Zweikanalton. Sabina Moser
junior taugte nicht zum Wirt, er interessierte sich nur für Historisches und Bücher. So zogen sich meine Urgroßeltern wieder auf den Lukasbühel zurück und genossen dort einige Jahre ihren Ruhestand. Doch als seine Frau 1920 überraschend starb, verlor Egid Moser seinen schier unerschöpflichen Lebensmut und damit auch das Interesse an seiner Villa. Er verkaufte sie rasch und erhielt in Zeiten galoppierender Inflation, in deren Folge er fast sein ganzes Vermögen verlor, nur einen Spottpreis dafür. Sein guter Stern hatte ihn verlassen. Die Frau, die eine Position in der Gesellschaft und sogar ihre Familie für ihn aufgegeben hatte, lebte nicht mehr. Aegidius, der in seiner Blütezeit als Bauunternehmer und erster Immobilienhändler des Ortes gleichzeitig mehrere Häuser in Kitzbühel besessen hatte, wohnte in seinen letzten Jahren zur Miete, gemeinsam mit der Familie seiner Tochter und nur ein paar Häuser entfernt von der neuen Familie seines Sohnes. Dessen Schwiegervater Hans Kraßnigg war seit der Ankunft des ehemaligen Sensenschmiedes in Kitzbühel sein bester Freund gewesen. Im Alter trafen sie sich jeden Tag auf dem Ruadlstall-Bankei neben dem Traunsteinerhaus auf einen „Hoangascht“ beim Pfeiferauchen mit anderen Altherren von Kitzbühel. Aegidius Moser interessierte sich bis zu seinem Tod 1934 für das Geschehen in der Stadt, die ihm zur echten Heimat geworden war und deren Geschicke er über Jahrzehnte auch in zahlreichen Ehrenämtern mitgestaltet hatte.
Sabina „Gingalein“ Moser auf großer Fahrt
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