Louisianas Eskorts. Georg von Rotthausen

Louisianas Eskorts - Georg von Rotthausen


Скачать книгу
Welche von Euch will ihn haben?” Die das sagte, war die Gattin des Inhabers eines großen Autozulieferers, vielfache Millionärin − Gustava Tallianowski.

      Eine Antwort bekam sie zunächst nicht, denn Damian und Lou waren schon zu nah herangekommen, aber beide hatten sofort registriert, daß über sie gesprochen worden war und sich mit leichtem Handdrücken darüber verständigt.

      Damian und Lou wollten so tun, als würden sie nur den damenquartettbesetzten Tisch passieren wollen, er mit einem artigen Kopfnicken als Gruß reihum, Lou mit einem freundlichen Lächeln, doch das wollten die Vier nicht zulassen.

      Madame de Treville übernahm die Initiative. Sie erschnupperte den heißen jungen Hengst in sie überwältigender Weise und sprach ihn an.

      „Ja, wenn das nicht der junge Pintowitz ist − und in so zauberhafter Begleitung.”

      Ihr Blick musterte das schöne Paar, aber ihr Fokus war eindeutig auf seinen Schoß gerichtet. Monsieur Bouchon war einfach zu deutlich zu sehen. Damians Abenteuerlust hatte bereits für optisch deutliche Reklame gesorgt. Er fühlte es und bemerkte das Interesse an ihm.

      „Die heiße Stute estimiert bereits meine Möglichkeiten. Guuut!”

      Das Paar, das keines war, blieb stehen.

      „Wir haben gerade von Ihnen gesprochen, lieber Damian”, flötete Frau Müller-Gantermann, „ob Sie ebenso gekonnt wie Ihr sportlicher Herr Vater auf dem Platz einlochen könnten und fragten uns, wo Ihr Handicap wohl liegen möge. Wir konnten uns nicht einigen …”

      „Tja, und da tauchen Sie gerade rechtzeitig auf”, ging Frau Schastikow dazwischen, „um als unser Paris den Apfel der Entscheidung zu überreichen.”

      „Wohl gesprochen, liebe Clarissa, aber unter uns wird unser schöner junger Freund wohl kaum wählen wollen, da er doch in solch angenehmer Begleitung ist, nicht wahr?” Madame de Treville sah ihn dabei mit ihrem schönsten Lächeln an, doch drohte sie ihm in Gedanken, nur ja nicht die falsche Antwort zu geben.

      „Zu liebenswürdig, meine Damen, uns Ihre werte Aufmerksamkeit zu schenken”, wobei er ein strahlendes Lächeln aufsetzte. „Ich darf Ihnen meine liebste Freundin vorstellen: Louisiana Freiin von Tantzow-Lerchenbach.” Lou nickte allen vier Damen der Reihe nach zu und lächelte sie höflich an. „Eine von Euch vögelt er gleich. Ich bin gespannt, welche.”

      Sodann machte er Lou mit den Damen bekannt, die nun ihrerseits, selbstverständlich ohne sich zu erheben, Lou höflich zunickten. Dabei konnten sie den Neid ob deren blendender Jugend, die sie offensiv, fast schamlos, zeigte, nicht ganz verbergen − und Lou genoß es sichtlich.

      Damian vollzog darauf den cercle de courtoisie. Er ging reihum um den Tisch und begrüßte die Damen einzeln mit Handkuß.

      „Spielen Sie auch Golf, meine Liebe”, flötete Frau Tallianowski Louisiana an. „Und setzen Sie sich doch zu uns”, lud sie sie huldvoll ein.

      Es war kein fünfter Stuhl vorhanden, weshalb Lou Damian nur kurz ansah, der schon auf dem Sprung war, am Nachbartisch eine Sitzgelegenheit zu organisieren, die er ihr gekonnt unterschob, und so nahm Louisiana Platz.

      „Danke, mein Lieber”, beschied sie Damian, der artig hinter ihr Stellung bezog.

      „Die Zwei vögeln schon mal nicht miteinander”, beurteilte Madame de Treville den Umgang der beiden miteinander.

      „Ach, nur ein wenig. Ich habe im letzten Jahr die Rosenheim Open gewonnen und bei den Münsterland Open den Zweiten gemacht. Wirklich nichts Besonderes, aber es hat Spaß gemacht. Mal sehen, was es dieses Jahr noch gibt. Aber ich spiele ganz gern mal mit den kleinen, handlichen Bällen. Vor allem, wenn man männliche Mitspieler dabei außer Atem bringen kann, nicht wahr.”

      Sie unterstrich diese Mitteilung mit einem Lächeln, daß sich das Quartett nur vielsagend anzusehen vermochte. Sie hatten die Kleine unterschätzt.

      „Aber am liebsten spiele ich Beachvolleyball, bevorzugt nackt − und gemischt. Eine wunderbare Art, Bälle sportlich einzusetzen.” Lou grinste so frech wie sie nur konnte. Sie wollte provozieren.

      „Oh!”, ertönte es vierstimmig. Das hatte gesessen. „Sie ist eine wunderbare Ballkünstlerin”, fügte Damian hinzu. „Sie müßten sie nur mal dabei beobachten.” Dabei kraulte er ihr ein wenig den Nacken.

      „Und machen Sie auch dabei mit?” Madame de Treville wurde neugierig.

      „Oh ja, obwohl es meist schlecht für meinen Partner und mich ausgeht. Sie legt uns mit ihrer Freundin nach drei Runden immer flach in den Sand.”

      „Das würde ich mit Dir jetzt gleich auch gerne tun”, stimulierte sich die Tallianowski, die Damian bereits mit Blicken auszog.

      „Und was machen Sie sonst? Ich meine, beruflich, liebe Louisiana? Ich darf Sie doch beim Vornamen nennen?” Madame de Treville wollte mehr wissen.

      „Aber gern. Ich bin ja noch so jung, fast ein kleines Mädchen”, untertrieb Lou schamlos. Sie bemerkte mit diebischer Freude, daß der Stich getroffen hatte. Um so mehr würde es diese reifen Damen nach einem jungen Hengst gelüsten.

      „Ich studiere, und ich bin gerade dabei eine Pferdezucht aufzumachen, eine ganz besondere Pferdezucht, mit speziellem Augenmerk auf Deckhengste. Es ist äußerst lukrativ sich für jeden Sprung gut bezahlen zu lassen. Damian und seine Freunde helfen mir dabei.”

      Louisiana bemerkte an den Augen der vier Damen, daß sie augenblicklich verstanden worden war. Damians Anwesenheit wurde unzweifelhaft als Lockzucker erkannt.

      „Es ist nicht nur lukrativ, meine Damen, es ist schon ein ganz eigenes, animalisches Erleben, wenn solch gewaltigen männlichen Wesen mit ihren enormen Pferde-Phalli die Lebenssahne abgemolken wird, um danach die aufnahmebereiten Stuten mit neuem Leben zu erfüllen.”

      In jenem Moment war Lou sich sicher, daß die Schöße des Quartetts lustvoll überschwemmt waren. Sie bemerkte an sich selbst, daß sie sich heiß geredet hatte. Lou mußte sich stark beherrschen, den Damen nicht augenblicklich vorzuführen, wozu Damian fähig wäre, wenn er losgelassen würde. Dessen Leinenhose gab unübersehbare Signale.

      „Da führen Sie aber ein interessantes Leben, liebe Louisiana”, säuselte Madame de Treville, dem sie ein leichtes Schnurren folgen ließ, als sie sich vorbeugte, ihren rechten Arm auf dem Tisch abstützte und lässig ihren Kopf in die Fingergabel von Daumen−Zeigefinger−Mittelfinger legte. „Und sagen Sie, wie kommt man zu solch einem aparten Vornamen?”

      „Oh, ganz einfach, indem man Eltern hat, die sich beim Mardi gras in New Orleans so sehr amüsiert haben, daß neun Monate später ein lebenslanges Andenken zur Welt kam, und da der spießige deutsche Standesbeamte ‚Orleans’ partout nicht als Vornamen eintragen wollte, habe ich gleich den ganzen Staat als ersten Vornamen bekommen.”

      „Ach, wie apart”, meinte die Schastikow. „Wirklich originell”, beurteilte Madame de Treville die Namenswahl. „Das hat nicht jede.”

      „Tja, ich bin einzigartig”, trumpfte Lou auf und erntete ein pflichtschuldiges Gekicher der Runde. Damian lächelte, als wollte er verkünden, die Damen sollten mal nur aufpassen, sich nicht mit ihr zu messen, aber er amüsierte sich mehr darüber, wie Lou diese reiche Frauentruppe bereits an der Angel hatte.

      Deshalb entschloß er sich, den zweiten Akt einzuleiten. Er entschuldigte sich mit einem dringenden körperlichen Bedürfnis, verbeugte sich leicht, klopfte Lou dabei mit der rechten Hand kurz auf die Schulter, und begründete sein geplantes längeres Fortbleiben mit der Absicht, seinen Vater suchen zu wollen, der irgendwo auf dem Gelände sein müsse.

      Zum vorübergehenden Abschied bat Lou ihn, ihr einen guten Cocktail seiner Wahl bringen zu lassen. Sie wolle sich innerlich erfrischen. Auf dem Weg zu den sehr stilvoll ausgestatteten Sanitärräumen erledigte Damian diesen Auftrag an der Bar und war gespannt, welche der vier Damen ihm folgen würde, denn daß eine kommen würde, dessen war er sich absolut sicher. Jede Einzelne hatte sich bereits in Gedanken oral mit ihm amüsiert; die Blicke waren eindeutig gewesen. Und


Скачать книгу