über den Weg, oder?“

      „Wir sind Niklas und Henri noch nie über den Weg gelaufen“, bemerkte Sarah spitz.

      „Doch, sind wir. Heute nämlich“, stellte Vanessa richtig.

      „Heute bin ich ihnen über den Weg gelaufen. Alles war klasse, bis du aufgetaucht bist und die Zicke rausgehängt hast. Mich würde echt mal interessieren, was du gegen die Jungs hast.“

      Sarah sah Vanessa fragend an.

      Vanessa sinnierte vor sich hin. Sie war froh, als das Mikrowellengerät einen Piepton von sich gab. Rasch stand sie auf und öffnete die Tür.

      Sie stellte das Nudelgericht vor Sarah hin.

      „Gib mir die Hälfte davon ab!“, bat sie unwirsch.

      „Klar. Hast du einen Teller?“

      Sarah zerteilte den Nudelauflauf mir der Gabel in zwei Hälften. Vanessa holte einen Teller und hielt ihn Sarah hin. Die Aktion gelang.

      „Schmeckt nicht schlecht“, meinte Vanessa kauend.

      „Ich will jetzt nicht übers Essen reden“, maulte Sarah. „Ich will wissen, was wir tun sollen, um die Jungs wiederzusehen. Nun sag schon, Vanessa. Schließlich hast du alles vermasselt, nicht wahr?“

      „Möglich“, gab Vanessa schuldbewusst zu. „Aber wenn die Typen uns sehen wollen, sollen sie sich was einfallen lassen. Hast du nicht gerade heute behauptet, du würdest keinem Jungen nachlaufen?“

      „Würde ich auch nicht“, bekräftigte Sarah. „Aber als ich das gesagt habe, habe ich Marcel gemeint. Der kann mich echt mal!“

      Sie aßen ihre Teller leer. Danach holte Vanessa zwei Becher Joghurt aus dem Kühlschrank.

      „Kirsch oder Ananas?“, fragte sie Sarah.

      Sarah stutzte. Dann kicherte sie. „Weißt du, woran ich gerade gedacht habe?“

      „Nee. Ich kann leider keine Gedanken lesen.“

      Sarah ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Sie griff nach dem Kirschjoghurt und riss ihn auf. Dann erklärte sie lachend: „Ich hab mir gerade gedacht, dass du genauso fragen könntest: Henri oder Niklas?“

      „Wie? Was?“ Vanessa machte ein dummes Gesicht.

      Sarah lachte immer noch. „Wenn du mich fragen würdest, ob ich Niklas oder Henri netter fände, wüsste ich auch keine Antwort. Genauso wenig wie ich weiß, ob ich Kirsch- oder Ananas-Joghurt lieber mag. Ich mag alle beide.“

      „So wie Henri und Niklas?“, fragte Vanessa.

      „Genau. So wie Henri und Niklas. Ich finde, sie sind beide irgendwie toll. Henri sieht unglaublich gut aus, und Niklas ist so... lieb...“

      „Woher weißt du, dass Niklas lieb ist?“, wollte Vanessa wissen.

      Sie stellte die Frage nur, um sich selbst keine Blöße zu geben. Ihr ging es nämlich haargenau wie Sarah. Sie fand sowohl Niklas als auch Henri sympathisch, und wenn man sie gefragt hätte, welchen von beiden sie netter fände, hätte sie keine Antwort gewusst.

      „Ich weiß nicht, woher ich es weiß. Ich fühle es irgendwie. Ist ja auch egal. Wir sehen die beiden ja doch nie wieder“, antwortete Sarah niedergeschlagen.

      Sie löffelte ihren Joghurt aus.

      Vanessa tat das gleiche. Sie rührte in dem leeren Becher und fragte


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