Angst im Systemwechsel - Die Psychologie der Coronazeit. Jürgen Wächter
der Liebe, des gegenseitigen Verständnisses und der freien Meinungsäußerung. Die letzten Monate haben mich schmerzlich erkennen lassen, dass die deutschen Staaten eine solche Ordnung nicht mehr besitzen. Aus diesem Grund sehe ich es als meine Pflicht an, meine Meinung, ohne den Glauben, sie sei die einzig richtige, zu äußern und über die regierungstreuen Leitmedien hinaus möglichst viele Menschen aufzuklären und zum eigenständigen Denken anzuregen.
Genau zu diesem Zweck dient dieses Buch. Wissenschaftliche Fakten zu vermitteln, die helfen können, sich selbst zu reflektieren, die eigenen Ängste abzubauen und eine eigene Ich-Stabilität abseits der medialen Panikmache zu erwerben. Dabei möchten wir niemanden diskriminieren, verletzen oder beleidigen, sondern ausschließlich zum allgemeinen Nachdenken anregen.
Ich, Dr. Jürgen Wächter, bin Historiker und habe mich mit der Umwelt- und Wissenschaftsgeschichte sowie der Psychologie beschäftigt. Außerdem habe ich ein Studium der Politikwissenschaft und einen Abschluss als Diplomverwaltungswirt und bin Bryologe, also auch Naturwissenschaftler. Alles sehr unterschiedliche Dinge. Dass sich all diese verschiedenen Interessen mal zusammenfinden würden, ahnte ich nicht. Doch „überall geht ein frühes Ahnen dem späteren Wissen voraus“, wusste schon Alexander von Humboldt, der große Naturforscher (1769–1859). Was ich so seit Langem schon mehr spürte als wusste, war, dass in unserer Politik etwas nicht mehr richtig läuft, und das schon seit vielen Jahren. Anfangs dachte ich, das ließe sich reformieren. So ließ ich mich in einen Stadtrat wählen und war dort für die CDU und dann die Grünen tätig. Damals lief es auf der Kommunalebene noch ganz gut, da es mehr um die praktischen Dinge vor Ort ging. Ideologien brauchte man dort nicht.
Trotz dieser politischen Praxis und meiner theoretischen Kenntnisse der Politikwissenschaft bekam ich den wirklichen Blick hinter die Kulissen der tatsächlichen politischen Prozeduren erst, als ich zum Bundestagskandidaten für die Wahlen 2016 ausgeguckt worden war. Nun bekam ich Kontakt mit der Landes- und Bundespolitik. Und was ich dort sah, war erschütternd. Die Bürger und deren Wille interessierten gar nicht. Stattdessen ging es um Ideologien und insbesondere um Posten. Die eigene politisch-gesellschaftliche Ideologie sollte die allein Glückseligmachende sein. Sich mit den anderen Parteien und ihren Programmen auseinanderzusetzen, die Argumente abzuwägen und dann evtl. die eigenen Glaubenssätze zu hinterfragen, abzuwandeln oder eine Synthese zu erreichen? Fehlanzeige. Das eigene Denken war richtig, die anderen lagen immer falsch. Und bevor man sich mit deren Gedanken auseinandersetzte, war es doch viel einfacher, die Politiker anderer Parteien zu diskreditieren. So hatten es die Bürger gefälligst auch zu akzeptieren und das Kreuzchen an die richtige Stelle zu machen. Wer das nicht wollte, war ein Feind. Unerhört, dass die Bürger nicht tun, was die Politiker wollen. Die Bürger zu fragen, was sie eigentlich als Souverän von der Politik und den Parteien erwarten und wo ihre Nöte und Bedürfnisse liegen, das interessierte nicht. Und da unterschieden sich die Parteien nicht sonderlich voneinander.
Vielmehr interessierte es die mit Mandaten in Räten, Land- und Bundestag ausgestatteten Politiker, ihre gut bezahlten Posten bei der nächsten Wahl auch zu behalten. Dafür tat man alles. Das Geschacher um Listenplätze, Mandate und Jobs, wie ich es insbesondere auf einem Landes- und einem Bundesparteitag in Berlin erlebte, schockierte mich zutiefst. Wählst du mich, dann wähl ich dich auf den nächsten Listenplatz. Ist der Kandidat dafür geeignet? Egal. Hauptsache man zeigt Linientreue zur Partei. Die tatsächlichen Abstimmungen gerieten so zur Farce. Und vieles war schon vorher beschlossene Sache. So kreiste alles um sich selbst. Was die Bürger und Bürgerinnen wollten, was ihnen helfen könnte, interessierte nicht.
Da ich mich einem Verrat an den Bürgern nicht anschließen wollte, stellte ich in meinem Wahlkampf immer wieder klar: „Wir brauchen eine Politik für die Menschen“. Das kam unter den Wählern sehr gut an, sodass ich das zweitbeste Wahlergebnis der Partei im östlichen Westfalen errang, in der Partei gab man mir aber zu verstehen, dass so ein Alleingang nicht gewollt sei. Hier habe man linientreu zu sein und zu tun, was die Partei will, nicht was der Bürger will. Aus Protest trat ich aus der Partei aus und legte auch mein Ratsmandat nieder. Mein Gewissen galt mir mehr als die Aussicht auf Geld und Macht.
Diese Erfahrungen hatten mir einen kleinen Einblick gegeben, wie schmutzig Politik sein kann, dass die eigenen Interessen in den Parteien wichtiger sind als das Wohl der Bürger, dass der Abgeordnete nicht seinem Gewissen, sondern der Parteilinie zu folgen hat. Das, was ich theoretisch gelesen hatte, hatte ich nun in der Praxis bestätigt gefunden und erkannt: Die derzeitige Politik abseits von Moral, fern von den Menschen und geleitet von Eigennutz ist zutiefst undemokratisch und dient nicht mehr dem Wohl der Bürgerinnen und Bürger.
Mit dem deutschen Grundgesetz, den Verfassungen in Liechtenstein und Luxemburg und den Bundesverfassungen von Österreich und der Schweiz haben wir die besten Verfassungen, die wir je hatten. Sie sichern unsere Grundrechte und sollten unsere freiheitlich demokratische Grundordnung gewährleiten. Sie zu bewahren und zu erhalten, ist unsere wichtigste Aufgabe. Dennoch haben eine Reihe von Akteuren Mittel gefunden, unsere Verfassungen im politischen Leben zu umgehen und ihre eigenen Süppchen zu kochen, vorbei an den Menschen, hin zu ihren persönlichen Vorteilen. Dies zukünftig zu verhindern, ist dringend geboten. Doch von den derzeitigen Politikern und der politischen „Elite“ ist eine solche Reform nicht zu erwarten. Sie rühren weiter in ihrem Sumpf und streben nach Geld und Macht. Das ist wohl den meisten Wählern mittlerweile klar geworden.
Dass die Politik das Volk aber einmal so weit manipulieren würde wie 2020 und 2021, hätte ich nie für möglich gehalten. Manipulative und auf Angst setzende Systeme hatten wir bereits zweimal in der jüngeren deutschen Geschichte. Sie haben Unfreiheit, Leid, Not und Tod über die Menschen gebracht. Das darf niemals wieder geschehen. Doch wieder geht es in diese Richtung.
Mein Vater hatte bis zum Tode im hohen Alter an seinen Kriegstraumata zu leiden. Heftige Albträume begleiteten ihn mehrere Jahrzehnte und noch mit 90 Jahren weinte er über die bei den Nazis erlebten fürchterlichen Erlebnisse. Diese verbrecherische Hitlerclique ließ ihn sein Leben lang weiterleiden, auch als die Verbrecher selbst schon fast sechzig Jahre tot waren. Meine Mutter litt durch die Unterdrückungen an Borderline. Wir haben sie als Kinder weinen und leiden gesehen. Keine Politik, zu welchem Zweck auch immer, hat das Recht, die Menschen krank zu machen, weder physisch noch psychisch. Doch heute steigen die psychischen Erkrankungen wieder und sogar Kinder in den Schulen werden traumatisiert. Menschen sterben, weil sie sich nicht mehr in die Krankenhäuser trauen, oder begehen Suizid, weil sie Angst haben oder den Regierungen nicht mehr vertrauen. Menschen sollen ihr Antlitz unter Masken verbergen und sich bei bester Gesundheit auf Viren testen lassen. Massen werden arbeitslos oder insolvent, die Innenstädte veröden und in der Dritten Welt sterben Millionen Menschen durch die Folgen der „Anticoronamaßnahmen“, in erster Linie durch blanken Hunger. Was für Verbrechen werden bereits wieder an den Menschen begangen. Und die Superreichen werden dabei immer reicher.
Dass das so nicht weitergehen darf, ist wohl mittlerweile den meisten klar. Darum ist es Zeit, mit jedem legalen Mittel gegen die Unmenschlichkeiten auf unserem Planeten vorzugehen. Wir hoffen, alles geht friedlich ab. Wir sollten nicht eher ruhen, bis wir wieder freiheitliche demokratische Länder zurückerrungen haben, unsere Grundrechte wiederhergestellt und unsere Verfassungen auch tatsächlich wieder ihre Gültigkeit zurückerlangt haben
Widerstand allein ist jedoch nicht die wirkliche Lösung. Wir müssen vielmehr wissen, warum es politischen Kräften zum dritten Mal in einem Jahrhundert gelingen kann, die Menschen in Richtung totalitärer Regime zu verführen und zu leiten. Nur mit dem Wissen über die psychologischen Mechanismen können wir die derzeitige Krise lösen und verhindern, dass es ein viertes Mal geben kann. Der Schlüssel zur Erkenntnis ist Angst. Angst ist etwas sehr Mächtiges. Und Angst ist zum wesentlichen Element von Politik und Gesellschaft in den letzten Jahren geworden, was wir in Kapitel 1 näher darstellen. Insgesamt steht die Angst als psychologisches, gesellschaftliches und politisches Phänomen im Mittelpunkt dieses Buches.
Wir werden uns dazu in Kapitel 2 näher der Emotion der Angst widmen und hinterfragen, wofür diese eigentlich da ist und welche Formen der Angst es gibt, sowohl in realen Gefahrensituationen (Kapitel 2), in der menschlichen Erziehung (Kapitel 3), als auch im sozialen und gesellschaftlichen Umfeld (Kapitel 4). Besonders arg kann Angst sein, wenn sie chronisch wird (Kapitel 5) und sich nicht nur in einzelnen Personen, sondern in ganzen Gesellschaften