Dirk Nowitzki - So weit, so gut. Jürgen Kalwa

Dirk Nowitzki - So weit, so gut - Jürgen Kalwa


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Das war … (Gelächter). Du hast gesagt, du hast daran gearbeitet? (Gelächter). Ernsthaft? Okay.

      Nun, keiner dieser Spieler wäre ohne die anderen Leute hier auf der Bühne so weit gekommen. Offenkundig hat Jason Kidd nun die zweitmeisten Vorlagen und die drittmeisten Steals in der Geschichte der NBA. (Applaus) Es hätte ohne einen außerordentlichen Trainer nicht funktioniert. Coach Rick Carlisle hat nun einen Spieler gewonnen oder hat einen Titel als Spieler gewonnen – mit Larry Bird in den Achtzigern – hat einen Titel als Trainer gewonnen, und hat, das hat er mir gerade gesagt, mit wem gewonnen? Mit den Pantoons? Wie hat man sie genannt?

      COACH CARLISLE: Die Patroons, die Albany Patroons.

      DER PRÄSIDENT: Die Albany Patroons. Viele von Ihnen werden nicht gewusst haben, dass Rick Carlisle auch einen von denen gewonnen hat. (Gelächter und Applaus)

      COACH CARLISLE: Minor League.

      DER PRÄSIDENT: Es ist ein Minor-League-Team. (Gelächter) Diese Spieler und Trainer werden immer dieses gemeinsame Band haben, das sich entwickelt, wenn mit den Besten zusammen ist. Und es ist ein Band, das sie mit den Menschen in Dallas verbindet, wo sie alles Mögliche tun, vom Einrichten von Stipendien bis zur Hilfe für Familien, die im Militär sind. Man sollte erwähnen, dass sie heute hier im Weißen Haus einige Verwundete getroffen haben. Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass Sie sich dafür die Zeit genommen haben. Das bedeutet den Menschen so viel. (Applaus)

      Mit anderen Worten: Diese Mannschaft hat wirklich ein Herz von der Größe Texas’. Dies war ein bemerkenswerter Lauf, ein großartiger Sieg, eine großartige Rechtfertigung für all die Anstrengungen, die Mark Cuban unternommen hat, um diese Mannschaft aufzubauen, und für Spieler wir Dirk Nowitzki, die schon lange spielen, und für Fans, die so lange gelitten haben wie Ihr alle. (Gelächter)

      Ich möchte Euch allen von ganzem Herzen gratulieren. Ich habe Ihnen gesagt, dass es schade ist, dass im nächsten Jahr die Chicago Bulls hier sein werden (Gelächter), aber Sie haben gesagt, ich solle nicht so zuversichtlich sein. Also: Glückwunsch an alle. Applaus für die Dallas Mavericks. (Applaus)

      Dirk, du hast etwas für mich?

      HERR NOWITZKI: Ja.

      DER PRÄSIDENT: Das ist es. Davon spreche ich.

      HERR NOWITZKI: Das ist es. Ich habe gehört, dass Sie ein großer, großer Fan von Michael Jordan sind.

      DER PRÄSIDENT: Vielen Dank, weißt du eigentlich, dass ich die 23 vor Jordan war?

      HERR NOWITZKI: Oh, das waren Sie?

      DER PRÄSIDENT: Das war ich (Gelächter). Er hat wohl die Ziffer von mir (Gelächter). Er hat sie gestohlen.

      DER PRÄSIDENT: So war’s, das ist schön.

      ENDE 12:21 Uhr

      Zumindest eine amerikanische Publikation sah in dem Ereignis den Aufhänger für so etwas wie eine Hintergrundgeschichte: das Monatsmagazin Texas Monthly, das sich auf seiner Webseite über ein „überwältigendes Aufgebot an deutschen Medien“ mokierte. Und über Journalisten aus Nowitzkis Heimatland, die offensichtlich die humorvollen Anspielungen, die Barack Obama an die Adresse von Mark Cuban und Dirk Nowitzki gemacht hatte, nicht verstanden hatten. „Kulturelle kognitive Dissonanz“ nannte der Reporter das, scheinbar ableitbar aus Fragen aus dem deutschen Kollegenkreis wie etwa:

      “What is this ‘We are the Champions?’ ”

      Erklärung: Nowitzki hatte diese Hymne der Band Queen auf der Empore vor Tausenden von Fans in Feierlaune a capella so schräg angestimmt, als könne er eigentlich nicht singen.

      „What is the significance of this number 23?“

      Erklärung: Es war die erste marktgängige Rückennummer im Basketball, die zu einem Symbol für den von der NBA angekurbelten Starkult wurde.

      „What is this about Dirk and a fever?“

      Erklärung: Dirk Nowitzki hatte während der Finalserie, obwohl krank, ein Spiel bestritten. Jeder andere wäre vermutlich im Bett geblieben.

      Nowitzki und Obama sahen sich 2013 wieder, als er im Rahmen des Besuchs der amerikanischen Präsidenten in Berlin an einem Abendessen mit ihm und Bundeskanzlerin Angela Merkel im Schloss Charlottenburg teilnahm. Trotzdem schien der Besuch im Weißen Haus in seiner Erinnerung einen größeren Eindruck hinterlassen zu haben. „Das war etwas Unglaubliches, auf das wir uns sehr gefreut hatten. Es war eine Ehre, dem Präsidenten das Trikot und den Ball zu geben und dabei die Mavericks zu repräsentieren.“

      Wie Don Nelson mit einem Geniestreich an einem Tag gleich zwei Spieler nach Dallas holte, die später als wertvollste Spieler der Liga Geschichte machen sollten: Dirk Nowitzki und Steve Nash. Ihre großen Erfolge erlebte er jedoch nur aus der Ferne.

      Kongeniale Partner: Steve Nash und Dirk Nowitzki im Dezember 2001. (imago/Zuma Press)

      Drüben auf der anderen Seite des riesigen erloschenen Vulkans verströmt das tropische Milieu der Insel eine Stimmung, die den meisten Besuchern vom Festland verborgen bleibt. Die biegen nämlich fast alle mit ihren Mietwagen gleich an der Ausfahrt vom Kahului Airport nach Westen ab, fahren durch die Ebene, in der sich einst riesige Zuckerrohrplantagen ausbreiteten, und landen kurz darauf in einem dieser modernen Hotelkästen direkt am Meer. Dort, wo man Maui etwas genommen hat, was es ganz sicher mal besaß: einen ureigenen Charme.

      Der Charme des Ostens auf der anderen Seite des Vulkans ist allerdings ebenfalls Geschmacksache. Der Post-Hippie-Stil aus der Dose, der die fade Nutzbauten-Architektur dekoriert, hat fast alles im hawaiianischen Archipel im Griff. So auch hier.

      Die Atmosphäre allerdings wird von Leuten geprägt, die sich bewusst in dieser Gegend niedergelassen haben, weil sie ein paar vernünftige Gründe dafür haben. Zum Beispiel, dass man näher an den Zentren von Verwaltung und Politik ist und man hier, wo bis 2000 eine Zuckerraffinerie lief, ein Gefühl von Zusammenhalt kennt.

      Wer hier hängen bleibt – Surfer und Künstler und eine besondere Sorte von Prominenten, die keinen Wert darauf legen, sich auf den Gossip-Seiten wiederzufinden, also Musiker wie Willie Nelson und Kris Kristofferson und der Schauspieler Woody Harrelson – müssen bei ihrem ersten Besuch jene „verrückte leichte Schwingung“ gespürt haben, die die New York Times mal ausgelotet hat. Offensichtlich wollten sie mitschwingen. Denn dies ist der Landstrich der Freigeister, zweite Heimat der etwas Abgedrehten.

      Es ist exakt das Milieu, von dem sich Don Nelson angezogen fühlte. Und so hat er in Paia unweit vom Strand mit den Millionen aus seinen Einkünften als Basketballtrainer das größte Haus weit und breit gebaut. Man muss nur die hohen Schiebetüren der riesigen Glasfassade öffnen und wird von der sanftwarmen Brise des Pazifischen Ozeans umsäuselt.

      Gleich nebenan stehen zwei Mietshäuser, die ihm ebenfalls gehören. Nicht weit weg befindet sich das mit mehreren Läden ausgestattete Geschäftsgebäude – Shops of Paia –, in dessen Keller der Zigarrenliebhaber sein Raucherzimmer und einen Raum für seine Pokerabende mit Freunden eingerichtet hat.

      Das Kontrastprogramm dazu befindet sich oben in den Wolken, an einem der Abhänge des 3000 Meter hohen Haleakala, wo die Temperaturen niedriger sind und die Aussicht auf das Meer schlichtweg atemberaubend. Dort hat sich Nelson auf einem nicht ganz einfach zugänglichen Stück Land eine Villa bauen lassen, die Gästen und Freunden der Familie vermietet wird. Für den Entwurf gab er dem Architekten freie Hand. Weshalb der glaubt, dass er da oben etwas ganz Besonderes hinbekommen hat: „Einen Ausläufer von Dons Persönlichkeit. Er verfügt über eine sehr solide, stabile Präsenz. Aber er ist jemand, der auch außerordentlich aus sich herausgeht.“

      Ein Mann, der auf einer Rinder- und Schweinefarm in Michigan im sogenannten Mittleren Westen


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