Mütter. Anja Bagus
weiß ein unperfekter, roher Keks denn schon von der Kunst des Backens?!“, schnaubte die Göttin. „Die meinen doch, wenn sie einigermaßen gleichmäßig geformt sind und nicht sofort auseinanderfallen, dann können sie sich direkt aufs Blech legen. Glaubst du vielleicht, die denken auch nur ansatzweise an das Gelingen des Gesamtrezeptes? Wie auch? Die kennen das Rezept ja nicht einmal. Aber solange sie dermaßen unvollkommen sind, kann man auch nicht erwarten, dass sie Verantwortung für ihre Mitkekse übernehmen. Ich muss einfach noch ein bisschen länger kneten und formen. Irgendwann wird es schon werden, das hab ich im Gefühl. Ein paar waren schon fast richtig.“ Die Göttin klang jetzt verhalten optimistisch.
„Na, dann wollen wir mal hoffen, dass der ganze Teig nicht vorher explodiert“, sagte die Nachbarin munter. „Was schätzt du denn, wie lange es wohl noch dauert, bis du rüberkommst?“
„Vielleicht bin ich in zehn-, zwanzigtausend Jahren schon bei dir. Sobald die Kekse im Ofen sind, ziehe ich mich um. Huch – ich glaube, einer von ihnen hat mir gerade zugezwinkert.“
„Wie schön. Aber falls sie nichts werden, mach dir bloß keinen Stress. Ich habe Teilchen vom Bäcker geholt.“ Die Göttin und die Nachbarin beendeten ihr Telefongespräch.
Zu dieser Zeit fühlten ungefähr zwanzig Prozent der Kekse eine seltsame Mischung aus Unzufriedenheit, Hoffnung und dem Verdacht, etwas Entscheidendes nicht zu durchschauen. Etwa dreißig Prozent glaubten, sie wären bereits gebacken. Alle anderen wussten nicht, dass sie Kekse waren.
Ende
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