Der Sultan von Karisi. Felicitas Dakota

Der Sultan von Karisi - Felicitas Dakota


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      Er legte seinen Finger auf ihren Mund.

      „So weit sind wir noch nicht, erst wenn wir Mann und Frau sind, dürfen wir uns duzen.“

      „Oh Entschuldigung, war mir so rausgerutscht - vor Glück.“

      Er freute sich, dass Eva auch glücklich war und verzieh es ihr rasch.

      „Um dich selber zu testen, wie du auf deinen Namen reagierst. Und du musst ihn innerlich schon gewusst haben, sonst wärest du nicht stehen geblieben und bei den anderen hast du nur gelacht, ‚nein‘ gesagt, oder abgewunken. Und bei Fatma bist du stillgestanden wie eine Statue.“

      „Ich konnte mich auf einmal nicht mehr bewegen und wusste, ich hatte ihn schon mal gehört, aber nicht wo. Beim zweiten Mal kam die Erinnerung zurück. Ich hatte davon in der ersten Nacht geträumt und beim dritten Mal flossen die Tränen, ohne dass ich es wollte. Und konnte mich auch nicht mehr bewegen. Bis … bis du gekommen bist Kasim.“

      Diesmal musste sie es so sagen und er hatte auch nichts dagegen. Im Gegenteil, er nahm ihr Gesicht in seine Hand und küsste sie.

      „Fatma meine Blume.“

      „Kasim.“

      Und sie verschmolzen zu einem. Nachdem er sich wieder gelöst hatte, sagte er: „Ich kann es kaum erwarten, dich offiziell in meine Arme zu nehmen. Ich muss mich sehr zusammennehmen und dein Werk freut sich mit mir.“

      Sie musste lächeln.

      „Ich kann es auch kaum erwarten.“

      Dann hielt sie sich die Hand vor den Mund. Das wollte sie eigentlich nicht preisgeben.

      „Keine Angst, ich habe es auch so bemerkt.“

      Um auf ein anderes Thema zu kommen, fragte er: „Wie hast du es denn letztendlich geschafft Ari zu reiten. Er war ja sehr wild. Nicht einmal mein Zureden hatte etwas genützt.“

      Sie lächelte.

      „Ich bin mit ihm einen Deal eingegangen.“

      Er zog die Brauen hoch.

      „Und der wäre? Dürfte ich ihn auch erfahren?“

      „Ich versprach ihm, wenn er mich reiten lässt, wie es der Sultan will, dann wird Yusuf nie seinen fetten Arsch auf ihn setzen können. Anscheinend mag er Yusuf auch nicht. Dann ging er hoch und ritt mit mir wie der Wind hinaus.“

      Er sah sie nur staunend an.

      „Und ich bekam einen Schreck fürs Leben, als er so schnell mit dir hinausgeritten war. Omar war viel zu langsam dafür. Ich hatte Angst, dass er mit dir davonreitet und dich irgendwo verletzt liegen lässt und ich dich nicht finden kann. Mein Herz war schwer vor Sorge und leicht vor Freude, da er mit dir ritt. Und als du dann zurückkamst und er so still neben dir stand, war ich nur noch glücklich. Und ich …“

      Er wusste nicht, sollte er es jetzt sagen?

      „Was?“

      „Wie kamst du auf die Idee deine Stirn auf ihn zu legen, zu küssen und ihn in den Mund zu spucken?“

      „Ich hatte das des Öfteren bei den anderen gesehen. Ich hatte ja genug Zeit, ihnen immer zuzusehen. Und Omar sagte, Sie küssen ihn immer, wenn er Sie beim Striegeln zwickt. Und das mit der Spucke hatte ich mal im Fernsehen gesehen. Dadurch soll das Tier einem ein Leben lang treu bleiben.“

      „Du hast recht getan bei dem. Aber küssen tu ich Ari nicht, da hat Omar gelogen.“

      Dann stand er auf und zog sie auch hoch.

      „Aber wir sollten jetzt schlafen gehen. Wir werden morgen und übermorgen in der Früh ausreiten und dann beginnen schon die Vorbereitungen für die Feier. Du solltest es also in den nächsten zwei Tagen deinen Kollegen sagen.“

      Er begleitete sie noch zu ihrem Quartier und gab ihr nur mehr einen Kuss auf die Stirn.

      Wie versprochen ritten sie am nächsten Tag aus. Der Sultan half Eva Ari zu satteln und dann stiegen sie auf. Der Hengst blieb ganz ruhig stehen. Dann ging es für zwei Stunden hinaus in den Sand und die Wüste. Er erklärte ihr einiges und erzählte von den umliegenden Beduinen-Zelten, die alle zu ihm gehörten und ihm unterstanden. Auch erklärte er ihr einiges wegen der Vorbereitungen für die Vereinigung. Seine Frauen müssten ihm auch noch das ‚Okay‘ geben, aber wenn sie von ihrem neuen Namen hörten und dass sie ihn angenommen hatte, würden sie nichts mehr dagegen haben. Auch die hohen Würdenträger können dann wenig dagegen machen.

      Nach dem Ritt zog Eva sich um und ging mit Kadir zu ihren Kollegen. Kadir würde sie jetzt immer auf Schritt und Tritt begleiten. Zumindest so lange sie hier war. Ihre Kollegen freute es, sie wiederzusehen. Sie war einige Tage nicht erreichbar gewesen für sie. Sie hatten aber ihre Bemühungen beim Reiten mit Ari gesehen.

      „Frau Dr. Evans, wie sieht es aus. Wir könnten die nächsten Tage schon abreisen. Könnten Sie sich von dem Land und dem Sultan trennen?“

      Sie wollten sie aufziehen, doch das ging total daneben. Natürlich hatten sie es mittlerweile mitbekommen, dass da mehr war als nur Arzt und Patient.

      „Wenn Ihr wollt, könnt ihr schon abreisen. Ich bleibe noch hier und komme später nach.“

      „Nein. Wir sind miteinander gekommen und fahren wieder miteinander nach Hause“, sagte Dr. Meier.

      „Nein, das kann ich nicht. Ich habe dem Sultan etwas versprochen.“

      „Was kann das sein, dass sie noch länger hierbleiben wollen?“

      „Die Hochzeit des Sultans. Er heiratet in vier Tagen und da muss ich anwesend sein. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr auch so lange bleiben und dann danach abreisen. Dann könnt Ihr wenigstens etwas erzählen, wenn Ihr zu Hause seid.“

      Sie sahen sie argwöhnisch an. Was konnte so wichtig sein, dass sie bei der Hochzeit anwesend sein musste. Dr. Meier durchschaute es sofort.

      „Sie wollen doch nicht sagen, dass SIE ihn heiraten? Dass Sie ihm das versprochen haben, wenn er sich operieren lässt. Er hätte sich auch so operieren lassen müssen.“

      Er wollte auf sie zugehen. Doch Kadir stellte sich vor Fatma.

      „Kadir danke, aber ich mache das schon.“

      Ihr Diener ging wieder zwei Schritte zurück. Die beiden Ärzte sahen Eva erstaunt an.

      „Ihr seid herzlich eingeladen. Ich mache das alles freiwillig und kommt bitte nicht auf dumme Ideen. Denn sonst kann ich euch nicht mehr helfen. Wenn ihr bis zur Hochzeit bleibt, könnt ihr danach nach Hause fahren. Oder ihr könnt auch schon jetzt fahren. Das ist euch überlassen. Ich werde danach noch etwas hierbleiben.“

      Sie dachten, sie wäre verrückt geworden.

      „Dr. Evans, das kann doch jetzt nicht Ihr Ernst sein. Sie wollen diesen Sultan heiraten und dann noch hierbleiben? Wer weiß, ob er sie danach tatsächlich gehen lässt.“

      „Doch, wir haben einen Deal, er hält seine Abmachung und ich muss meine einhalten. Und außerdem …“

      Beide sahen Dr. Evans erwartungsvoll an.

      „…und außerdem ist es mein Schicksal. Da könnt ihr nichts dagegen machen und ich auch nicht. Ich kann es annehmen und das Beste daraus machen, sonst stellt es sich gegen mich. Ich muss nur wissen, bleibt ihr oder fahrt ihr?“

      Sie sahen sich verwundert an. Dr. Meier ergriff das Wort. Mit Dr. Weck konnte man so etwas nicht besprechen. Der hatte immer noch Angst. Aber solange es Dr. Evans gut ginge, ginge es ihnen auch gut. Also brauchten sie keine Angst zu haben. Er hatte nur Angst, dass Eva nicht mehr von hier wegdurfte.

      „Wir bleiben, bis sie auch nach Hause fahren.“

      Plötzlich gingen Dr. Weck die Nerven durch.

      „Ich bleibe sicher nicht ein


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